Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XLV. Frag. von schlechter Krafft; sondern je höher die Ge-müts-Güter/ gegen den Leibs-Gütern/ oder Ga- ben; je höher auch die Juristen/ so mit dem Ge- müt umgehen/ gegen die Aertzte/ zu achten/ und diesen vorzuziehen seyn. Zudem/ hat auch der Rechten Wissenschafft/ oder die Iurisprudentz, eine grosse Verwandnus mit der Theologia, indem sie sich gantz und gar auff die Zehen Gebot/ als einen gar festen Grund/ steuret/ und deswegen den nächsten Ort nach der Theologia hat. Was die oberwehnte Einwürff anbelangt/ und Und daher seyn die Wissenschafften des seyen/ L ij
Die XLV. Frag. von ſchlechter Krafft; ſondern je hoͤher die Ge-muͤts-Guͤter/ gegen den Leibs-Guͤtern/ oder Ga- ben; je hoͤher auch die Juriſten/ ſo mit dem Ge- muͤt umgehen/ gegen die Aertzte/ zu achten/ und dieſen vorzuziehen ſeyn. Zudem/ hat auch der Rechten Wiſſenſchafft/ oder die Iurisprudentz, eine groſſe Verwandnus mit der Theologia, indem ſie ſich gantz und gar auff die Zehen Gebot/ als einen gar feſten Grund/ ſteuret/ und deswegen den naͤchſten Ort nach der Theologia hat. Was die oberwehnte Einwuͤrff anbelangt/ und Und daher ſeyn die Wiſſenſchafften des ſeyen/ L ij
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Die XLV. Frag.
von ſchlechter Krafft; ſondern je hoͤher die Ge-
muͤts-Guͤter/ gegen den Leibs-Guͤtern/ oder Ga-
ben; je hoͤher auch die Juriſten/ ſo mit dem Ge-
muͤt umgehen/ gegen die Aertzte/ zu achten/ und
dieſen vorzuziehen ſeyn. Zudem/ hat auch der
Rechten Wiſſenſchafft/ oder die Iurisprudentz,
eine groſſe Verwandnus mit der Theologia, indem
ſie ſich gantz und gar auff die Zehen Gebot/ als
einen gar feſten Grund/ ſteuret/ und deswegen den
naͤchſten Ort nach der Theologia hat.
Was die oberwehnte Einwuͤrff anbelangt/ und
zwar den 1. obwoln das Vermoͤgen/ von einem
Ding zu urtheilen/ allen Menſchen/ von Natur
eingepflantzt/ nichts deſtoweniger/ weil daſſelbe/
durch unſer erſten Eltern Fall/ alſo verfinſtert/
und verderbt worden/ daß kaum etliche Fuͤncklein
uͤbergebliben/ deswegen ſo iſt einer ſtetigen Ubung/
und Ausbutzung/ wie an einem roſtigen Eiſen/
vonnoͤhten.
Und daher ſeyn die Wiſſenſchafften des
Rechts/ von den Weiſen/ und vieler Sachen Er-
fahrnen/ und gelehrten Maͤnnern/ in Schrifften
gebracht/ damit ſie/ zum oͤfftern/ den Leuten ins
Gemuͤt gebracht/ und nach denſelben geurtheilet
werde. Wegen diſer Urſach/ hat Gott ſelbſten ſeine
heilige zehen Gebot gegeben/ welche man ſo Tags/
ſo Nachts/ durchgehen/ und ſie betrachten ſolle.
Weilen aber ſolchen Wiſſenſchafften des Rechts/
nicht jederman/ wegen anderer Geſchaͤfft/ mit
Fleiß obligen kan; ſo iſt vonnoͤhten/ daß etliche
ſeyen/
L ij
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