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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die VII. Frag.
allein der Hals entblöst/ und mit einem weissen
Tuch bedeckt zu werden; wie dann/ im anfang
der Christenheit/ alle Christen mit einem weißen
Kleid/ oder Westerhembd/ bedecket/ getauft wor-
den seyn; und daher noch übrig/ daß/ der nächste
Sontag nach Ostern/ noch heutigs tags/ der weis-
se Sontag genant wird/ weilen daran/ vor alters/
die offentliche Handlung des Tauffs pflegte ge-
halten zu werden/ und die Getauffte dasselbe
Kleid/ von der Tauffe an/ die gantze Wochen über/
zu tragen. Siehe Eckhardum, in Christiano reli-
gioso, clas. 1. qu.
13. und D. Forster. de Baptis. dec.
3. probl. 9. &
10. Da er auch vil andere Fragen/
und unter denselben/ diese/ aus des D. Lutheri
tom. 8. fol.
44. mit einbringet; Wenn sichs mit ei-
ner Frauen zuträgt/ daß die Frucht nicht mag
gentzlich von ihr kommen/ sondern allein ein Arm/
oder ein Glied herfür kömt/ was da zu thun seye?
und darauff auch/ aus demselben/ die Antwort
setzet/ daß man nemlich dasselbige Glied nicht
täuffen solle; und noch weniger ein Kind/ so noch
im Mutterleib stecket/ und von ihr nicht kommen
mag/ also/ daß man wolte über der Mutter Leib
Wasser giessen/ &c. Denn/ daß solches unrecht/
und Göttlicher Schrifft ungemes seye/ erscheine
klärlich aus den Worten Christi/ Joh. am 3.
Da Er von der Tauffe also spricht: Es sey denn/
daß der Mensch anderweit geboren werde/ &c.
Darum sol nu ein Kindlein getaufft/ und also an-

der-

Die VII. Frag.
allein der Hals entbloͤſt/ und mit einem weiſſen
Tuch bedeckt zu werden; wie dann/ im anfang
der Chriſtenheit/ alle Chriſten mit einem weißen
Kleid/ oder Weſterhembd/ bedecket/ getauft wor-
den ſeyn; und daher noch uͤbrig/ daß/ der naͤchſte
Sontag nach Oſtern/ noch heutigs tags/ der weiſ-
ſe Sontag genant wird/ weilen daran/ vor alters/
die offentliche Handlung des Tauffs pflegte ge-
halten zu werden/ und die Getauffte daſſelbe
Kleid/ von der Tauffe an/ die gantze Wochen uͤber/
zu tragen. Siehe Eckhardum, in Chriſtiano reli-
gioſo, clas. 1. qu.
13. und D. Forſter. de Baptis. dec.
3. probl. 9. &
10. Da er auch vil andere Fragen/
und unter denſelben/ dieſe/ aus des D. Lutheri
tom. 8. fol.
44. mit einbringet; Wenn ſichs mit ei-
ner Frauen zutraͤgt/ daß die Frucht nicht mag
gentzlich von ihr kommen/ ſondern allein ein Arm/
oder ein Glied herfuͤr koͤmt/ was da zu thun ſeye?
und darauff auch/ aus demſelben/ die Antwort
ſetzet/ daß man nemlich daſſelbige Glied nicht
taͤuffen ſolle; und noch weniger ein Kind/ ſo noch
im Mutterleib ſtecket/ und von ihr nicht kommen
mag/ alſo/ daß man wolte uͤber der Mutter Leib
Waſſer gieſſen/ &c. Denn/ daß ſolches unrecht/
und Goͤttlicher Schrifft ungemes ſeye/ erſcheine
klaͤrlich aus den Worten Chriſti/ Joh. am 3.
Da Er von der Tauffe alſo ſpricht: Es ſey denn/
daß der Menſch anderweit geboren werde/ &c.
Darum ſol nu ein Kindlein getaufft/ und alſo an-

der-
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[29/0053] Die VII. Frag. allein der Hals entbloͤſt/ und mit einem weiſſen Tuch bedeckt zu werden; wie dann/ im anfang der Chriſtenheit/ alle Chriſten mit einem weißen Kleid/ oder Weſterhembd/ bedecket/ getauft wor- den ſeyn; und daher noch uͤbrig/ daß/ der naͤchſte Sontag nach Oſtern/ noch heutigs tags/ der weiſ- ſe Sontag genant wird/ weilen daran/ vor alters/ die offentliche Handlung des Tauffs pflegte ge- halten zu werden/ und die Getauffte daſſelbe Kleid/ von der Tauffe an/ die gantze Wochen uͤber/ zu tragen. Siehe Eckhardum, in Chriſtiano reli- gioſo, clas. 1. qu. 13. und D. Forſter. de Baptis. dec. 3. probl. 9. & 10. Da er auch vil andere Fragen/ und unter denſelben/ dieſe/ aus des D. Lutheri tom. 8. fol. 44. mit einbringet; Wenn ſichs mit ei- ner Frauen zutraͤgt/ daß die Frucht nicht mag gentzlich von ihr kommen/ ſondern allein ein Arm/ oder ein Glied herfuͤr koͤmt/ was da zu thun ſeye? und darauff auch/ aus demſelben/ die Antwort ſetzet/ daß man nemlich daſſelbige Glied nicht taͤuffen ſolle; und noch weniger ein Kind/ ſo noch im Mutterleib ſtecket/ und von ihr nicht kommen mag/ alſo/ daß man wolte uͤber der Mutter Leib Waſſer gieſſen/ &c. Denn/ daß ſolches unrecht/ und Goͤttlicher Schrifft ungemes ſeye/ erſcheine klaͤrlich aus den Worten Chriſti/ Joh. am 3. Da Er von der Tauffe alſo ſpricht: Es ſey denn/ daß der Menſch anderweit geboren werde/ &c. Darum ſol nu ein Kindlein getaufft/ und alſo an- der-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/53>, abgerufen am 24.11.2024.