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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die IX. Frag.
Was ist von den Altar-Zierden
zu halten?

OB man das H. Abendmal
auf einem Altar/ von Stein erbauet;
oder auf einem Tisch/ halten möge?
wird für ein Mittelding/ weil dessen kein ausdru-
ckenlicher Bevelch in der Bibel verhanden/ ge-
halten. Bey denen/ so die Reformirten genant
werden/ hat man gemeinlich höltzerne Tisch; zu
Bern aber in der Schweitz/ in der Haubtkirch/ ist
der Tisch von schwartzem Marmor/ von Losanna
dahin gebracht.

Also werden auch der Priester Kleidung unter
die Mittelding gezogen. Theils Orten/ als in
Sachsen/ und den Ländern gegen Mitternacht/
werden bey haltung des H. Abendmals/ von den
Evangelischen Kirchendienern/ noch die Meßge-
wänder gebraucht. Und schreibet Nicolaus Hel-
duarderus,
ein Schleßwigischer Theologus, und
Mathematicus, in der Vorrede über seine Syl-
vam Chronologicam Circuli Balthici,
also: Es
haben die Kirchen in Dennemarck/ so wol auch in
den Fürstentumen Schleßwig/ Holstein/ ihre
schöne Altare/ mit Leinwand bedeckt/ auch darauff
alle wöchentliche Sontage/ Fest: und Feyertage/
schöne brennende Wachsliechter/ darauff auch
herrliche schöne außgeschnittene/ und vergüldete

Tafeln/
Die IX. Frag.
Was iſt von den Altar-Zierden
zu halten?

OB man das H. Abendmal
auf einem Altar/ von Stein erbauet;
oder auf einem Tiſch/ halten moͤge?
wird fuͤr ein Mittelding/ weil deſſen kein ausdru-
ckenlicher Bevelch in der Bibel verhanden/ ge-
halten. Bey denen/ ſo die Reformirten genant
werden/ hat man gemeinlich hoͤltzerne Tiſch; zu
Bern aber in der Schweitz/ in der Haubtkirch/ iſt
der Tiſch von ſchwartzem Marmor/ von Loſanna
dahin gebracht.

Alſo werden auch der Prieſter Kleidung unter
die Mittelding gezogen. Theils Orten/ als in
Sachſen/ und den Laͤndern gegen Mitternacht/
werden bey haltung des H. Abendmals/ von den
Evangeliſchen Kirchendienern/ noch die Meßge-
waͤnder gebraucht. Und ſchreibet Nicolaus Hel-
duarderus,
ein Schleßwigiſcher Theologus, und
Mathematicus, in der Vorrede uͤber ſeine Syl-
vam Chronologicam Circuli Balthici,
alſo: Es
haben die Kirchen in Dennemarck/ ſo wol auch in
den Fuͤrſtentumen Schleßwig/ Holſtein/ ihre
ſchoͤne Altare/ mit Leinwand bedeckt/ auch darauff
alle woͤchentliche Sontage/ Feſt: und Feyertage/
ſchoͤne brennende Wachsliechter/ darauff auch
herrliche ſchoͤne außgeſchnittene/ und verguͤldete

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[34/0058] Die IX. Frag. Was iſt von den Altar-Zierden zu halten? OB man das H. Abendmal auf einem Altar/ von Stein erbauet; oder auf einem Tiſch/ halten moͤge? wird fuͤr ein Mittelding/ weil deſſen kein ausdru- ckenlicher Bevelch in der Bibel verhanden/ ge- halten. Bey denen/ ſo die Reformirten genant werden/ hat man gemeinlich hoͤltzerne Tiſch; zu Bern aber in der Schweitz/ in der Haubtkirch/ iſt der Tiſch von ſchwartzem Marmor/ von Loſanna dahin gebracht. Alſo werden auch der Prieſter Kleidung unter die Mittelding gezogen. Theils Orten/ als in Sachſen/ und den Laͤndern gegen Mitternacht/ werden bey haltung des H. Abendmals/ von den Evangeliſchen Kirchendienern/ noch die Meßge- waͤnder gebraucht. Und ſchreibet Nicolaus Hel- duarderus, ein Schleßwigiſcher Theologus, und Mathematicus, in der Vorrede uͤber ſeine Syl- vam Chronologicam Circuli Balthici, alſo: Es haben die Kirchen in Dennemarck/ ſo wol auch in den Fuͤrſtentumen Schleßwig/ Holſtein/ ihre ſchoͤne Altare/ mit Leinwand bedeckt/ auch darauff alle woͤchentliche Sontage/ Feſt: und Feyertage/ ſchoͤne brennende Wachsliechter/ darauff auch herrliche ſchoͤne außgeſchnittene/ und verguͤldete Tafeln/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/58>, abgerufen am 19.04.2024.