Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 33. Frag/ des 3. Hundert.
Dieweil es leichtlich geschehen kan/ daß entweder
der Eine/ oder der Ander/ oder gar beyde/ umbs
Leben kommen mögen. Ein anders ist/ wann die
Flucht nicht wol geschehen kan/ wie aus den oban-
gefürten Worten des Keyser Carls erscheinet;
auch durch die Flucht wir den Feind nur gemein-
lich küner machen: und die Ehr/ dem Leben gleich
geachtet wird/ ja Ehrlichen Leuten der guete Nahm
lieber/ als das Leben/ seyn solle. Und hat man/ im
Nothfall/ und im Schrecken/ nicht eben allezeit
auff die Gleicheit der Waffen/ zu sehen/ wann man
nur die gebürende Maß nicht überschreitet. Und
solche Schutzwehr ist nicht nur allein deme/ so über-
fallen/ oder angegriffen wird/ sondern auch von
den Seinigen den Gewalt abzutreiben/ erlaubt;
also daß/ wann die/ so ihrem Schwagern/ oder
Vettern/ oder einem andern Freunde/ zu Hülff
springen/ den Überfaller/ oder Angreiffer/ nach ge-
brauchter Bescheidenheit/ und genommener recht-
mäßiger Nothwehr/ umbbringen/ nicht zu straf-
fen seyen. Wie dann solches in obangezogner Pein-
lichen Hals gerichts-Ordnung tit. 150. Und
was darüber Matthias Stephani, p. m. 269.
schreibet/ befindlich ist. Und solle ein Christ/ seinem
Neben-Christen/ wann Er in Lebensgefahr ist/
wann es füglich geschehen kan/ zu Hülffe kommen/
wie solches Bonaventura Cotta, in der 1. Disputa-
tion
,
seines Collegii jurium Imperialium, conclus.
26. erweiset/ auch in den vorher gehenden Conclu-

sioni-

Die 33. Frag/ des 3. Hundert.
Dieweil es leichtlich geſchehen kan/ daß entweder
der Eine/ oder der Ander/ oder gar beyde/ umbs
Leben kommen moͤgen. Ein anders iſt/ wann die
Flucht nicht wol geſchehen kan/ wie aus den oban-
gefuͤrten Worten des Keyſer Carls erſcheinet;
auch durch die Flucht wir den Feind nur gemein-
lich kuͤner machen: und die Ehr/ dem Leben gleich
geachtet wird/ ja Ehrlichen Leuten der guete Nahm
lieber/ als das Leben/ ſeyn ſolle. Und hat man/ im
Nothfall/ und im Schrecken/ nicht eben allezeit
auff die Gleicheit der Waffen/ zu ſehen/ wann man
nur die gebuͤrende Maß nicht uͤberſchreitet. Und
ſolche Schutzwehr iſt nicht nur allein deme/ ſo uͤber-
fallen/ oder angegriffen wird/ ſondern auch von
den Seinigen den Gewalt abzutreiben/ erlaubt;
alſo daß/ wann die/ ſo ihrem Schwagern/ oder
Vettern/ oder einem andern Freunde/ zu Huͤlff
ſpringen/ den Überfaller/ oder Angreiffer/ nach ge-
brauchter Beſcheidenheit/ und genommener recht-
maͤßiger Nothwehr/ umbbringen/ nicht zu ſtraf-
fen ſeyen. Wie dann ſolches in obangezogner Pein-
lichen Hals gerichts-Ordnung tit. 150. Und
was daruͤber Matthias Stephani, p. m. 269.
ſchreibet/ befindlich iſt. Und ſolle ein Chriſt/ ſeinem
Neben-Chriſten/ wann Er in Lebensgefahr iſt/
wann es fuͤglich geſchehen kan/ zu Huͤlffe kommen/
wie ſolches Bonaventura Cotta, in der 1. Diſputa-
tion
,
ſeines Collegii jurium Imperialium, conclus.
26. erweiſet/ auch in den vorher gehenden Conclu-

ſioni-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0174" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 33. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/>
Dieweil es leichtlich ge&#x017F;chehen kan/ daß entweder<lb/>
der Eine/ oder der Ander/ oder gar beyde/ umbs<lb/>
Leben kommen mo&#x0364;gen. Ein anders i&#x017F;t/ wann die<lb/>
Flucht nicht wol ge&#x017F;chehen kan/ wie aus den oban-<lb/>
gefu&#x0364;rten Worten des Key&#x017F;er Carls er&#x017F;cheinet;<lb/>
auch durch die Flucht wir den Feind nur gemein-<lb/>
lich ku&#x0364;ner machen: und die Ehr/ dem Leben gleich<lb/>
geachtet wird/ ja Ehrlichen Leuten der guete Nahm<lb/>
lieber/ als das Leben/ &#x017F;eyn &#x017F;olle. Und hat man/ im<lb/>
Nothfall/ und im Schrecken/ nicht eben allezeit<lb/>
auff die Gleicheit der Waffen/ zu &#x017F;ehen/ wann man<lb/>
nur die gebu&#x0364;rende Maß nicht u&#x0364;ber&#x017F;chreitet. Und<lb/>
&#x017F;olche Schutzwehr i&#x017F;t nicht nur allein deme/ &#x017F;o u&#x0364;ber-<lb/>
fallen/ oder angegriffen wird/ &#x017F;ondern auch von<lb/>
den Seinigen den Gewalt abzutreiben/ erlaubt;<lb/>
al&#x017F;o daß/ wann die/ &#x017F;o ihrem Schwagern/ oder<lb/>
Vettern/ oder einem andern Freunde/ zu Hu&#x0364;lff<lb/>
&#x017F;pringen/ den Überfaller/ oder Angreiffer/ nach ge-<lb/>
brauchter Be&#x017F;cheidenheit/ und genommener recht-<lb/>
ma&#x0364;ßiger Nothwehr/ umbbringen/ nicht zu &#x017F;traf-<lb/>
fen &#x017F;eyen. Wie dann &#x017F;olches in obangezogner Pein-<lb/>
lichen Hals gerichts-Ordnung <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tit</hi>.</hi> 150. Und<lb/>
was daru&#x0364;ber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Matthias Stephani, p. m</hi>.</hi> 269.<lb/>
&#x017F;chreibet/ befindlich i&#x017F;t. Und &#x017F;olle ein Chri&#x017F;t/ &#x017F;einem<lb/>
Neben-Chri&#x017F;ten/ wann Er in Lebensgefahr i&#x017F;t/<lb/>
wann es fu&#x0364;glich ge&#x017F;chehen kan/ zu Hu&#x0364;lffe kommen/<lb/>
wie &#x017F;olches <hi rendition="#aq">B<hi rendition="#i">onaventura Cotta</hi>,</hi> in der 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Di&#x017F;puta-<lb/>
tion</hi>,</hi> &#x017F;eines <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Collegii jurium Imperialium, conclus</hi>.</hi><lb/>
26. erwei&#x017F;et/ auch in den vorher gehenden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Conclu-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;ioni-</hi></hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0174] Die 33. Frag/ des 3. Hundert. Dieweil es leichtlich geſchehen kan/ daß entweder der Eine/ oder der Ander/ oder gar beyde/ umbs Leben kommen moͤgen. Ein anders iſt/ wann die Flucht nicht wol geſchehen kan/ wie aus den oban- gefuͤrten Worten des Keyſer Carls erſcheinet; auch durch die Flucht wir den Feind nur gemein- lich kuͤner machen: und die Ehr/ dem Leben gleich geachtet wird/ ja Ehrlichen Leuten der guete Nahm lieber/ als das Leben/ ſeyn ſolle. Und hat man/ im Nothfall/ und im Schrecken/ nicht eben allezeit auff die Gleicheit der Waffen/ zu ſehen/ wann man nur die gebuͤrende Maß nicht uͤberſchreitet. Und ſolche Schutzwehr iſt nicht nur allein deme/ ſo uͤber- fallen/ oder angegriffen wird/ ſondern auch von den Seinigen den Gewalt abzutreiben/ erlaubt; alſo daß/ wann die/ ſo ihrem Schwagern/ oder Vettern/ oder einem andern Freunde/ zu Huͤlff ſpringen/ den Überfaller/ oder Angreiffer/ nach ge- brauchter Beſcheidenheit/ und genommener recht- maͤßiger Nothwehr/ umbbringen/ nicht zu ſtraf- fen ſeyen. Wie dann ſolches in obangezogner Pein- lichen Hals gerichts-Ordnung tit. 150. Und was daruͤber Matthias Stephani, p. m. 269. ſchreibet/ befindlich iſt. Und ſolle ein Chriſt/ ſeinem Neben-Chriſten/ wann Er in Lebensgefahr iſt/ wann es fuͤglich geſchehen kan/ zu Huͤlffe kommen/ wie ſolches Bonaventura Cotta, in der 1. Diſputa- tion, ſeines Collegii jurium Imperialium, conclus. 26. erweiſet/ auch in den vorher gehenden Conclu- ſioni-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/174
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/174>, abgerufen am 19.04.2024.