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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Der Assenat
keln lachte die lust. An allen ekken befand sich lauter er-
getzung. Hiermit lieffen sieben tage zum ende. Noch
sieben tage letzte sich die Königliche Fürstin. Hierauf
ward die heimführung volbracht. Der König begleite-
te seine Tochter bis an die grentzen des Reichs. So
weit zog auch mit der Schaltkönig/ samt seiner Ge-
mahlin/ und den fürnehmsten Reichsfürsten. Die
Königin aber folgete der Königlichen Fürstin bis in
Libien.

Nach volendeten diesen stahtsgeprängen machte sich
der Schaltkönig wieder auf. Bald zog er hier- bald
dort-hin. Bald verordnete er dis/ bald das. Bald lies
er in dieser/ bald in jener stadt neue Kornheuser bauen.
Und dieses bauen währete so lange/ bis die sieben frucht-
bare jahre beinah zu ende gelauffen. Ein überaus gros-
ser vorraht ward gesamlet: ein großes geld ausgegeben.
Der gemeine man wuste nicht zu was ende. Fremde
kahm ihm dieses beginnen vor. Man war der Egipti-
schen fruchtbarkeit alle jahr gewohnet. Trug das land
nicht überfliessig/ so gab es doch zur nohtdurft seine
früchte. Und darüm gedachte einer dis/ der andere das.
Josef aber lies sich nichts anfechten. Er fuhr in sei-
nem beginnen fort. Er samlete von jahren zu jahren im-
mer mehr und mehr ein. Er spielete aufs künftige. Er
kaufte so viel getreide zusammen/ daß alle Kornheuser
gedrükt und gerüttelt vol/ und alle Königliche Geld-
kasten ledig warden. Dan des eingesamleten getreides
war so über die maße viel/ daß man endlich aufhören
muste zu zehlen.

Die königlichen Beamten sahen es zuerst mit guh-
ten augen an. Aber zuletzt/ als man auch das königli-
che geschmeide/ die köstlichen schatzstükke/ ja alles was
seltzam und kostbar in den kunstkammern war/ anta-
stete; da begunten sie zu murmeln. Seltzame reden fie-
len vor. Jener sagte dis/ dieser das. Jederman war

ver-

Der Aſſenat
keln lachte die luſt. An allen ekken befand ſich lauter er-
getzung. Hiermit lieffen ſieben tage zum ende. Noch
ſieben tage letzte ſich die Koͤnigliche Fuͤrſtin. Hierauf
ward die heimfuͤhrung volbracht. Der Koͤnig begleite-
te ſeine Tochter bis an die grentzen des Reichs. So
weit zog auch mit der Schaltkoͤnig/ ſamt ſeiner Ge-
mahlin/ und den fuͤrnehmſten Reichsfuͤrſten. Die
Koͤnigin aber folgete der Koͤniglichen Fuͤrſtin bis in
Libien.

Nach volendeten dieſen ſtahtsgepraͤngen machte ſich
der Schaltkoͤnig wieder auf. Bald zog er hier- bald
dort-hin. Bald verordnete er dis/ bald das. Bald lies
er in dieſer/ bald in jener ſtadt neue Kornheuſer bauen.
Und dieſes bauen waͤhrete ſo lange/ bis die ſieben frucht-
bare jahre beinah zu ende gelauffen. Ein uͤberaus gros-
ſer vorraht ward geſamlet: ein großes geld ausgegeben.
Der gemeine man wuſte nicht zu was ende. Fremde
kahm ihm dieſes beginnen vor. Man war der Egipti-
ſchen fruchtbarkeit alle jahr gewohnet. Trug das land
nicht uͤberflieſſig/ ſo gab es doch zur nohtdurft ſeine
fruͤchte. Und daruͤm gedachte einer dis/ der andere das.
Joſef aber lies ſich nichts anfechten. Er fuhr in ſei-
nem beginnen fort. Er ſamlete von jahren zu jahren im-
mer mehr und mehr ein. Er ſpielete aufs kuͤnftige. Er
kaufte ſo viel getreide zuſammen/ daß alle Kornheuſer
gedruͤkt und geruͤttelt vol/ und alle Koͤnigliche Geld-
kaſten ledig warden. Dan des eingeſamleten getreides
war ſo uͤber die maße viel/ daß man endlich aufhoͤren
muſte zu zehlen.

Die koͤniglichen Beamten ſahen es zuerſt mit guh-
ten augen an. Aber zuletzt/ als man auch das koͤnigli-
che geſchmeide/ die koͤſtlichen ſchatzſtuͤkke/ ja alles was
ſeltzam und koſtbar in den kunſtkammern war/ anta-
ſtete; da begunten ſie zu murmeln. Seltzame reden fie-
len vor. Jener ſagte dis/ dieſer das. Jederman war

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[264/0288] Der Aſſenat keln lachte die luſt. An allen ekken befand ſich lauter er- getzung. Hiermit lieffen ſieben tage zum ende. Noch ſieben tage letzte ſich die Koͤnigliche Fuͤrſtin. Hierauf ward die heimfuͤhrung volbracht. Der Koͤnig begleite- te ſeine Tochter bis an die grentzen des Reichs. So weit zog auch mit der Schaltkoͤnig/ ſamt ſeiner Ge- mahlin/ und den fuͤrnehmſten Reichsfuͤrſten. Die Koͤnigin aber folgete der Koͤniglichen Fuͤrſtin bis in Libien. Nach volendeten dieſen ſtahtsgepraͤngen machte ſich der Schaltkoͤnig wieder auf. Bald zog er hier- bald dort-hin. Bald verordnete er dis/ bald das. Bald lies er in dieſer/ bald in jener ſtadt neue Kornheuſer bauen. Und dieſes bauen waͤhrete ſo lange/ bis die ſieben frucht- bare jahre beinah zu ende gelauffen. Ein uͤberaus gros- ſer vorraht ward geſamlet: ein großes geld ausgegeben. Der gemeine man wuſte nicht zu was ende. Fremde kahm ihm dieſes beginnen vor. Man war der Egipti- ſchen fruchtbarkeit alle jahr gewohnet. Trug das land nicht uͤberflieſſig/ ſo gab es doch zur nohtdurft ſeine fruͤchte. Und daruͤm gedachte einer dis/ der andere das. Joſef aber lies ſich nichts anfechten. Er fuhr in ſei- nem beginnen fort. Er ſamlete von jahren zu jahren im- mer mehr und mehr ein. Er ſpielete aufs kuͤnftige. Er kaufte ſo viel getreide zuſammen/ daß alle Kornheuſer gedruͤkt und geruͤttelt vol/ und alle Koͤnigliche Geld- kaſten ledig warden. Dan des eingeſamleten getreides war ſo uͤber die maße viel/ daß man endlich aufhoͤren muſte zu zehlen. Die koͤniglichen Beamten ſahen es zuerſt mit guh- ten augen an. Aber zuletzt/ als man auch das koͤnigli- che geſchmeide/ die koͤſtlichen ſchatzſtuͤkke/ ja alles was ſeltzam und koſtbar in den kunſtkammern war/ anta- ſtete; da begunten ſie zu murmeln. Seltzame reden fie- len vor. Jener ſagte dis/ dieſer das. Jederman war ver-

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/288>, abgerufen am 21.12.2024.