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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

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Viertes Buch.


Die Geige.
An den Freyherrn von Zedlitz.
Hier liegt sie wartend und still, die Cremonesische Laute,
Kein Glanz verräth den bezaubernden Ton.
Jn prachtloser Einfalt hat sie der welsche Künstler er-
schaffen;

Noch schlafen die Harmonien in ihr.
Wer nimmt den Bogen, o Freund, und folget dem
mächtigen Benda?

O! singt uns niemand vom Benda ein Lied?
Was hör ich? Täuschet das Ohr der zärtlichsten Sän-
gerin Stimme,

Wenn sie verschwindende Triller hinseufzt?
Jst
Viertes Buch.


Die Geige.
An den Freyherrn von Zedlitz.
Hier liegt ſie wartend und ſtill, die Cremoneſiſche Laute,
Kein Glanz verraͤth den bezaubernden Ton.
Jn prachtloſer Einfalt hat ſie der welſche Kuͤnſtler er-
ſchaffen;

Noch ſchlafen die Harmonien in ihr.
Wer nimmt den Bogen, o Freund, und folget dem
maͤchtigen Benda?

O! ſingt uns niemand vom Benda ein Lied?
Was hoͤr ich? Taͤuſchet das Ohr der zaͤrtlichſten Saͤn-
gerin Stimme,

Wenn ſie verſchwindende Triller hinſeufzt?
Jſt
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[125/0133] Viertes Buch. Die Geige. An den Freyherrn von Zedlitz. Hier liegt ſie wartend und ſtill, die Cremoneſiſche Laute, Kein Glanz verraͤth den bezaubernden Ton. Jn prachtloſer Einfalt hat ſie der welſche Kuͤnſtler er- ſchaffen; Noch ſchlafen die Harmonien in ihr. Wer nimmt den Bogen, o Freund, und folget dem maͤchtigen Benda? O! ſingt uns niemand vom Benda ein Lied? Was hoͤr ich? Taͤuſchet das Ohr der zaͤrtlichſten Saͤn- gerin Stimme, Wenn ſie verſchwindende Triller hinſeufzt? Jſt

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/133>, abgerufen am 05.05.2024.