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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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fünftes Buch.
len von lauterem golde. Im andern ward der Fürst in
Kleiderschmuk/ Geschmeide/ Tafelzierraht/ Gold- und
silber-werk/ samt den Prunktüchern/ verwahret. Im
dritten hatten sich allerhand Götzen des Landes befun-
den; da die Fürst in ihr gebaht täglich verrichtet. Im
vierden/ welches sehr groß/ und mit drei großen fenstern
nach dem morgen/ mittage/ und mitternacht zu versehn
war/ wohnete die Fürstin Assenat selbsten. Hierinnen
stund ein gantz güldenes bette/ mit sammet/ und aller-
hand seidenem zeuge gezieret. In den übrigen gemächern
befand sich der Assenat Frauenzimmer. Diese alle wa-
ren mit köstlichen prunktüchern behangen/ und mit an-
derem schmukke überflüßig versehen.

Als nun Josef alhier alles besehen/ und sich/ mit
seiner Assenat/ ein wenig ergetzt hatte; da nahm er
seinen abschied/ die Länder durchzureisen. Der Ertzbi-
schof begleitete ihn bis an den Sonnenbrun/ der nicht
weit von Heliopel gelegen. Diesen brunnen halten et-
liche vor denselben/ in dessen wasser die Jungfraumut-
ter Marie des Kindleins Jesus wündeln gewaschen/
als sie nach der zeit/ mit ihm/ vor dem Könige Hero-
des
in Egipten geflohen/ und sich in dieser gegend ver-
borgen gehalten. Auch zeiget man noch itzund alda/ bet
dem Flekken Matarea/ einen alten Egiptischen
Feigenbaum
/ welcher hohl und auf der einen seite
voneinander geborsten. In diesem Baume sol sich ge-
melte Jungfrau Marie/ mit dem Heilkinde/ vor ih-
ren verfolgern einige tage lang verborgen haben. Etliche
fügen hinzu/ daß gemelter Feigenbaum eben dazumahl
voneinander geborsten; und als die Mutter/ mit dem
Kindlein/ sich darein verstekt gehabt/ wieder zusammen-
geschlossen worden/ so lange bis die verfolger vorbei ge-
wesen: da er sich aufs neue geöfnet/ und mit solcher
öfnung bis auf den heutigen tag stehen geblieben.

Und also besichtigte Josef zum allerersten diese schö-

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fuͤnftes Buch.
len von lauterem golde. Im andern ward der Fuͤrſt in
Kleiderſchmuk/ Geſchmeide/ Tafelzierraht/ Gold- und
ſilber-werk/ ſamt den Prunktuͤchern/ verwahret. Im
dritten hatten ſich allerhand Goͤtzen des Landes befun-
den; da die Fuͤrſt in ihr gebåht taͤglich verrichtet. Im
vierden/ welches ſehr groß/ und mit drei großen fenſtern
nach dem morgen/ mittage/ und mitternacht zu verſehn
war/ wohnete die Fuͤrſtin Aſſenat ſelbſten. Hierinnen
ſtund ein gantz guͤldenes bette/ mit ſammet/ und aller-
hand ſeidenem zeuge gezieret. In den uͤbrigen gemaͤchern
befand ſich der Aſſenat Frauenzimmer. Dieſe alle wa-
ren mit koͤſtlichen prunktuͤchern behangen/ und mit an-
derem ſchmukke uͤberfluͤßig verſehen.

Als nun Joſef alhier alles beſehen/ und ſich/ mit
ſeiner Aſſenat/ ein wenig ergetzt hatte; da nahm er
ſeinen abſchied/ die Laͤnder durchzureiſen. Der Ertzbi-
ſchof begleitete ihn bis an den Sonnenbrun/ der nicht
weit von Heliopel gelegen. Dieſen brunnen halten et-
liche vor denſelben/ in deſſen waſſer die Jungfraumut-
ter Marie des Kindleins Jeſus wuͤndeln gewaſchen/
als ſie nach der zeit/ mit ihm/ vor dem Koͤnige Hero-
des
in Egipten geflohen/ und ſich in dieſer gegend ver-
borgen gehalten. Auch zeiget man noch itzund alda/ bet
dem Flekken Matarea/ einen alten Egiptiſchen
Feigenbaum
/ welcher hohl und auf der einen ſeite
voneinander geborſten. In dieſem Baume ſol ſich ge-
melte Jungfrau Marie/ mit dem Heilkinde/ vor ih-
ren verfolgern einige tage lang verborgen haben. Etliche
fuͤgen hinzu/ daß gemelter Feigenbaum eben dazumahl
voneinander geborſten; und als die Mutter/ mit dem
Kindlein/ ſich darein verſtekt gehabt/ wieder zuſammen-
geſchloſſen worden/ ſo lange bis die verfolger vorbei ge-
weſen: da er ſich aufs neue geoͤfnet/ und mit ſolcher
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[227/0251] fuͤnftes Buch. len von lauterem golde. Im andern ward der Fuͤrſt in Kleiderſchmuk/ Geſchmeide/ Tafelzierraht/ Gold- und ſilber-werk/ ſamt den Prunktuͤchern/ verwahret. Im dritten hatten ſich allerhand Goͤtzen des Landes befun- den; da die Fuͤrſt in ihr gebåht taͤglich verrichtet. Im vierden/ welches ſehr groß/ und mit drei großen fenſtern nach dem morgen/ mittage/ und mitternacht zu verſehn war/ wohnete die Fuͤrſtin Aſſenat ſelbſten. Hierinnen ſtund ein gantz guͤldenes bette/ mit ſammet/ und aller- hand ſeidenem zeuge gezieret. In den uͤbrigen gemaͤchern befand ſich der Aſſenat Frauenzimmer. Dieſe alle wa- ren mit koͤſtlichen prunktuͤchern behangen/ und mit an- derem ſchmukke uͤberfluͤßig verſehen. Als nun Joſef alhier alles beſehen/ und ſich/ mit ſeiner Aſſenat/ ein wenig ergetzt hatte; da nahm er ſeinen abſchied/ die Laͤnder durchzureiſen. Der Ertzbi- ſchof begleitete ihn bis an den Sonnenbrun/ der nicht weit von Heliopel gelegen. Dieſen brunnen halten et- liche vor denſelben/ in deſſen waſſer die Jungfraumut- ter Marie des Kindleins Jeſus wuͤndeln gewaſchen/ als ſie nach der zeit/ mit ihm/ vor dem Koͤnige Hero- des in Egipten geflohen/ und ſich in dieſer gegend ver- borgen gehalten. Auch zeiget man noch itzund alda/ bet dem Flekken Matarea/ einen alten Egiptiſchen Feigenbaum/ welcher hohl und auf der einen ſeite voneinander geborſten. In dieſem Baume ſol ſich ge- melte Jungfrau Marie/ mit dem Heilkinde/ vor ih- ren verfolgern einige tage lang verborgen haben. Etliche fuͤgen hinzu/ daß gemelter Feigenbaum eben dazumahl voneinander geborſten; und als die Mutter/ mit dem Kindlein/ ſich darein verſtekt gehabt/ wieder zuſammen- geſchloſſen worden/ ſo lange bis die verfolger vorbei ge- weſen: da er ſich aufs neue geoͤfnet/ und mit ſolcher oͤfnung bis auf den heutigen tag ſtehen geblieben. Und alſo beſichtigte Joſef zum allererſten dieſe ſchoͤ- ne P ij

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/251>, abgerufen am 28.11.2024.