Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Das verlohrne Paradies.
Mit hellleuchtender Klarheit bekrönt, so hell sie auch
glänzten,

Myriaden so weit überstralt! -- Wofern du noch der
bist,

Welchen der engeste Bund, vereinte Gedanken und Tha-
ten,

Gleiche Hofnung, und gleiche Gefahr, zum kühnsten
Entschlusse

Ehmals mit mir verknüpft, und welchen ietzo das Elend
Mit mir im gleichen Verderben vereint! -- du sie-
hest, wie tief wir

Aus der Höhe zum Abgrund gestürzt, so sehr hat sein
Donner

Stärker, als uns, ihn gemacht; allein wer kannte bis
hieher

Dieser entsetzlichen Waffen Gewalt? Doch fürcht ich
auch sie nicht,

Noch wird irgend etwas, womit uns der mächtige
Sieger

Künftig in seinem Zorne verfolgt, zur Reue mich brin-
gen,

Noch

Das verlohrne Paradies.
Mit hellleuchtender Klarheit bekroͤnt, ſo hell ſie auch
glaͤnzten,

Myriaden ſo weit uͤberſtralt! — Wofern du noch der
biſt,

Welchen der engeſte Bund, vereinte Gedanken und Tha-
ten,

Gleiche Hofnung, und gleiche Gefahr, zum kuͤhnſten
Entſchluſſe

Ehmals mit mir verknuͤpft, und welchen ietzo das Elend
Mit mir im gleichen Verderben vereint! — du ſie-
heſt, wie tief wir

Aus der Hoͤhe zum Abgrund geſtuͤrzt, ſo ſehr hat ſein
Donner

Staͤrker, als uns, ihn gemacht; allein wer kannte bis
hieher

Dieſer entſetzlichen Waffen Gewalt? Doch fuͤrcht ich
auch ſie nicht,

Noch wird irgend etwas, womit uns der maͤchtige
Sieger

Kuͤnftig in ſeinem Zorne verfolgt, zur Reue mich brin-
gen,

Noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0022" n="22"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
          <l>Mit hellleuchtender Klarheit bekro&#x0364;nt, &#x017F;o hell &#x017F;ie auch<lb/><hi rendition="#et">gla&#x0364;nzten,</hi></l><lb/>
          <l>Myriaden &#x017F;o weit u&#x0364;ber&#x017F;tralt! &#x2014; Wofern du noch der<lb/><hi rendition="#et">bi&#x017F;t,</hi></l><lb/>
          <l>Welchen der enge&#x017F;te Bund, vereinte Gedanken und Tha-<lb/><hi rendition="#et">ten,</hi></l><lb/>
          <l>Gleiche Hofnung, und gleiche Gefahr, zum ku&#x0364;hn&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#et">Ent&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e</hi></l><lb/>
          <l>Ehmals mit mir verknu&#x0364;pft, und welchen ietzo das Elend</l><lb/>
          <l>Mit mir im gleichen Verderben vereint! &#x2014; du &#x017F;ie-<lb/><hi rendition="#et">he&#x017F;t, wie tief wir</hi></l><lb/>
          <l>Aus der Ho&#x0364;he zum Abgrund ge&#x017F;tu&#x0364;rzt, &#x017F;o &#x017F;ehr hat &#x017F;ein<lb/><hi rendition="#et">Donner</hi></l><lb/>
          <l>Sta&#x0364;rker, als uns, ihn gemacht; allein wer kannte bis<lb/><hi rendition="#et">hieher</hi></l><lb/>
          <l>Die&#x017F;er ent&#x017F;etzlichen Waffen Gewalt? Doch fu&#x0364;rcht ich<lb/><hi rendition="#et">auch &#x017F;ie nicht,</hi></l><lb/>
          <l>Noch wird irgend etwas, womit uns der ma&#x0364;chtige<lb/><hi rendition="#et">Sieger</hi></l><lb/>
          <l>Ku&#x0364;nftig in &#x017F;einem Zorne verfolgt, zur Reue mich brin-<lb/><hi rendition="#et">gen,</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Noch</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0022] Das verlohrne Paradies. Mit hellleuchtender Klarheit bekroͤnt, ſo hell ſie auch glaͤnzten, Myriaden ſo weit uͤberſtralt! — Wofern du noch der biſt, Welchen der engeſte Bund, vereinte Gedanken und Tha- ten, Gleiche Hofnung, und gleiche Gefahr, zum kuͤhnſten Entſchluſſe Ehmals mit mir verknuͤpft, und welchen ietzo das Elend Mit mir im gleichen Verderben vereint! — du ſie- heſt, wie tief wir Aus der Hoͤhe zum Abgrund geſtuͤrzt, ſo ſehr hat ſein Donner Staͤrker, als uns, ihn gemacht; allein wer kannte bis hieher Dieſer entſetzlichen Waffen Gewalt? Doch fuͤrcht ich auch ſie nicht, Noch wird irgend etwas, womit uns der maͤchtige Sieger Kuͤnftig in ſeinem Zorne verfolgt, zur Reue mich brin- gen, Noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/22
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/22>, abgerufen am 18.04.2024.