Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 95. Frag/ des 3. Hundert. zum Friedens-Zeichen in Prag/ auff dem Alt-stätter Marckt/ eine Marmorsteinerne Säule/ von sibenzig Centnern schwer/ wie auch auff der Brücken ein Crucifix/ so hoch geschätzet werde/ auf gerichtet worden seye. Und dises wenige hab ich für dißmal dir überschreiben wollen. Dann/ wann alles verwunderliches/ so von den Leuten verrichtet worden/ und man in den Büchern auf- gezeichneter findet/ solte zusammen getragen wer- den/ wurde man wol ein Buch darmit anfüllen können: wie dann Bonifacius lib. 11. gleich an- fangs ein gantzes Capitel von vornehmen Män- nern hat/ so Kinder-Spil getriben haben. Was das Ander anbelangt/ so werden die wesen;
Die 95. Frag/ des 3. Hundert. zum Friedens-Zeichen in Prag/ auff dem Alt-ſtaͤtter Marckt/ eine Marmorſteinerne Saͤule/ von ſibenzig Centnern ſchwer/ wie auch auff der Bruͤcken ein Crucifix/ ſo hoch geſchaͤtzet werde/ auf gerichtet worden ſeye. Und diſes wenige hab ich fuͤr dißmal dir uͤberſchreiben wollen. Dann/ wann alles verwunderliches/ ſo von den Leuten verrichtet worden/ und man in den Buͤchern auf- gezeichneter findet/ ſolte zuſammen getragen wer- den/ wurde man wol ein Buch darmit anfuͤllen koͤnnen: wie dann Bonifacius lib. 11. gleich an- fangs ein gantzes Capitel von vornehmen Maͤn- nern hat/ ſo Kinder-Spil getriben haben. Was das Ander anbelangt/ ſo werden die weſen;
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0490" n="466"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 95. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/> zum Friedens-Zeichen in Prag/ auff dem Alt-<lb/> ſtaͤtter Marckt/ eine Marmorſteinerne Saͤule/<lb/> von ſibenzig Centnern ſchwer/ wie auch auff der<lb/> Bruͤcken ein Crucifix/ ſo hoch geſchaͤtzet werde/<lb/> auf gerichtet worden ſeye. Und diſes wenige hab<lb/> ich fuͤr dißmal dir uͤberſchreiben wollen. Dann/<lb/> wann alles verwunderliches/ ſo von den Leuten<lb/> verrichtet worden/ und man in den Buͤchern auf-<lb/> gezeichneter findet/ ſolte zuſammen getragen wer-<lb/> den/ wurde man wol ein Buch darmit anfuͤllen<lb/> koͤnnen: wie dann <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bonifacius lib.</hi></hi> 11. gleich an-<lb/> fangs ein gantzes Capitel von vornehmen Maͤn-<lb/> nern hat/ ſo Kinder-Spil getriben haben.</p><lb/> <p>Was das Ander anbelangt/ ſo werden die<lb/> Baͤume/ ſo ſpizige Fruͤchten tragen/ als wie der<lb/> Fiechten/ Zirbel-Baum/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Strobiliferæ arbores</hi>,</hi><lb/> oder Strobelbaͤume genant. Und daher vermeint<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Keckermannus lib.</hi> 5. <hi rendition="#i">Syſtem. Phyſici, cap.</hi> 2. <hi rendition="#i">p.</hi></hi> 591.<lb/> moͤchte villeicht das Wort Struͤtzel/ bey den Teut-<lb/> ſchen/ kommen/ ſo ein zugeſpiztes Semmelbrot be-<lb/> deutet. Vorgedachter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Balth. Bonifacius, in hist.<lb/> lud. lib.</hi> 9. <hi rendition="#i">c.</hi></hi> 5. (da Er des Brots Lob hat/ auch in<lb/> den folgenden 4. Capiteln von allerley Gattungen<lb/> des Brots/ und im 10. Cap. von den Kuchen han-<lb/> delt) vermeint/ daß die Marcipan/ oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marci-<lb/> panes</hi>,</hi> vom <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marco Apicio</hi></hi> den Nahmen haben/<lb/> deßen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plinius</hi>,</hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Seneca</hi>, <hi rendition="#i">in Conſolat. ad Albi-<lb/> nam</hi>,</hi> gedencken thetten; ſo ein Ertzſchlemmer ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weſen;</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [466/0490]
Die 95. Frag/ des 3. Hundert.
zum Friedens-Zeichen in Prag/ auff dem Alt-
ſtaͤtter Marckt/ eine Marmorſteinerne Saͤule/
von ſibenzig Centnern ſchwer/ wie auch auff der
Bruͤcken ein Crucifix/ ſo hoch geſchaͤtzet werde/
auf gerichtet worden ſeye. Und diſes wenige hab
ich fuͤr dißmal dir uͤberſchreiben wollen. Dann/
wann alles verwunderliches/ ſo von den Leuten
verrichtet worden/ und man in den Buͤchern auf-
gezeichneter findet/ ſolte zuſammen getragen wer-
den/ wurde man wol ein Buch darmit anfuͤllen
koͤnnen: wie dann Bonifacius lib. 11. gleich an-
fangs ein gantzes Capitel von vornehmen Maͤn-
nern hat/ ſo Kinder-Spil getriben haben.
Was das Ander anbelangt/ ſo werden die
Baͤume/ ſo ſpizige Fruͤchten tragen/ als wie der
Fiechten/ Zirbel-Baum/ Strobiliferæ arbores,
oder Strobelbaͤume genant. Und daher vermeint
Keckermannus lib. 5. Syſtem. Phyſici, cap. 2. p. 591.
moͤchte villeicht das Wort Struͤtzel/ bey den Teut-
ſchen/ kommen/ ſo ein zugeſpiztes Semmelbrot be-
deutet. Vorgedachter Balth. Bonifacius, in hist.
lud. lib. 9. c. 5. (da Er des Brots Lob hat/ auch in
den folgenden 4. Capiteln von allerley Gattungen
des Brots/ und im 10. Cap. von den Kuchen han-
delt) vermeint/ daß die Marcipan/ oder Marci-
panes, vom Marco Apicio den Nahmen haben/
deßen Plinius, und Seneca, in Conſolat. ad Albi-
nam, gedencken thetten; ſo ein Ertzſchlemmer ge-
weſen;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |