Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Das verlohrne Paradies. Durch sie nehmen konte. So standen sie offen, unddampften, Wie ein Ofenschlund, wallenden Rauch, und röthli- che Flammen. Und ietzt lagen der ewigen Tiefe Geheimnisse plötzlich Jhren Augen entdeckt; ein unermeßlicher, dunkler Ocean; ohne Gränzen, und Grund; wo Breite, wo Länge, Höh, und Zeit, und Ort, sich unter einander verlieren; Wo die älteste Nacht, und das Chaos, noch ältere Wesen q) , Als die Natur, im wilden Getümmel von endlosen Krie- gen Jhr q) Alle alten Naturkündiger, Philosophen, und Dichter
hielten das Chaos für das erste Principium aller Dinge, und die Poeten besonders machten aus der Nacht eine Gottheit, und schilderten die Nacht, oder die Finsterniß, und das Chaos, oder die Ver- wirrung Das verlohrne Paradies. Durch ſie nehmen konte. So ſtanden ſie offen, unddampften, Wie ein Ofenſchlund, wallenden Rauch, und roͤthli- che Flammen. Und ietzt lagen der ewigen Tiefe Geheimniſſe ploͤtzlich Jhren Augen entdeckt; ein unermeßlicher, dunkler Ocean; ohne Graͤnzen, und Grund; wo Breite, wo Laͤnge, Hoͤh, und Zeit, und Ort, ſich unter einander verlieren; Wo die aͤlteſte Nacht, und das Chaos, noch aͤltere Weſen q) , Als die Natur, im wilden Getuͤmmel von endloſen Krie- gen Jhr q) Alle alten Naturkuͤndiger, Philoſophen, und Dichter
hielten das Chaos fuͤr das erſte Principium aller Dinge, und die Poeten beſonders machten aus der Nacht eine Gottheit, und ſchilderten die Nacht, oder die Finſterniß, und das Chaos, oder die Ver- wirrung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0208" n="208"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/> <l>Durch ſie nehmen konte. So ſtanden ſie offen, und<lb/><hi rendition="#et">dampften,</hi></l><lb/> <l>Wie ein Ofenſchlund, wallenden Rauch, und roͤthli-<lb/><hi rendition="#et">che Flammen.</hi></l><lb/> <l>Und ietzt lagen der ewigen Tiefe Geheimniſſe ploͤtzlich</l><lb/> <l>Jhren Augen entdeckt; ein unermeßlicher, dunkler</l><lb/> <l>Ocean; ohne Graͤnzen, und Grund; wo Breite, wo<lb/><hi rendition="#et">Laͤnge,</hi></l><lb/> <l>Hoͤh, und Zeit, und Ort, ſich unter einander verlieren;</l><lb/> <l>Wo die aͤlteſte Nacht, und das Chaos, noch aͤltere<lb/><hi rendition="#et">Weſen <note xml:id="f65" next="#f66" place="foot" n="q)">Alle alten Naturkuͤndiger, Philoſophen, und Dichter<lb/> hielten das Chaos fuͤr das erſte Principium aller<lb/> Dinge, und die Poeten beſonders machten aus der<lb/> Nacht eine Gottheit, und ſchilderten die Nacht,<lb/> oder die Finſterniß, und das Chaos, oder die Ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wirrung</fw></note> ,</hi></l><lb/> <l>Als die Natur, im wilden Getuͤmmel von endloſen Krie-<lb/><hi rendition="#et">gen</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [208/0208]
Das verlohrne Paradies.
Durch ſie nehmen konte. So ſtanden ſie offen, und
dampften,
Wie ein Ofenſchlund, wallenden Rauch, und roͤthli-
che Flammen.
Und ietzt lagen der ewigen Tiefe Geheimniſſe ploͤtzlich
Jhren Augen entdeckt; ein unermeßlicher, dunkler
Ocean; ohne Graͤnzen, und Grund; wo Breite, wo
Laͤnge,
Hoͤh, und Zeit, und Ort, ſich unter einander verlieren;
Wo die aͤlteſte Nacht, und das Chaos, noch aͤltere
Weſen q) ,
Als die Natur, im wilden Getuͤmmel von endloſen Krie-
gen
Jhr
q) Alle alten Naturkuͤndiger, Philoſophen, und Dichter
hielten das Chaos fuͤr das erſte Principium aller
Dinge, und die Poeten beſonders machten aus der
Nacht eine Gottheit, und ſchilderten die Nacht,
oder die Finſterniß, und das Chaos, oder die Ver-
wirrung
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