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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 78. Frag/ des 3. Hundert.
Frag dann einer für ein hölzin Schier-Eisen hal-
ten möchte. Dann wo die Freyheit dem Willen
entzogen wird/ so ist kein rechter Will mehr da;
sondern ist eben sovil/ wann man den Willen zwin-
get/ als wann man dem Feuer die Wärme entzie-
hen wolte: Und was dergleichen Ursachen mehr
von ihme beygebracht werden. Darauff aber eben
die Antwort fält/ als wie sie oben alberait ange-
deutet worden/ daß man namblich den Willen auf
zweyerley Weise betrachten könne. Wann man
ihn für sich/ und aigentlich also zu reden/ beden-
cket/ kan er nie gezwungen werden: aber wann
man denselben mit einer eußerlichen Würckung
betrachtet/ so kan Er/ etlicher maßen/ bezwungen
genent werden. Zum exempel/ wann ein Ungestüm
auff dem Meer entstehet/ und Einer/ wil er anders
sein Leben erhalten/ die Gütter aus dem Schiffe
wirfft/ so ist es zum theil ein gezwungener/ zum
theil ein freyer Will; ein gezwungener/ in anse-
hung der Ungestümm/ als einer äußerlichen Wür-
ckung; und ein freyer Wil/ in dem der Kaufman
lieber die Waaren/ als sein Leben/ so mehr ist/
dann dieselben/ verlieren wil; wiewol er es auch
nicht gern thuet; gleichwol weil er die Wahl hat/
aus zweyen eines zu erwöhlen/ so kan/ daß es gantz
wider seinen Willen geschehen/ benebens aber/ daß
sein Wil gantz frey gewesen/ auch nicht gesagt
werden. Barthol. Keckermannus, in System. Ethici
praecognit. p. m.
55. machet einen Unterscheid zwi-

schen
C c

Die 78. Frag/ des 3. Hundert.
Frag dann einer fuͤr ein hoͤlzin Schier-Eiſen hal-
ten moͤchte. Dann wo die Freyheit dem Willen
entzogen wird/ ſo iſt kein rechter Will mehr da;
ſondern iſt eben ſovil/ wann man den Willen zwin-
get/ als wann man dem Feuer die Waͤrme entzie-
hen wolte: Und was dergleichen Urſachen mehr
von ihme beygebracht werden. Darauff aber eben
die Antwort faͤlt/ als wie ſie oben alberait ange-
deutet worden/ daß man namblich den Willen auf
zweyerley Weiſe betrachten koͤnne. Wann man
ihn fuͤr ſich/ und aigentlich alſo zu reden/ beden-
cket/ kan er nie gezwungen werden: aber wann
man denſelben mit einer eußerlichen Wuͤrckung
betrachtet/ ſo kan Er/ etlicher maßen/ bezwungen
genent werden. Zum exempel/ wann ein Ungeſtuͤm
auff dem Meer entſtehet/ und Einer/ wil er anders
ſein Leben erhalten/ die Guͤtter aus dem Schiffe
wirfft/ ſo iſt es zum theil ein gezwungener/ zum
theil ein freyer Will; ein gezwungener/ in anſe-
hung der Ungeſtuͤm̃/ als einer aͤußerlichen Wuͤr-
ckung; und ein freyer Wil/ in dem der Kaufman
lieber die Waaren/ als ſein Leben/ ſo mehr iſt/
dann dieſelben/ verlieren wil; wiewol er es auch
nicht gern thuet; gleichwol weil er die Wahl hat/
aus zweyen eines zu erwoͤhlen/ ſo kan/ daß es gantz
wider ſeinen Willen geſchehen/ benebens aber/ daß
ſein Wil gantz frey geweſen/ auch nicht geſagt
werden. Barthol. Keckermannus, in Syſtem. Ethici
præcognit. p. m.
55. machet einen Unterſcheid zwi-

ſchen
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[401/0425] Die 78. Frag/ des 3. Hundert. Frag dann einer fuͤr ein hoͤlzin Schier-Eiſen hal- ten moͤchte. Dann wo die Freyheit dem Willen entzogen wird/ ſo iſt kein rechter Will mehr da; ſondern iſt eben ſovil/ wann man den Willen zwin- get/ als wann man dem Feuer die Waͤrme entzie- hen wolte: Und was dergleichen Urſachen mehr von ihme beygebracht werden. Darauff aber eben die Antwort faͤlt/ als wie ſie oben alberait ange- deutet worden/ daß man namblich den Willen auf zweyerley Weiſe betrachten koͤnne. Wann man ihn fuͤr ſich/ und aigentlich alſo zu reden/ beden- cket/ kan er nie gezwungen werden: aber wann man denſelben mit einer eußerlichen Wuͤrckung betrachtet/ ſo kan Er/ etlicher maßen/ bezwungen genent werden. Zum exempel/ wann ein Ungeſtuͤm auff dem Meer entſtehet/ und Einer/ wil er anders ſein Leben erhalten/ die Guͤtter aus dem Schiffe wirfft/ ſo iſt es zum theil ein gezwungener/ zum theil ein freyer Will; ein gezwungener/ in anſe- hung der Ungeſtuͤm̃/ als einer aͤußerlichen Wuͤr- ckung; und ein freyer Wil/ in dem der Kaufman lieber die Waaren/ als ſein Leben/ ſo mehr iſt/ dann dieſelben/ verlieren wil; wiewol er es auch nicht gern thuet; gleichwol weil er die Wahl hat/ aus zweyen eines zu erwoͤhlen/ ſo kan/ daß es gantz wider ſeinen Willen geſchehen/ benebens aber/ daß ſein Wil gantz frey geweſen/ auch nicht geſagt werden. Barthol. Keckermannus, in Syſtem. Ethici præcognit. p. m. 55. machet einen Unterſcheid zwi- ſchen C c

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/425>, abgerufen am 24.11.2024.