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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

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Das verlohrne Paradies.
Ohne was sonst noch für Hofnung und Trost der künf-
tigen Tage

Nimmer endende Flucht, und was Verändrung und
Zufall

Uns verspricht; da dieses Loos zwar ietzo nicht glücklich,
Doch nur schlimm ist; schlimm, doch nicht das schlimm-
ste, wofern wir

Selber die Ursach nicht sind zu neuen und grösseren
Schmerzen.

Belial rieth so mit Worten, die in das Gewand
der Vernunst sich

Eingehüllet, unedele Ruh, und friedliche Faulheit,
Doch nicht rühmlichen Frieden. Und ietzt nahm Mam-
mon die Rede.
Wir bekriegen entweder, wofern der Krieg zu
erwählen,

Jhn zu entthronen, den König des Himmels; oder wir
suchen

Unser verlohrenes Recht dadurch aufs neu zu erobern.
Jhn

Das verlohrne Paradies.
Ohne was ſonſt noch fuͤr Hofnung und Troſt der kuͤnf-
tigen Tage

Nimmer endende Flucht, und was Veraͤndrung und
Zufall

Uns verſpricht; da dieſes Loos zwar ietzo nicht gluͤcklich,
Doch nur ſchlimm iſt; ſchlimm, doch nicht das ſchlimm-
ſte, wofern wir

Selber die Urſach nicht ſind zu neuen und groͤſſeren
Schmerzen.

Belial rieth ſo mit Worten, die in das Gewand
der Vernunſt ſich

Eingehuͤllet, unedele Ruh, und friedliche Faulheit,
Doch nicht ruͤhmlichen Frieden. Und ietzt nahm Mam-
mon die Rede.
Wir bekriegen entweder, wofern der Krieg zu
erwaͤhlen,

Jhn zu entthronen, den Koͤnig des Himmels; oder wir
ſuchen

Unſer verlohrenes Recht dadurch aufs neu zu erobern.
Jhn
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[126/0126] Das verlohrne Paradies. Ohne was ſonſt noch fuͤr Hofnung und Troſt der kuͤnf- tigen Tage Nimmer endende Flucht, und was Veraͤndrung und Zufall Uns verſpricht; da dieſes Loos zwar ietzo nicht gluͤcklich, Doch nur ſchlimm iſt; ſchlimm, doch nicht das ſchlimm- ſte, wofern wir Selber die Urſach nicht ſind zu neuen und groͤſſeren Schmerzen. Belial rieth ſo mit Worten, die in das Gewand der Vernunſt ſich Eingehuͤllet, unedele Ruh, und friedliche Faulheit, Doch nicht ruͤhmlichen Frieden. Und ietzt nahm Mam- mon die Rede. Wir bekriegen entweder, wofern der Krieg zu erwaͤhlen, Jhn zu entthronen, den Koͤnig des Himmels; oder wir ſuchen Unſer verlohrenes Recht dadurch aufs neu zu erobern. Jhn

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/126>, abgerufen am 05.05.2024.