Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 37. Frag/ des 4. Hundert. 4. Wegen Erbschaften/ hat man/ bey den laubt
Die 37. Frag/ des 4. Hundert. 4. Wegen Erbſchaften/ hat man/ bey den laubt
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Die 37. Frag/ des 4. Hundert.
4. Wegen Erbſchaften/ hat man/ bey den
Weibsperſonen/ in Acht zunehmen/ daß Sie
eher/ namblich wann Sie das zwoͤlfte Jahr/ ih-
res Alters uͤberlebt/ als die Mannsperſonen/
ein Teſtament machen doͤrffen. Wiewol Theils
Orten/ als im Herzogthum Wuͤrtemberg/ ohne
Unterſcheid des Geſchlechts 16. voͤllige Jahr er-
foͤrdert werden; gleichwol es hierinn zu des Fuͤr-
ſten diſpenſation geſtellet wird. Und moͤgen die
Weibsperſonen auch ohne einen Traͤger/ oder
Kriegiſchen Vormund/ teſtiren; wiwol/ nach
Maͤrckiſchen Recht/ ein Curator erfordert wird.
Und wird denſelben zugelaßen/ den Maͤnnern/
ſonderlich die keine Kinder haben/ alſo zu begeg-
nen/ daß Sie dieſelbe im Teſtament wolbeden-
cken: Geſchicht wol auch/ daß Sie ein verbluͤmt
Heuratguet erdichten/ damit hiedurch entweder
die Glaͤubiger/ oder die naͤchſte Befreunte/ ſo
ſuccediren ſollen/ beſchweret werden. Jn einem
zierlichen Teſtament moͤgen zwar die Weiber
nicht Zeugen ſeyn; aber wol in einem Codicill/ je-
doch/ das auch Mannsperſonen darzue genom-
men werden: item/ in eines Kriegsmanns Teſta-
ment/ auch ſo gar ſeine Muetter: item/ zur Zeit
der Peſt/ und des Kriegs: item/ im Teſtament
zwiſchen Kindern gemacht. So kan auch eine
Muetter/ aus einem ſonderbaren Recht/ ohne
Zierlicheit/ zwiſchen ihren unehrlichen Kindern/
ein Teſtament machen/ ſo den Vattter nicht er-
laubt
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