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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Anmärkungen
über den Mohrenländischen flüssen; weil Mohrenland/
nach dem Jüdischen lande zu rechnen/ nicht disseit/ son-
dern jenseit Egipten lieget. Darüm hat er auch/ ob
schon alle vorigen übersetzer das wort jenseit gebraucht/
darvor lieber disseit setzen wollen: damit seine über-
setzung nicht wider die gelegenheit der länder lauffen
möchte. Aber er hette gantz nicht nöhtig gehabt/ daß
wörtlein jenseit in disseit zu verändern/ wan er ge-
wust hette/ daß Esaias durch das wort bvsh Chus,
nicht Mohrenland/ sondern Arabien/ verstanden.
Und hierinnen hatten ihn die vorigen übersetzungen/
als auch die meinungen der Kirchenväter und anderer
verleitet. Dan fast alle alte Schreiber/ als Filo/ Jo-
sefus/ Eusebius/ Hieronimus/ Eustatius/
der
Verfasser des Alexandrischen Zeitbuches/ ja alle Alt-
väter haben das land Kus vor Mohrenland ge-
halten: auch selbst die alten Ebreer und Araber;
den einigen Jonatan ausgenommen/ welcher in sei-
ner Erklährung des 6 spr. im 10 hauptst. des buchs der
Schöpfung vor das Ebreische bvsh Chus `dby Ara-
bia
gesetzet. Und daß diese letzte erklährung besser und
wahrhaftiger sei/ hat der fürtrefliche Bochart in sei-
nem Faleg am 238 und 239 bl. eben so gelehrt/ als
weitleuftig/ erörtert. Die flüsse aber des Kussischen
Arabiens/
welches ein teil des glüklichen und steinich-
ten Arabiens ist/ und zwischen Egipten und dem Jüdi-
schen lande lieget/ seind Besor/ der sich in die Mittel-
ländische see ergiesset; der flus Trajan/ welcher bei
der Heldenstadt in das Rohte meer sich stürtzet; Koris/
dessen Herodotus in seiner Talia gedenket/ und an-
dere. Nur eines wollen wir noch errinnern: nähm-
lich daß so vieler/ ja fast aller alten irtuhm aus der ei-
nigen übersetzung der siebenzig übersetzer entsprossen:
welche/ weil sie hierinnen geirret/ auch nachmahls alle
ihre nachfolger irren gemacht.

Das
G g ij

Anmaͤrkungen
uͤber den Mohrenlaͤndiſchen fluͤſſen; weil Mohrenland/
nach dem Juͤdiſchen lande zu rechnen/ nicht diſſeit/ ſon-
dern jenſeit Egipten lieget. Daruͤm hat er auch/ ob
ſchon alle vorigen uͤberſetzer das wort jenſeit gebraucht/
darvor lieber diſſeit ſetzen wollen: damit ſeine uͤber-
ſetzung nicht wider die gelegenheit der laͤnder lauffen
moͤchte. Aber er hette gantz nicht noͤhtig gehabt/ daß
woͤrtlein jenſeit in diſſeit zu veraͤndern/ wan er ge-
wuſt hette/ daß Eſaias durch das wort בוש Chus,
nicht Mohrenland/ ſondern Arabien/ verſtanden.
Und hierinnen hatten ihn die vorigen uͤberſetzungen/
als auch die meinungen der Kirchenvaͤter und anderer
verleitet. Dan faſt alle alte Schreiber/ als Filo/ Jo-
ſefus/ Euſebius/ Hieronimus/ Euſtatius/
der
Verfaſſer des Alexandriſchen Zeitbuches/ ja alle Alt-
vaͤter haben das land Kus vor Mohrenland ge-
halten: auch ſelbſt die alten Ebreer und Araber;
den einigen Jonatan ausgenommen/ welcher in ſei-
ner Erklaͤhrung des 6 ſpr. im 10 hauptſt. des buchs der
Schoͤpfung vor das Ebreiſche בוש Chus עדביא Ara-
bia
geſetzet. Und daß dieſe letzte erklaͤhrung beſſer und
wahrhaftiger ſei/ hat der fuͤrtrefliche Bochart in ſei-
nem Faleg am 238 und 239 bl. eben ſo gelehrt/ als
weitleuftig/ eroͤrtert. Die fluͤſſe aber des Kuſſiſchen
Arabiens/
welches ein teil des gluͤklichen und ſteinich-
ten Arabiens iſt/ und zwiſchen Egipten und dem Juͤdi-
ſchen lande lieget/ ſeind Beſor/ der ſich in die Mittel-
laͤndiſche ſee ergieſſet; der flus Trajan/ welcher bei
der Heldenſtadt in das Rohte meer ſich ſtuͤrtzet; Koris/
deſſen Herodotus in ſeiner Talia gedenket/ und an-
dere. Nur eines wollen wir noch errinnern: naͤhm-
lich daß ſo vieler/ ja faſt aller alten irtuhm aus der ei-
nigen uͤberſetzung der ſiebenzig uͤberſetzer entſproſſen:
welche/ weil ſie hierinnen geirret/ auch nachmahls alle
ihre nachfolger irren gemacht.

Das
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[467/0491] Anmaͤrkungen uͤber den Mohrenlaͤndiſchen fluͤſſen; weil Mohrenland/ nach dem Juͤdiſchen lande zu rechnen/ nicht diſſeit/ ſon- dern jenſeit Egipten lieget. Daruͤm hat er auch/ ob ſchon alle vorigen uͤberſetzer das wort jenſeit gebraucht/ darvor lieber diſſeit ſetzen wollen: damit ſeine uͤber- ſetzung nicht wider die gelegenheit der laͤnder lauffen moͤchte. Aber er hette gantz nicht noͤhtig gehabt/ daß woͤrtlein jenſeit in diſſeit zu veraͤndern/ wan er ge- wuſt hette/ daß Eſaias durch das wort בוש Chus, nicht Mohrenland/ ſondern Arabien/ verſtanden. Und hierinnen hatten ihn die vorigen uͤberſetzungen/ als auch die meinungen der Kirchenvaͤter und anderer verleitet. Dan faſt alle alte Schreiber/ als Filo/ Jo- ſefus/ Euſebius/ Hieronimus/ Euſtatius/ der Verfaſſer des Alexandriſchen Zeitbuches/ ja alle Alt- vaͤter haben das land Kus vor Mohrenland ge- halten: auch ſelbſt die alten Ebreer und Araber; den einigen Jonatan ausgenommen/ welcher in ſei- ner Erklaͤhrung des 6 ſpr. im 10 hauptſt. des buchs der Schoͤpfung vor das Ebreiſche בוש Chus עדביא Ara- bia geſetzet. Und daß dieſe letzte erklaͤhrung beſſer und wahrhaftiger ſei/ hat der fuͤrtrefliche Bochart in ſei- nem Faleg am 238 und 239 bl. eben ſo gelehrt/ als weitleuftig/ eroͤrtert. Die fluͤſſe aber des Kuſſiſchen Arabiens/ welches ein teil des gluͤklichen und ſteinich- ten Arabiens iſt/ und zwiſchen Egipten und dem Juͤdi- ſchen lande lieget/ ſeind Beſor/ der ſich in die Mittel- laͤndiſche ſee ergieſſet; der flus Trajan/ welcher bei der Heldenſtadt in das Rohte meer ſich ſtuͤrtzet; Koris/ deſſen Herodotus in ſeiner Talia gedenket/ und an- dere. Nur eines wollen wir noch errinnern: naͤhm- lich daß ſo vieler/ ja faſt aller alten irtuhm aus der ei- nigen uͤberſetzung der ſiebenzig uͤberſetzer entſproſſen: welche/ weil ſie hierinnen geirret/ auch nachmahls alle ihre nachfolger irren gemacht. Das G g ij

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/491>, abgerufen am 27.11.2024.