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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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sechstes Buch.
sche vor mein teil nichts mehr/ als euch hierzu ge-
neugt zu sehen. Eure bewilligung wird die mei-
nige sein. Die Libische Krohne ist so edel/ daß
sie nicht auszuschlagen. Ist euer wille dem mei-
nigen gleich/ so wird sie bald auf eurem heupte
gläntzen. Dieser glantz wird
Egipten erfreuen.
Ich selbsten werde darüber zum höchsten froh
sein. Wan ich dieses sehe/ wil ich mit freuden
sterben. Wohlan dan! erklähret euch bald. Sagt
an/ was euch dünket.

Die Königliche Fürstin stund noch in etwas im zwei-
fel. Gleichwohl gab sie so viel zu verstehen/ daß sie ge-
neugter sei eine solche Krohne anzunehmen/ als abzu-
schlagen. Der Herr Vater/ sagte sie/ kennet mein
gemüht. Er weis meinen kindlichen gehohr-
sam. Er weis/ wie mein wille dem seinigen ie-
derzeit unterworfen gewesen. Und das sol er
auch itzund sein; sonderlich in einer so hochwich-
tigen sache/ da mein verstand seiner weisheit
weichet. Ich stelle alles in sein belieben. Seinem
winke wil ich folgen: seinem befehle gehorchen:
seinen schlus guht heissen. Ja alles/ was er ge-
bietet/ wil ich gehohrsamlich volbringen. Dis
ist mein vorsatz: und der wird es auch bleiben/ so
lange ich ahteme.
So gebet ihr dan/ fing der König
hierauf an/ mir die gantze sache über? Ja freilich/ gab
sie zur antwort. Der Herr Vater verstehet alles besser/
als ich. Darzu bin ich versichert/ daß er mir nichts
übels weder gönnen/ noch rahten wird. Und hiermit
nahm sie ihren abtrit nach ihrem zimmer zu; der König
aber verfügte sich hin zu einem springbrunnen/ bei dem
der Libische Fürst sich niedergelaßen.

Ist die zeitung guht? rief der Fürst dem Könige fra-
gende entgegen. Ja/ antwortete dieser: morgen früh/
wan es ihm beliebet/ kan er einen Abgesanten an unsern

Hof
R ij

ſechſtes Buch.
ſche vor mein teil nichts mehr/ als euch hierzu ge-
neugt zu ſehen. Eure bewilligung wird die mei-
nige ſein. Die Libiſche Krohne iſt ſo edel/ daß
ſie nicht auszuſchlagen. Iſt euer wille dem mei-
nigen gleich/ ſo wird ſie bald auf eurem heupte
glaͤntzen. Dieſer glantz wird
Egipten erfreuen.
Ich ſelbſten werde daruͤber zum hoͤchſten froh
ſein. Wan ich dieſes ſehe/ wil ich mit freuden
ſterben. Wohlan dan! erklaͤhret euch bald. Sagt
an/ was euch duͤnket.

Die Koͤnigliche Fuͤrſtin ſtund noch in etwas im zwei-
fel. Gleichwohl gab ſie ſo viel zu verſtehen/ daß ſie ge-
neugter ſei eine ſolche Krohne anzunehmen/ als abzu-
ſchlagen. Der Herꝛ Vater/ ſagte ſie/ kennet mein
gemuͤht. Er weis meinen kindlichen gehohr-
ſam. Er weis/ wie mein wille dem ſeinigen ie-
derzeit unterworfen geweſen. Und das ſol er
auch itzund ſein; ſonderlich in einer ſo hochwich-
tigen ſache/ da mein verſtand ſeiner weisheit
weichet. Ich ſtelle alles in ſein belieben. Seinem
winke wil ich folgen: ſeinem befehle gehorchen:
ſeinen ſchlus guht heiſſen. Ja alles/ was er ge-
bietet/ wil ich gehohrſamlich volbringen. Dis
iſt mein vorſatz: und der wird es auch bleiben/ ſo
lange ich ahteme.
So gebet ihr dan/ fing der Koͤnig
hierauf an/ mir die gantze ſache uͤber? Ja freilich/ gab
ſie zur antwort. Der Herꝛ Vater verſtehet alles beſſer/
als ich. Darzu bin ich verſichert/ daß er mir nichts
uͤbels weder goͤnnen/ noch rahten wird. Und hiermit
nahm ſie ihren abtrit nach ihrem zimmer zu; der Koͤnig
aber verfuͤgte ſich hin zu einem ſpringbrunnen/ bei dem
der Libiſche Fuͤrſt ſich niedergelaßen.

Iſt die zeitung guht? rief der Fuͤrſt dem Koͤnige fra-
gende entgegen. Ja/ antwortete dieſer: morgen fruͤh/
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[259/0283] ſechſtes Buch. ſche vor mein teil nichts mehr/ als euch hierzu ge- neugt zu ſehen. Eure bewilligung wird die mei- nige ſein. Die Libiſche Krohne iſt ſo edel/ daß ſie nicht auszuſchlagen. Iſt euer wille dem mei- nigen gleich/ ſo wird ſie bald auf eurem heupte glaͤntzen. Dieſer glantz wird Egipten erfreuen. Ich ſelbſten werde daruͤber zum hoͤchſten froh ſein. Wan ich dieſes ſehe/ wil ich mit freuden ſterben. Wohlan dan! erklaͤhret euch bald. Sagt an/ was euch duͤnket. Die Koͤnigliche Fuͤrſtin ſtund noch in etwas im zwei- fel. Gleichwohl gab ſie ſo viel zu verſtehen/ daß ſie ge- neugter ſei eine ſolche Krohne anzunehmen/ als abzu- ſchlagen. Der Herꝛ Vater/ ſagte ſie/ kennet mein gemuͤht. Er weis meinen kindlichen gehohr- ſam. Er weis/ wie mein wille dem ſeinigen ie- derzeit unterworfen geweſen. Und das ſol er auch itzund ſein; ſonderlich in einer ſo hochwich- tigen ſache/ da mein verſtand ſeiner weisheit weichet. Ich ſtelle alles in ſein belieben. Seinem winke wil ich folgen: ſeinem befehle gehorchen: ſeinen ſchlus guht heiſſen. Ja alles/ was er ge- bietet/ wil ich gehohrſamlich volbringen. Dis iſt mein vorſatz: und der wird es auch bleiben/ ſo lange ich ahteme. So gebet ihr dan/ fing der Koͤnig hierauf an/ mir die gantze ſache uͤber? Ja freilich/ gab ſie zur antwort. Der Herꝛ Vater verſtehet alles beſſer/ als ich. Darzu bin ich verſichert/ daß er mir nichts uͤbels weder goͤnnen/ noch rahten wird. Und hiermit nahm ſie ihren abtrit nach ihrem zimmer zu; der Koͤnig aber verfuͤgte ſich hin zu einem ſpringbrunnen/ bei dem der Libiſche Fuͤrſt ſich niedergelaßen. Iſt die zeitung guht? rief der Fuͤrſt dem Koͤnige fra- gende entgegen. Ja/ antwortete dieſer: morgen fruͤh/ wan es ihm beliebet/ kan er einen Abgeſanten an unſern Hof R ij

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/283>, abgerufen am 21.12.2024.