Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.[Abbildung] Jugend und tugend steht artig beysammen/ jugend und Tugend in eyfrigen flammen leider! gar selten mann findt Jtzo zu unseren zeiten entzündt; Müßiggang/ laster und eitele sachen/ jtzund an Tugend vun künste-stat wachen/ läßer sich einer zur tugend schon an/ folget d' tugend und findet die ban/ wird er geneidet in allen/ kann keinem gefallen: künste vergehen/ laster entstehen; biß alles vergehet/ was stichelt und schmehet/ das unsrige vollend/ zerrinnt und steubet wie wellen und wind: Achtestu dieses so bistu ja blind! Hertze F 2
[Abbildung] Jugend und tugend ſteht artig beyſam̃en/ jugend und Tugend in eyfrigen flam̃en leider! gar ſelten mañ findt Jtzo zu unſeren zeiten entzuͤndt; Muͤßiggang/ laſter und eitele ſachen/ jtzund an Tugend vũ kuͤnſte-ſtat wachẽ/ laͤßer ſich einer zur tugend ſchõ an/ folget d’ tugẽd uñ findet die ban/ wird er geneidet in allen/ kañ keinem gefallen: kuͤnſte vergehen/ laſter entſtehẽ; biß alles vergehet/ was ſtichelt uñ ſchmehet/ das unſrige vollend/ zerriñt und ſteubet wie wellen uñ wind: Achteſtu dieſes ſo biſtu ja blind! Hertze F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0099" n="83."/> <figure/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l> <hi rendition="#c">Jugend</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">und tugend</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">ſteht artig beyſam̃en/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">jugend</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">und Tugend</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">in eyfrigen flam̃en</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">leider! gar ſelten mañ findt</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jtzo zu unſeren zeiten entzuͤndt;</hi> </hi> </l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l> <hi rendition="#c">Muͤßiggang/ laſter und eitele ſachen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">jtzund an Tugend vũ kuͤnſte-ſtat wachẽ/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">laͤßer ſich einer zur tugend ſchõ an/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">folget d’ tugẽd uñ findet die ban/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">wird er geneidet in allen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">kañ keinem gefallen:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">kuͤnſte vergehen/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">laſter entſtehẽ;</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">biß alles vergehet/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">was ſtichelt uñ ſchmehet/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">das unſrige vollend/ zerriñt</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">und ſteubet wie wellen uñ wind:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#c">Achteſtu dieſes ſo biſtu ja blind!</hi> </l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">F 2</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Hertze</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [83./0099]
[Abbildung]
Jugend
und tugend
ſteht artig beyſam̃en/
jugend
und Tugend
in eyfrigen flam̃en
leider! gar ſelten mañ findt
Jtzo zu unſeren zeiten entzuͤndt;
Muͤßiggang/ laſter und eitele ſachen/
jtzund an Tugend vũ kuͤnſte-ſtat wachẽ/
laͤßer ſich einer zur tugend ſchõ an/
folget d’ tugẽd uñ findet die ban/
wird er geneidet in allen/
kañ keinem gefallen:
kuͤnſte vergehen/
laſter entſtehẽ;
biß alles vergehet/
was ſtichelt uñ ſchmehet/
das unſrige vollend/ zerriñt
und ſteubet wie wellen uñ wind:
Achteſtu dieſes ſo biſtu ja blind!
Hertze
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |