Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Gesang.
Dieser allein wars, welcher mit List, von Rachsucht
und Neide

Angefeuert, die Mutter des Menschengeschlechtes ver-
führte,

Als ihn sein Stolz mit dem übrigen Heer rebellischer
Engel

Aus dem Himmel verjagt, durch deren Beystand er
glaubte,

Ueber alle, die neben ihm waren, empor sich zu
schwingen;

Ja dem Allmächtigen selbst die Wage zu halten, wo-
fern der

Widerstünde. Voll Ehrsucht und Stolz begann er im
Himmel

Gegen den Thron und die Herrschaft Gottes vermesse-
ne Kriege,

Und gottlose Schlachten, mit eitlem Bestreben. Jhn
stürzte

Flammend von den ätherischen Höhn die Kraft des All-
mächtgen

Mit erschrecklichem Fall, und gräßlichem Brande
herunter

Jn das bodenlose Verderben. Hier sollte der liegen

Jn

Erſter Geſang.
Dieſer allein wars, welcher mit Liſt, von Rachſucht
und Neide

Angefeuert, die Mutter des Menſchengeſchlechtes ver-
fuͤhrte,

Als ihn ſein Stolz mit dem uͤbrigen Heer rebelliſcher
Engel

Aus dem Himmel verjagt, durch deren Beyſtand er
glaubte,

Ueber alle, die neben ihm waren, empor ſich zu
ſchwingen;

Ja dem Allmaͤchtigen ſelbſt die Wage zu halten, wo-
fern der

Widerſtuͤnde. Voll Ehrſucht und Stolz begann er im
Himmel

Gegen den Thron und die Herrſchaft Gottes vermeſſe-
ne Kriege,

Und gottloſe Schlachten, mit eitlem Beſtreben. Jhn
ſtuͤrzte

Flammend von den aͤtheriſchen Hoͤhn die Kraft des All-
maͤchtgen

Mit erſchrecklichem Fall, und graͤßlichem Brande
herunter

Jn das bodenloſe Verderben. Hier ſollte der liegen

Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0015" n="15"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw><lb/>
          <l>Die&#x017F;er allein wars, welcher mit Li&#x017F;t, von Rach&#x017F;ucht<lb/><hi rendition="#et">und Neide</hi></l><lb/>
          <l>Angefeuert, die Mutter des Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechtes ver-<lb/><hi rendition="#et">fu&#x0364;hrte,</hi></l><lb/>
          <l>Als ihn &#x017F;ein Stolz mit dem u&#x0364;brigen Heer rebelli&#x017F;cher<lb/><hi rendition="#et">Engel</hi></l><lb/>
          <l>Aus dem Himmel verjagt, durch deren Bey&#x017F;tand er<lb/><hi rendition="#et">glaubte,</hi></l><lb/>
          <l>Ueber alle, die neben ihm waren, empor &#x017F;ich zu<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chwingen;</hi></l><lb/>
          <l>Ja dem Allma&#x0364;chtigen &#x017F;elb&#x017F;t die Wage zu halten, wo-<lb/><hi rendition="#et">fern der</hi></l><lb/>
          <l>Wider&#x017F;tu&#x0364;nde. Voll Ehr&#x017F;ucht und Stolz begann er im<lb/><hi rendition="#et">Himmel</hi></l><lb/>
          <l>Gegen den Thron und die Herr&#x017F;chaft Gottes verme&#x017F;&#x017F;e-<lb/><hi rendition="#et">ne Kriege,</hi></l><lb/>
          <l>Und gottlo&#x017F;e Schlachten, mit eitlem Be&#x017F;treben. Jhn<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tu&#x0364;rzte</hi></l><lb/>
          <l>Flammend von den a&#x0364;theri&#x017F;chen Ho&#x0364;hn die Kraft des All-<lb/><hi rendition="#et">ma&#x0364;chtgen</hi></l><lb/>
          <l>Mit er&#x017F;chrecklichem Fall, und gra&#x0364;ßlichem Brande<lb/><hi rendition="#et">herunter</hi></l><lb/>
          <l>Jn das bodenlo&#x017F;e Verderben. Hier &#x017F;ollte der liegen</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0015] Erſter Geſang. Dieſer allein wars, welcher mit Liſt, von Rachſucht und Neide Angefeuert, die Mutter des Menſchengeſchlechtes ver- fuͤhrte, Als ihn ſein Stolz mit dem uͤbrigen Heer rebelliſcher Engel Aus dem Himmel verjagt, durch deren Beyſtand er glaubte, Ueber alle, die neben ihm waren, empor ſich zu ſchwingen; Ja dem Allmaͤchtigen ſelbſt die Wage zu halten, wo- fern der Widerſtuͤnde. Voll Ehrſucht und Stolz begann er im Himmel Gegen den Thron und die Herrſchaft Gottes vermeſſe- ne Kriege, Und gottloſe Schlachten, mit eitlem Beſtreben. Jhn ſtuͤrzte Flammend von den aͤtheriſchen Hoͤhn die Kraft des All- maͤchtgen Mit erſchrecklichem Fall, und graͤßlichem Brande herunter Jn das bodenloſe Verderben. Hier ſollte der liegen Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/15
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/15>, abgerufen am 26.04.2024.