Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.Die II. Frag. lein wider die Liebe des Nächsten/ sondern auchwider den Glauben an GOtt/ und nichts anders seye/ als sich der mächtigen Hand Gottes/ so diese Straff zuschicket/ zu widersetzen; wider des H. A- postels Petri/ in der 1. am 5. v. 6. Vermahnung. Die Dritten gehen den mitlern Weg/ und sagen/ daß einem Christen/ zur Pestilentz-Zeit/ zu flie- hen/ wol zugelassen/ und erlaubt seye/ jedoch mit gewisser Maß/ namlich 1. Wann solches einem sein Amt zulasset. 2. Wann es/ ohne Verletzung der Christlichen Lieb geschehe. 3. Wann das Wi- derspiel nicht die Notturfft/ und die Treu/ damit einer einem andern verbunden/ erfordere. Und dann 4. wann es nicht mit dem Vorsatz/ den Todt; sondern die Gefahr des Todtes/ zu fliehen/ gesche- he; und daß diese von GOtt geschickte Straff nicht mit der Flucht des Orts; sondern durch die Flucht der Sünden/ abgewendet werden möge. Wann diese Bedingungen in Acht genommen werden/ mag man vor der Pest wol fliehen; die- weil ein solche Flucht mit dem Gesätz der Natur/ des HErrn Christi/ und der Heiligen/ Exempeln/ übereinstimmet/ der H. Schrifft/ und der Ver- nunfft/ nit zu wider lauffet. Dann 1. so ist gewiß/ daß ein jedes Ding/ aus Trieb der Natur/ sein selbst Erhaltung begehret. 2. Christus der HErr hat vor der Zeit/ so zu seinem Todte verordnet war/ die Todtes-Gefahr/ durch die Flucht/ ver- hüetet/ Matthaei am 2. v. 13. und Cap. 15. v. 21. A iiij
Die II. Frag. lein wider die Liebe des Naͤchſten/ ſondern auchwider den Glauben an GOtt/ und nichts anders ſeye/ als ſich der maͤchtigen Hand Gottes/ ſo dieſe Straff zuſchicket/ zu widerſetzen; wider des H. A- poſtels Petri/ in der 1. am 5. v. 6. Vermahnung. Die Dritten gehen den mitlern Weg/ und ſagen/ daß einem Chriſten/ zur Peſtilentz-Zeit/ zu flie- hen/ wol zugelaſſen/ und erlaubt ſeye/ jedoch mit gewiſſer Maß/ namlich 1. Wann ſolches einem ſein Amt zulaſſet. 2. Wann es/ ohne Verletzung der Chriſtlichen Lieb geſchehe. 3. Wann das Wi- derſpiel nicht die Notturfft/ und die Treu/ damit einer einem andern verbunden/ erfordere. Und dann 4. wann es nicht mit dem Vorſatz/ den Todt; ſondern die Gefahr des Todtes/ zu fliehen/ geſche- he; und daß dieſe von GOtt geſchickte Straff nicht mit der Flucht des Orts; ſondern durch die Flucht der Suͤnden/ abgewendet werden moͤge. Wann dieſe Bedingungen in Acht genommen werden/ mag man vor der Peſt wol fliehen; die- weil ein ſolche Flucht mit dem Geſaͤtz der Natur/ des HErrn Chriſti/ und der Heiligen/ Exempeln/ uͤbereinſtimmet/ der H. Schrifft/ und der Ver- nunfft/ nit zu wider lauffet. Dann 1. ſo iſt gewiß/ daß ein jedes Ding/ aus Trieb der Natur/ ſein ſelbſt Erhaltung begehret. 2. Chriſtus der HErr hat vor der Zeit/ ſo zu ſeinem Todte verordnet war/ die Todtes-Gefahr/ durch die Flucht/ ver- huͤetet/ Matthæi am 2. v. 13. und Cap. 15. v. 21. A iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0031" n="7"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/> lein wider die Liebe des Naͤchſten/ ſondern auch<lb/> wider den Glauben an GOtt/ und nichts anders<lb/> ſeye/ als ſich der maͤchtigen Hand Gottes/ ſo dieſe<lb/> Straff zuſchicket/ zu widerſetzen; wider des H. A-<lb/> poſtels Petri/ in der 1. am 5. v. 6. Vermahnung.<lb/> Die Dritten gehen den mitlern Weg/ und ſagen/<lb/> daß einem Chriſten/ zur Peſtilentz-Zeit/ zu flie-<lb/> hen/ wol zugelaſſen/ und erlaubt ſeye/ jedoch mit<lb/> gewiſſer Maß/ namlich 1. Wann ſolches einem<lb/> ſein Amt zulaſſet. 2. Wann es/ ohne Verletzung<lb/> der Chriſtlichen Lieb geſchehe. 3. Wann das Wi-<lb/> derſpiel nicht die Notturfft/ und die Treu/ damit<lb/> einer einem andern verbunden/ erfordere. Und<lb/> dann 4. wann es nicht mit dem Vorſatz/ den Todt;<lb/> ſondern die Gefahr des Todtes/ zu fliehen/ geſche-<lb/> he; und daß dieſe von GOtt geſchickte Straff<lb/> nicht mit der Flucht des Orts; ſondern durch die<lb/> Flucht der Suͤnden/ abgewendet werden moͤge.<lb/> Wann dieſe Bedingungen in Acht genommen<lb/> werden/ mag man vor der Peſt wol fliehen; die-<lb/> weil ein ſolche Flucht mit dem Geſaͤtz der Natur/<lb/> des HErrn Chriſti/ und der Heiligen/ Exempeln/<lb/> uͤbereinſtimmet/ der H. Schrifft/ und der Ver-<lb/> nunfft/ nit zu wider lauffet. Dann 1. ſo iſt gewiß/<lb/> daß ein jedes Ding/ aus Trieb der Natur/ ſein<lb/> ſelbſt Erhaltung begehret. 2. Chriſtus der HErr<lb/> hat vor der Zeit/ ſo zu ſeinem Todte verordnet<lb/> war/ die Todtes-Gefahr/ durch die Flucht/ ver-<lb/> huͤetet/ Matth<hi rendition="#aq">æ</hi>i am 2. v. 13. und Cap. 15. v.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">21.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0031]
Die II. Frag.
lein wider die Liebe des Naͤchſten/ ſondern auch
wider den Glauben an GOtt/ und nichts anders
ſeye/ als ſich der maͤchtigen Hand Gottes/ ſo dieſe
Straff zuſchicket/ zu widerſetzen; wider des H. A-
poſtels Petri/ in der 1. am 5. v. 6. Vermahnung.
Die Dritten gehen den mitlern Weg/ und ſagen/
daß einem Chriſten/ zur Peſtilentz-Zeit/ zu flie-
hen/ wol zugelaſſen/ und erlaubt ſeye/ jedoch mit
gewiſſer Maß/ namlich 1. Wann ſolches einem
ſein Amt zulaſſet. 2. Wann es/ ohne Verletzung
der Chriſtlichen Lieb geſchehe. 3. Wann das Wi-
derſpiel nicht die Notturfft/ und die Treu/ damit
einer einem andern verbunden/ erfordere. Und
dann 4. wann es nicht mit dem Vorſatz/ den Todt;
ſondern die Gefahr des Todtes/ zu fliehen/ geſche-
he; und daß dieſe von GOtt geſchickte Straff
nicht mit der Flucht des Orts; ſondern durch die
Flucht der Suͤnden/ abgewendet werden moͤge.
Wann dieſe Bedingungen in Acht genommen
werden/ mag man vor der Peſt wol fliehen; die-
weil ein ſolche Flucht mit dem Geſaͤtz der Natur/
des HErrn Chriſti/ und der Heiligen/ Exempeln/
uͤbereinſtimmet/ der H. Schrifft/ und der Ver-
nunfft/ nit zu wider lauffet. Dann 1. ſo iſt gewiß/
daß ein jedes Ding/ aus Trieb der Natur/ ſein
ſelbſt Erhaltung begehret. 2. Chriſtus der HErr
hat vor der Zeit/ ſo zu ſeinem Todte verordnet
war/ die Todtes-Gefahr/ durch die Flucht/ ver-
huͤetet/ Matthæi am 2. v. 13. und Cap. 15. v.
21.
A iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |