Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 12. Frag/ des 4. Hundert. mueß der Student/ den Burger vor seiner Ob-rigkeit verklagen. Dergleichen Mainung hat es auch/ wann ein Student einen Burger vor seiner Obrigkeit suchet; der Burger aber wider den Studenten zu klagen hat; so mueß der Handel auff emmal/ vor einer ley Obrigkeit/ ausgetragen werden. Dann in der Gegen-Klag/ oder Recon- ventione, (davon D. VVolfg. Hirsbach/ und Pau- lus Nicoiai, An. 1611. zu Wittenberg/ eine be- sondere Disputation gehalten) die Regel: Der Kläger muß seinen Widersacher bey seiner Obrig- keit suchen: nicht gültig ist; und soll Einer billich den Richter/ den Er wider einen Andern erwöh- let/ auch wider sich gnug/ und gültig seyn laßen. So seyn die Richter/ auff den Hohen Schuelen/ den Studenten gegeben/ wann Jemand wider Sie etwas zu klagen; nicht wann Sie Andere zu verklagen haben. Jm übrigen stehet es in des Studenten Wahl/ ob er sich vor dem Rectore, oder vor dem Bischoff/ wolle verklagen laßen; wiewol nicht aller Orten Bischöffe seyn/ und ohne das/ heutigs Tags/ die Studenten dem Rectori, zu ihrer Ankunfft/ schwören/ daß Sie seine Bott- müßigkeit erkennen/ und Jhme Gehorsam laisten wollen/ daß also ein Student vor dem Regenten/ oder Rectorn der Hohen Schuel/ aber allein wegen solcher Sachen/ so daselbst/ und nicht wegen an- derer/ so anderswo/ geschehen/ nur zu suchen ist. Es gedeyen aber solche erzehlte/ auch andere den Stu-
Die 12. Frag/ des 4. Hundert. mueß der Student/ den Burger vor ſeiner Ob-rigkeit verklagen. Dergleichen Mainung hat es auch/ wann ein Student einen Burger vor ſeiner Obrigkeit ſuchet; der Burger aber wider den Studenten zu klagen hat; ſo mueß der Handel auff emmal/ vor einer ley Obrigkeit/ ausgetragen werden. Dann in der Gegen-Klag/ oder Recon- ventione, (davon D. VVolfg. Hirsbach/ und Pau- lus Nicoiai, An. 1611. zu Wittenberg/ eine be- ſondere Diſputation gehalten) die Regel: Der Klaͤger muß ſeinen Widerſacher bey ſeiner Obrig- keit ſuchen: nicht guͤltig iſt; und ſoll Einer billich den Richter/ den Er wider einen Andern erwoͤh- let/ auch wider ſich gnug/ und guͤltig ſeyn laßen. So ſeyn die Richter/ auff den Hohen Schuelen/ den Studenten gegeben/ wann Jemand wider Sie etwas zu klagen; nicht wann Sie Andere zu verklagen haben. Jm uͤbrigen ſtehet es in des Studenten Wahl/ ob er ſich vor dem Rectore, oder vor dem Biſchoff/ wolle verklagen laßen; wiewol nicht aller Orten Biſchoͤffe ſeyn/ und ohne das/ heutigs Tags/ die Studenten dem Rectori, zu ihrer Ankunfft/ ſchwoͤren/ daß Sie ſeine Bott- muͤßigkeit erkennen/ und Jhme Gehorſam laiſten wollen/ daß alſo ein Student vor dem Regenten/ oder Rectorn der Hohen Schuel/ aber allein wegen ſolcher Sachen/ ſo daſelbſt/ und nicht wegen an- derer/ ſo anderswo/ geſchehen/ nur zu ſuchen iſt. Es gedeyen aber ſolche erzehlte/ auch andere den Stu-
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Die 12. Frag/ des 4. Hundert.
mueß der Student/ den Burger vor ſeiner Ob-
rigkeit verklagen. Dergleichen Mainung hat es
auch/ wann ein Student einen Burger vor ſeiner
Obrigkeit ſuchet; der Burger aber wider den
Studenten zu klagen hat; ſo mueß der Handel
auff emmal/ vor einer ley Obrigkeit/ ausgetragen
werden. Dann in der Gegen-Klag/ oder Recon-
ventione, (davon D. VVolfg. Hirsbach/ und Pau-
lus Nicoiai, An. 1611. zu Wittenberg/ eine be-
ſondere Diſputation gehalten) die Regel: Der
Klaͤger muß ſeinen Widerſacher bey ſeiner Obrig-
keit ſuchen: nicht guͤltig iſt; und ſoll Einer billich
den Richter/ den Er wider einen Andern erwoͤh-
let/ auch wider ſich gnug/ und guͤltig ſeyn laßen.
So ſeyn die Richter/ auff den Hohen Schuelen/
den Studenten gegeben/ wann Jemand wider
Sie etwas zu klagen; nicht wann Sie Andere
zu verklagen haben. Jm uͤbrigen ſtehet es in des
Studenten Wahl/ ob er ſich vor dem Rectore,
oder vor dem Biſchoff/ wolle verklagen laßen;
wiewol nicht aller Orten Biſchoͤffe ſeyn/ und ohne
das/ heutigs Tags/ die Studenten dem Rectori,
zu ihrer Ankunfft/ ſchwoͤren/ daß Sie ſeine Bott-
muͤßigkeit erkennen/ und Jhme Gehorſam laiſten
wollen/ daß alſo ein Student vor dem Regenten/
oder Rectorn der Hohen Schuel/ aber allein wegen
ſolcher Sachen/ ſo daſelbſt/ und nicht wegen an-
derer/ ſo anderswo/ geſchehen/ nur zu ſuchen iſt.
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/86>, abgerufen am 16.02.2025. |