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Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641.

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guten mit jhm zugleich veracht: wiewohl es die
Alten in den gesängen nicht so gnau in acht ge-
nommen/ doch vnwissend/ darumb sie wohl zu
entschuldigen/ vnd hetten sie so viel gewust von
dem accent als wir vns anitzt durch hülffe des
nunmehr vnsterblichen Opitzens/ nechst Gott
bewust befinden/ sie würden jhre ohne diß geist-
reiche lieder noch anmuthiger vnd geistreicher
gemacht haben/ vnd nicht Trochaeos vnd jam-
bos
vor einerley gehalten/ daß mann nicht sin-
gen dörffte:

Wie schön leüchtet der Morgenstern.

Welcher Vers doch bald also verbessert wird:

Wie schön leücht doch der Morgenstern;
Doch ist es nicht also gemeinet/ als wenn sonst
keine andre pedes mit vntergemischt werden
könten/ da doch die spondaischen vnd Dacty-
lischen auch bißweilen statt haben/ sintemahl
das Dactylische Wort in dieser art Versen
durch die scansion zertheilet wird/ sich mit an-
dern worten gesellet vnd gar füglich in dieselbe
art bequemet/ wie in der vierden abtheilung soll
erinnert werden.

Alle wörter nun so wohl ein-als vielsylbige
(zuforderst aber die einsylbigen denn zu den
Dactylischen/ schicken sich dieselben nicht so

wohl)
B iij

guten mit jhm zugleich veracht: wiewohl es die
Alten in den geſaͤngen nicht ſo gnau in acht ge-
nommen/ doch vnwiſſend/ darumb ſie wohl zu
entſchuldigen/ vnd hetten ſie ſo viel gewuſt von
dem accent als wir vns anitzt durch huͤlffe des
nunmehr vnſterblichen Opitzens/ nechſt Gott
bewuſt befinden/ ſie wuͤrden jhre ohne diß geiſt-
reiche lieder noch anmuthiger vnd geiſtreicher
gemacht haben/ vnd nicht Trochæos vnd jam-
bos
vor einerley gehalten/ daß mann nicht ſin-
gen doͤrffte:

Wie ſchoͤn leuͤchtet der Morgenſtern.

Welcher Vers doch bald alſo verbeſſert wird:

Wie ſchoͤn leuͤcht doch der Morgenſtern;
Doch iſt es nicht alſo gemeinet/ als wenn ſonſt
keine andre pedes mit vntergemiſcht werden
koͤnten/ da doch die ſpondaiſchen vnd Dacty-
liſchen auch bißweilen ſtatt haben/ ſintemahl
das Dactyliſche Wort in dieſer art Verſen
durch die ſcanſion zertheilet wird/ ſich mit an-
dern worten geſellet vnd gar fuͤglich in dieſelbe
art bequemet/ wie in der vierden abtheilung ſoll
erinnert werden.

Alle woͤrter nun ſo wohl ein-als vielſylbige
(zuforderſt aber die einſylbigen denn zu den
Dactyliſchen/ ſchicken ſich dieſelben nicht ſo

wohl)
B iij
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[0021] guten mit jhm zugleich veracht: wiewohl es die Alten in den geſaͤngen nicht ſo gnau in acht ge- nommen/ doch vnwiſſend/ darumb ſie wohl zu entſchuldigen/ vnd hetten ſie ſo viel gewuſt von dem accent als wir vns anitzt durch huͤlffe des nunmehr vnſterblichen Opitzens/ nechſt Gott bewuſt befinden/ ſie wuͤrden jhre ohne diß geiſt- reiche lieder noch anmuthiger vnd geiſtreicher gemacht haben/ vnd nicht Trochæos vnd jam- bos vor einerley gehalten/ daß mann nicht ſin- gen doͤrffte: Wie ſchoͤn leuͤchtet der Morgenſtern. Welcher Vers doch bald alſo verbeſſert wird: Wie ſchoͤn leuͤcht doch der Morgenſtern; Doch iſt es nicht alſo gemeinet/ als wenn ſonſt keine andre pedes mit vntergemiſcht werden koͤnten/ da doch die ſpondaiſchen vnd Dacty- liſchen auch bißweilen ſtatt haben/ ſintemahl das Dactyliſche Wort in dieſer art Verſen durch die ſcanſion zertheilet wird/ ſich mit an- dern worten geſellet vnd gar fuͤglich in dieſelbe art bequemet/ wie in der vierden abtheilung ſoll erinnert werden. Alle woͤrter nun ſo wohl ein-als vielſylbige (zuforderſt aber die einſylbigen denn zu den Dactyliſchen/ ſchicken ſich dieſelben nicht ſo wohl) B iij

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deütscher Helicon. Bd. 1. Wittenberg, 1641, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon01_1640/21>, abgerufen am 23.11.2024.