Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Gesang.
Diese feurige Fluth, die von den Höhen des Himmels
Uns in unserm Falle verschlang, ist ruhiger worden;
Und der Donner, geflügelt mit rothen leuchtenden Bli-
tzen,

Und mit stürmischer Wuth, hat seine Köcher, so scheint
es,

Ausgeleeret, und brüllet nicht mehr durch die schreckli-
che Tiefe.

Laß die Gelegenheit nicht, die unser Feind uns vergön-
net,

Uns entschlüpfen; er gebe sie uns aus Verachtung ent-
weder,

Oder auch weil nun sein Grimm sich gesättigt. Er-
blickest du dorten

Jene traurigen Ebenen, wild, und verlassen und öde;
Der Verzweifelung Sitz, und alles Lichtes beraubet,
Ausser dem sterbenden Schein, den dieses gräßliche Feuer

Fürchter-

Erſter Geſang.
Dieſe feurige Fluth, die von den Hoͤhen des Himmels
Uns in unſerm Falle verſchlang, iſt ruhiger worden;
Und der Donner, gefluͤgelt mit rothen leuchtenden Bli-
tzen,

Und mit ſtuͤrmiſcher Wuth, hat ſeine Koͤcher, ſo ſcheint
es,

Ausgeleeret, und bruͤllet nicht mehr durch die ſchreckli-
che Tiefe.

Laß die Gelegenheit nicht, die unſer Feind uns vergoͤn-
net,

Uns entſchluͤpfen; er gebe ſie uns aus Verachtung ent-
weder,

Oder auch weil nun ſein Grimm ſich geſaͤttigt. Er-
blickeſt du dorten

Jene traurigen Ebenen, wild, und verlaſſen und oͤde;
Der Verzweifelung Sitz, und alles Lichtes beraubet,
Auſſer dem ſterbenden Schein, den dieſes graͤßliche Feuer

Fuͤrchter-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0031" n="31"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw><lb/>
          <l>Die&#x017F;e feurige Fluth, die von den Ho&#x0364;hen des Himmels</l><lb/>
          <l>Uns in un&#x017F;erm Falle ver&#x017F;chlang, i&#x017F;t ruhiger worden;</l><lb/>
          <l>Und der Donner, geflu&#x0364;gelt mit rothen leuchtenden Bli-<lb/><hi rendition="#et">tzen,</hi></l><lb/>
          <l>Und mit &#x017F;tu&#x0364;rmi&#x017F;cher Wuth, hat &#x017F;eine Ko&#x0364;cher, &#x017F;o &#x017F;cheint<lb/><hi rendition="#et">es,</hi></l><lb/>
          <l>Ausgeleeret, und bru&#x0364;llet nicht mehr durch die &#x017F;chreckli-<lb/><hi rendition="#et">che Tiefe.</hi></l><lb/>
          <l>Laß die Gelegenheit nicht, die un&#x017F;er Feind uns vergo&#x0364;n-<lb/><hi rendition="#et">net,</hi></l><lb/>
          <l>Uns ent&#x017F;chlu&#x0364;pfen; er gebe &#x017F;ie uns aus Verachtung ent-<lb/><hi rendition="#et">weder,</hi></l><lb/>
          <l>Oder auch weil nun &#x017F;ein Grimm &#x017F;ich ge&#x017F;a&#x0364;ttigt. Er-<lb/><hi rendition="#et">blicke&#x017F;t du dorten</hi></l><lb/>
          <l>Jene traurigen Ebenen, wild, und verla&#x017F;&#x017F;en und o&#x0364;de;</l><lb/>
          <l>Der Verzweifelung Sitz, und alles Lichtes beraubet,</l><lb/>
          <l>Au&#x017F;&#x017F;er dem &#x017F;terbenden Schein, den die&#x017F;es gra&#x0364;ßliche Feuer</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Fu&#x0364;rchter-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0031] Erſter Geſang. Dieſe feurige Fluth, die von den Hoͤhen des Himmels Uns in unſerm Falle verſchlang, iſt ruhiger worden; Und der Donner, gefluͤgelt mit rothen leuchtenden Bli- tzen, Und mit ſtuͤrmiſcher Wuth, hat ſeine Koͤcher, ſo ſcheint es, Ausgeleeret, und bruͤllet nicht mehr durch die ſchreckli- che Tiefe. Laß die Gelegenheit nicht, die unſer Feind uns vergoͤn- net, Uns entſchluͤpfen; er gebe ſie uns aus Verachtung ent- weder, Oder auch weil nun ſein Grimm ſich geſaͤttigt. Er- blickeſt du dorten Jene traurigen Ebenen, wild, und verlaſſen und oͤde; Der Verzweifelung Sitz, und alles Lichtes beraubet, Auſſer dem ſterbenden Schein, den dieſes graͤßliche Feuer Fuͤrchter-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/31
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/31>, abgerufen am 24.04.2024.