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Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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Der Adriatischen Rosemund
iii.
Als Kluginn' und Himmelinne
dis mein bildnus sahen hihr/
sprachen si; es kan Schauminne/
ja Schauminne kan mit rächte
schahm-roht machchen ihr geschlächte
durch di Zihr.

Dises wahr so träflich-künstlich gemacht/ und so
anmuhtig/ daß man bekännen mußte/ daß der
Mahler noch den Apelles selbst/ von welchem er di
erfündung dises gemäldes entlähnet hatte/ weit
übertroffen.

Näben disem zur rächten hing di Deutsche Lu-
stinne/ di Freie/ Jstevons/ des vihrden Königes
der Deutschen Eh-gemahl/ in einem blau-angelauf-
fenem halben harnisch/ mit vergüldeten schupen.
Jn der rächten hand hihlt si den königlichen Reichs-
stahb/ und das ritterliche schwärt zugleich: in der
linken ein härze/ dahr-aus unauf-höhrlich feuer-
flämlein härführ-blizzelten. mit dem rächten fuhsse
traht si auf einen Löwen/ und mit dem linken auf
einen Lind-wurm. Aus ihrem gesichte blikte so ein
fräund-sähliger schein/ und zugleich ein durchdrün-
gendes ernst-haftes wäsen härführ; Fohr ihrem
Reichs-stuhle lahg ein grohsses Volk auf den kni-
hen/ das Si als eine irdische Göttin verehrete.

Jn einer andern Tafel näben der Lustinne/ wahr
ein wunder-schönes Nacht-stükke/ dahrinnen bei
Mahndes-scheine zwo Als-göttinnen/ di Himme-
linne mit der Kluginne/ di eine des Himmels/ di
andere der Künst' und des Kriges sich mit einander
zu beklagen schinen; dise wahr auf Amazonisch ge-
kleidet/ hatt' einen vergüldeten sturm-huht aufge-
säzt/ und fuhrte einen versilberten Spähr in der
hand/ auf welchen si sich gleichsam mit däm haubte

geläh-
Der Adriatiſchen Roſemund
iii.
Als Kluginn’ und Himmelinne
dis mein bildnůs ſahen hihr/
ſprachen ſi; es kan Schauminne/
ja Schauminne kan mit raͤchte
ſchahm-roht machchen ihr geſchlaͤchte
durch di Zihr.

Diſes wahr ſo traͤflich-kuͤnſtlich gemacht/ und ſo
anmuhtig/ daß man bekaͤnnen mußte/ daß der
Mahler noch den Apelles ſelbſt/ von welchem er di
erfündung diſes gemaͤldes entlaͤhnet hatte/ weit
übertroffen.

Naͤben diſem zur raͤchten hing di Deutſche Lu-
ſtinne/ di Freie/ Jſtevons/ des vihrden Koͤniges
der Deutſchen Eh-gemahl/ in einem blau-angelauf-
fenem halben harniſch/ mit verguͤldeten ſchupen.
Jn der raͤchten hand hihlt ſi den koͤniglichen Reichs-
ſtahb/ und das ritterliche ſchwaͤrt zugleich: in der
linken ein haͤrze/ dahr-aus unauf-hoͤhrlich feuer-
flaͤmlein haͤrfuͤhr-blizzelten. mit dem raͤchten fuhſſe
traht ſi auf einen Loͤwen/ und mit dem linken auf
einen Lind-wurm. Aus ihrem geſichte blikte ſo ein
fraͤund-ſaͤhliger ſchein/ und zugleich ein durchdruͤn-
gendes ernſt-haftes waͤſen haͤrfuͤhr; Fohr ihrem
Reichs-ſtuhle lahg ein grohſſes Volk auf den kni-
hen/ das Si als eine irdiſche Goͤttin verehrete.

Jn einer andern Tafel naͤben der Luſtinne/ wahr
ein wunder-ſchoͤnes Nacht-ſtükke/ dahrinnen bei
Mahndes-ſcheine zwo Als-goͤttinnen/ di Himme-
linne mit der Kluginne/ di eine des Himmels/ di
andere der Kuͤnſt’ und des Kriges ſich mit einander
zu beklagen ſchinen; diſe wahr auf Amazoniſch ge-
kleidet/ hatt’ einen verguͤldeten ſturm-huht aufge-
ſaͤzt/ und fůhrte einen verſilberten Spaͤhr in der
hand/ auf welchen ſi ſich gleichſam mit daͤm haubte

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[64/0080] Der Adriatiſchen Roſemund iii. Als Kluginn’ und Himmelinne dis mein bildnůs ſahen hihr/ ſprachen ſi; es kan Schauminne/ ja Schauminne kan mit raͤchte ſchahm-roht machchen ihr geſchlaͤchte durch di Zihr. Diſes wahr ſo traͤflich-kuͤnſtlich gemacht/ und ſo anmuhtig/ daß man bekaͤnnen mußte/ daß der Mahler noch den Apelles ſelbſt/ von welchem er di erfündung diſes gemaͤldes entlaͤhnet hatte/ weit übertroffen. Naͤben diſem zur raͤchten hing di Deutſche Lu- ſtinne/ di Freie/ Jſtevons/ des vihrden Koͤniges der Deutſchen Eh-gemahl/ in einem blau-angelauf- fenem halben harniſch/ mit verguͤldeten ſchupen. Jn der raͤchten hand hihlt ſi den koͤniglichen Reichs- ſtahb/ und das ritterliche ſchwaͤrt zugleich: in der linken ein haͤrze/ dahr-aus unauf-hoͤhrlich feuer- flaͤmlein haͤrfuͤhr-blizzelten. mit dem raͤchten fuhſſe traht ſi auf einen Loͤwen/ und mit dem linken auf einen Lind-wurm. Aus ihrem geſichte blikte ſo ein fraͤund-ſaͤhliger ſchein/ und zugleich ein durchdruͤn- gendes ernſt-haftes waͤſen haͤrfuͤhr; Fohr ihrem Reichs-ſtuhle lahg ein grohſſes Volk auf den kni- hen/ das Si als eine irdiſche Goͤttin verehrete. Jn einer andern Tafel naͤben der Luſtinne/ wahr ein wunder-ſchoͤnes Nacht-ſtükke/ dahrinnen bei Mahndes-ſcheine zwo Als-goͤttinnen/ di Himme- linne mit der Kluginne/ di eine des Himmels/ di andere der Kuͤnſt’ und des Kriges ſich mit einander zu beklagen ſchinen; diſe wahr auf Amazoniſch ge- kleidet/ hatt’ einen verguͤldeten ſturm-huht aufge- ſaͤzt/ und fůhrte einen verſilberten Spaͤhr in der hand/ auf welchen ſi ſich gleichſam mit daͤm haubte gelaͤh-

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Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/80>, abgerufen am 25.11.2024.