Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 73. Frag/ des 3. Hundert.
quosdam calorificos, ubi plures confluxerint ab
humore compulsi, continere. Staphylus,
ein Sohn
Sileni, soll am ersten den Wein gewäßert haben;
wiewol solches Athenaeus dem Amphictyoni, der
Athenienser König/ nach des Philochori Mai-
nung/ zueschreibet/ auch Andere einen andern des-
sen Ursprung/ beym Bonifacio lib. 1. hist. lud. c. 16.
setzen; der auch c. 18. & c. 58. von des Herculis Be-
cher zu lesen/ der so groß gewesen seyn solle/ daß Er
nicht nur daraus getruncken/ sondern auch darinn/
als wie in einem Schiffe/ gefahren.

Dieweil ich zweifele/ ob du des weyland berüm-
ten Manns Leonhard Murars Bericht von
Krafft und Würckung der Kräuterwein haben
werdest: Alß wilich dir denselben/ auff ein Für-
sorg/ auch mittheilen.

Alant-Wein von der Wurtzel/ so im abnem-
menden Monn des Octobris/ oder im anfang des
Sommers gegraben/ und an der Sonnen gedört
worden/ ist sonderlich guet dem Gesicht/ raumet
den groben kalten Schleim aus der Brust/ dienet
treflich wol wider den Huesten/ und schweren A-
them/ stärcket den Magen/ treibet den Harn/ und
die Monatzeit der Weiber.

Wermut-Wein vom Kraut/ so zuvor ein
oder 2. mal durch ein Siedheißwaßer gezogen/
den starcken dem Haubt beschwerlichen Geschmack
zu benemmen/ tödtet die Würm/ erwärmet den
kalten Magen/ und stärcket ihn; Dienet wider al-

lerley
B b

Die 73. Frag/ des 3. Hundert.
quosdam calorificos, ubi plures confluxerint ab
humore compulſi, continere. Staphylus,
ein Sohn
Sileni, ſoll am erſten den Wein gewaͤßert haben;
wiewol ſolches Athenæus dem Amphictyoni, der
Athenienſer Koͤnig/ nach des Philochori Mai-
nung/ zueſchreibet/ auch Andere einen andern deſ-
ſen Urſprung/ beym Bonifacio lib. 1. hist. lud. c. 16.
ſetzen; der auch c. 18. & c. 58. von des Herculis Be-
cher zu leſen/ der ſo groß geweſen ſeyn ſolle/ daß Er
nicht nur daraus getruncken/ ſondern auch dariñ/
als wie in einem Schiffe/ gefahren.

Dieweil ich zweifele/ ob du des weyland beruͤm-
ten Manns Leonhard Murars Bericht von
Krafft und Wuͤrckung der Kraͤuterwein haben
werdeſt: Alß wilich dir denſelben/ auff ein Fuͤr-
ſorg/ auch mittheilen.

Alant-Wein von der Wurtzel/ ſo im abnem-
menden Monn des Octobris/ oder im anfang des
Sommers gegraben/ und an der Sonnen gedoͤrt
worden/ iſt ſonderlich guet dem Geſicht/ raumet
den groben kalten Schleim aus der Bruſt/ dienet
treflich wol wider den Hueſten/ und ſchweren A-
them/ ſtaͤrcket den Magen/ treibet den Harn/ und
die Monatzeit der Weiber.

Wermut-Wein vom Kraut/ ſo zuvor ein
oder 2. mal durch ein Siedheißwaßer gezogen/
den ſtarcken dem Haubt beſchwerlichen Geſchmack
zu benemmen/ toͤdtet die Wuͤrm/ erwaͤrmet den
kalten Magen/ und ſtaͤrcket ihn; Dienet wider al-

lerley
B b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0409" n="385"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 73. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">quosdam calorificos, ubi plures confluxerint ab<lb/>
humore compul&#x017F;i, continere. Staphylus,</hi></hi> ein Sohn<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sileni,</hi></hi> &#x017F;oll am er&#x017F;ten den Wein gewa&#x0364;ßert haben;<lb/>
wiewol &#x017F;olches <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Athenæus</hi></hi> dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Amphictyoni,</hi></hi> der<lb/>
Athenien&#x017F;er Ko&#x0364;nig/ nach des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Philochori</hi></hi> Mai-<lb/>
nung/ zue&#x017F;chreibet/ auch Andere einen andern de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Ur&#x017F;prung/ beym <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bonifacio lib. 1. hist. lud. c.</hi></hi> 16.<lb/>
&#x017F;etzen; der auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c. 18. &amp; c.</hi></hi> 58. von des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Herculis</hi></hi> Be-<lb/>
cher zu le&#x017F;en/ der &#x017F;o groß gewe&#x017F;en &#x017F;eyn &#x017F;olle/ daß Er<lb/>
nicht nur daraus getruncken/ &#x017F;ondern auch darin&#x0303;/<lb/>
als wie in einem Schiffe/ gefahren.</p><lb/>
          <p>Dieweil ich zweifele/ ob du des weyland beru&#x0364;m-<lb/>
ten Manns Leonhard Murars Bericht von<lb/>
Krafft und Wu&#x0364;rckung der Kra&#x0364;uterwein haben<lb/>
werde&#x017F;t: Alß wilich dir den&#x017F;elben/ auff ein Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;org/ auch mittheilen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Alant-Wein</hi> von der Wurtzel/ &#x017F;o im abnem-<lb/>
menden Monn des Octobris/ oder im anfang des<lb/>
Sommers gegraben/ und an der Sonnen gedo&#x0364;rt<lb/>
worden/ i&#x017F;t &#x017F;onderlich guet dem Ge&#x017F;icht/ raumet<lb/>
den groben kalten Schleim aus der Bru&#x017F;t/ dienet<lb/>
treflich wol wider den Hue&#x017F;ten/ und &#x017F;chweren A-<lb/>
them/ &#x017F;ta&#x0364;rcket den Magen/ treibet den Harn/ und<lb/>
die Monatzeit der Weiber.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Wermut-Wein</hi> vom Kraut/ &#x017F;o zuvor ein<lb/>
oder 2. mal durch ein Siedheißwaßer gezogen/<lb/>
den &#x017F;tarcken dem Haubt be&#x017F;chwerlichen Ge&#x017F;chmack<lb/>
zu benemmen/ to&#x0364;dtet die Wu&#x0364;rm/ erwa&#x0364;rmet den<lb/>
kalten Magen/ und &#x017F;ta&#x0364;rcket ihn; Dienet wider al-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b</fw><fw place="bottom" type="catch">lerley</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0409] Die 73. Frag/ des 3. Hundert. quosdam calorificos, ubi plures confluxerint ab humore compulſi, continere. Staphylus, ein Sohn Sileni, ſoll am erſten den Wein gewaͤßert haben; wiewol ſolches Athenæus dem Amphictyoni, der Athenienſer Koͤnig/ nach des Philochori Mai- nung/ zueſchreibet/ auch Andere einen andern deſ- ſen Urſprung/ beym Bonifacio lib. 1. hist. lud. c. 16. ſetzen; der auch c. 18. & c. 58. von des Herculis Be- cher zu leſen/ der ſo groß geweſen ſeyn ſolle/ daß Er nicht nur daraus getruncken/ ſondern auch dariñ/ als wie in einem Schiffe/ gefahren. Dieweil ich zweifele/ ob du des weyland beruͤm- ten Manns Leonhard Murars Bericht von Krafft und Wuͤrckung der Kraͤuterwein haben werdeſt: Alß wilich dir denſelben/ auff ein Fuͤr- ſorg/ auch mittheilen. Alant-Wein von der Wurtzel/ ſo im abnem- menden Monn des Octobris/ oder im anfang des Sommers gegraben/ und an der Sonnen gedoͤrt worden/ iſt ſonderlich guet dem Geſicht/ raumet den groben kalten Schleim aus der Bruſt/ dienet treflich wol wider den Hueſten/ und ſchweren A- them/ ſtaͤrcket den Magen/ treibet den Harn/ und die Monatzeit der Weiber. Wermut-Wein vom Kraut/ ſo zuvor ein oder 2. mal durch ein Siedheißwaßer gezogen/ den ſtarcken dem Haubt beſchwerlichen Geſchmack zu benemmen/ toͤdtet die Wuͤrm/ erwaͤrmet den kalten Magen/ und ſtaͤrcket ihn; Dienet wider al- lerley B b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/409
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/409>, abgerufen am 05.05.2024.