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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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siebendes Buch.
schen und viehes erwürget/ und endlich vom Herkules/
darunter etliche den Josef verstehen/ erleget worden/
geheissen haben. In dieser stadt hat Josef sehr viel
herliche und große gebeue aufgeführet: auch selbsten
sein Grab bauen laßen; wiewohl etliche schreiben/ daß
dieses zu Nitriote/ in einem winkel zwischen zween är-
men des Niels/ bei dem Seebusem Meris/ gestanden.
Den gemelten und andern städten dieses ortes hat er zu-
gleich ein gewisses land und sonderliche grentzen gege-
ben: welche er alle nach der kunst abgemässen; und hier-
durch den Egiptern mit einem das Landmässen ge-
wiesen.

Die ärme des Niels/ welche über Alkeir oder dem
alten Memfis/ nach dem Mohrenlande zu/ durch die
ehmahls gantz dürren Lantstriche streichen/ hatte der
Schaltkönig schon zuvor graben laßen/ und dadurch
dieselben länder auch fruchtbahr gemacht. Und also
waren ihm die Egipter nur hiervor zum höchsten ver-
pflichtet. Auch erkenneten sie solches/ in der taht/ mit
der höchsten dankbahrkeit/ nicht allein bei seinem leben/
sondern auch/ ja noch viel mehr/ nach seinem tode. Sei-
ne Misgönner aber/ die ihn in des Königes ungnade zu
bringen getrachtet/ warden alle/ teils durch den schlag/
teils durch einen andern überfal/ plötzlich hingerükt.
Das war der lohn vor ihre undankbahrkeit. Das
war die strafe vor ihre boßheit; welche zuletzt allen Neid-
hämmeln das garaus spielet.

Also trachtete Josef ohn unterlaß/ auch selbsten in
seinem hohen alter/ des Königreichs frommen und nu-
tzen zu suchen. Allezeit erson er was neues. Immerzu
erdachte er was sonderliches. Die wohlfahrt des
Reichs/ das aufnehmen des Königes/ die nahrung der
Untertahnen behertzigte er mit solchem eifer/ daß er al-
le seine sinnen und gedanken darnachzu lenkte. Den ei-
gennutz kente er nicht. Nur der algemeine war ihm be-

wust.
X iiij

ſiebendes Buch.
ſchen und viehes erwuͤrget/ und endlich vom Herkules/
darunter etliche den Joſef verſtehen/ erleget worden/
geheiſſen haben. In dieſer ſtadt hat Joſef ſehr viel
herliche und große gebeue aufgefuͤhret: auch ſelbſten
ſein Grab bauen laßen; wiewohl etliche ſchreiben/ daß
dieſes zu Nitriote/ in einem winkel zwiſchen zween aͤr-
men des Niels/ bei dem Seebuſem Meris/ geſtanden.
Den gemelten und andern ſtaͤdten dieſes ortes hat er zu-
gleich ein gewiſſes land und ſonderliche grentzen gege-
ben: welche er alle nach der kunſt abgemaͤſſen; und hier-
durch den Egiptern mit einem das Landmaͤſſen ge-
wieſen.

Die aͤrme des Niels/ welche uͤber Alkeir oder dem
alten Memfis/ nach dem Mohrenlande zu/ durch die
ehmahls gantz duͤrren Lantſtriche ſtreichen/ hatte der
Schaltkoͤnig ſchon zuvor graben laßen/ und dadurch
dieſelben laͤnder auch fruchtbahr gemacht. Und alſo
waren ihm die Egipter nur hiervor zum hoͤchſten ver-
pflichtet. Auch erkenneten ſie ſolches/ in der taht/ mit
der hoͤchſten dankbahrkeit/ nicht allein bei ſeinem leben/
ſondern auch/ ja noch viel mehr/ nach ſeinem tode. Sei-
ne Misgoͤnner aber/ die ihn in des Koͤniges ungnade zu
bringen getrachtet/ warden alle/ teils durch den ſchlag/
teils durch einen andern uͤberfal/ ploͤtzlich hingeruͤkt.
Das war der lohn vor ihre undankbahrkeit. Das
war die ſtrafe vor ihre boßheit; welche zuletzt allen Neid-
haͤmmeln das garaus ſpielet.

Alſo trachtete Joſef ohn unterlaß/ auch ſelbſten in
ſeinem hohen alter/ des Koͤnigreichs frommen und nu-
tzen zu ſuchen. Allezeit erſon er was neues. Immerzu
erdachte er was ſonderliches. Die wohlfahrt des
Reichs/ das aufnehmen des Koͤniges/ die nahrung der
Untertahnen behertzigte er mit ſolchem eifer/ daß er al-
le ſeine ſinnen und gedanken darnachzu lenkte. Den ei-
gennutz kente er nicht. Nur der algemeine war ihm be-

wuſt.
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[327/0351] ſiebendes Buch. ſchen und viehes erwuͤrget/ und endlich vom Herkules/ darunter etliche den Joſef verſtehen/ erleget worden/ geheiſſen haben. In dieſer ſtadt hat Joſef ſehr viel herliche und große gebeue aufgefuͤhret: auch ſelbſten ſein Grab bauen laßen; wiewohl etliche ſchreiben/ daß dieſes zu Nitriote/ in einem winkel zwiſchen zween aͤr- men des Niels/ bei dem Seebuſem Meris/ geſtanden. Den gemelten und andern ſtaͤdten dieſes ortes hat er zu- gleich ein gewiſſes land und ſonderliche grentzen gege- ben: welche er alle nach der kunſt abgemaͤſſen; und hier- durch den Egiptern mit einem das Landmaͤſſen ge- wieſen. Die aͤrme des Niels/ welche uͤber Alkeir oder dem alten Memfis/ nach dem Mohrenlande zu/ durch die ehmahls gantz duͤrren Lantſtriche ſtreichen/ hatte der Schaltkoͤnig ſchon zuvor graben laßen/ und dadurch dieſelben laͤnder auch fruchtbahr gemacht. Und alſo waren ihm die Egipter nur hiervor zum hoͤchſten ver- pflichtet. Auch erkenneten ſie ſolches/ in der taht/ mit der hoͤchſten dankbahrkeit/ nicht allein bei ſeinem leben/ ſondern auch/ ja noch viel mehr/ nach ſeinem tode. Sei- ne Misgoͤnner aber/ die ihn in des Koͤniges ungnade zu bringen getrachtet/ warden alle/ teils durch den ſchlag/ teils durch einen andern uͤberfal/ ploͤtzlich hingeruͤkt. Das war der lohn vor ihre undankbahrkeit. Das war die ſtrafe vor ihre boßheit; welche zuletzt allen Neid- haͤmmeln das garaus ſpielet. Alſo trachtete Joſef ohn unterlaß/ auch ſelbſten in ſeinem hohen alter/ des Koͤnigreichs frommen und nu- tzen zu ſuchen. Allezeit erſon er was neues. Immerzu erdachte er was ſonderliches. Die wohlfahrt des Reichs/ das aufnehmen des Koͤniges/ die nahrung der Untertahnen behertzigte er mit ſolchem eifer/ daß er al- le ſeine ſinnen und gedanken darnachzu lenkte. Den ei- gennutz kente er nicht. Nur der algemeine war ihm be- wuſt. X iiij

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/351>, abgerufen am 30.12.2024.