Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die 78. Frag. Stehet es in des Menschen Wil- len/ tugendlich zu leben? 2. Seyn nicht etliche Verhandlungen nichts anders/ als Sünde? Und 3. kan nicht des Menschen Will gezwun- gen werden? JCh verstehe/ daß erstlich schla-
Die 78. Frag. Stehet es in des Menſchen Wil- len/ tugendlich zu leben? 2. Seyn nicht etliche Verhandlungen nichts anders/ als Sünde? Und 3. kan nicht des Menſchen Will gezwun- gen werden? JCh verſtehe/ daß erſtlich ſchla-
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Die 78. Frag.
Stehet es in des Menſchen Wil-
len/ tugendlich zu leben? 2. Seyn nicht
etliche Verhandlungen nichts anders/
als Sünde? Und 3. kan nicht des
Menſchen Will gezwun-
gen werden?
JCh verſtehe/ daß erſtlich
deine Frag ſey von des Menſchen
Freyheit in den Handlungen/ ſo zu di-
ſem Leben gehoͤrig/ als vil die Weltweiſen davon
haben verſtehen moͤgen; wiewol auch hierinn/
was wir vermoͤgen/ ainig/ und allein/ der Gnade/
und Guͤete Gottes zuzuſchreiben iſt. S. Paulus/
in der 1. an die Corinther Cap. 4. v. 7. fragt:
Was haſtu/ das du nicht empfangen haſt? So
du es aber empfangen haſt/ Was ruͤhmeſt du
dich denn/ als der es nicht empfangen hette? und
S. Jacobus/ in ſeiner Epiſtel/ Cap. 1. v. 17. ſagt/
alle gute Gabe/ und alle vollkommene Gabe/ kom-
met von oben herab/ von dem Vatter des Liechts.
Dann/ in Geiſtlichen Sachen/ ſeyn wir blind/ und
nicht tuͤchtig von Uns ſelber etwas zu dencken/ als
von Uns ſelber/ ſondern was wir tuͤchtig ſeyn/ iſt
von GOtt. Es wird aber auf ſolche deine Frag
geantwortet/ daß Tugend/ und Laſter/ zu begehen/
bey Uns ſtehet; ſintemal der gueten/ und boͤſen
Handlungen Urſachen/ als der Wil/ die Berath-
ſchla-
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