Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
Oden und Lieder.
Jst dies ein Künstler allein? Auf einer einzigen Geige
Rauscht er vollstimmig, als wie ein Concert?
Welch ein entzückender Ton, der sich, wie Farben in
Farben,

Jn andern Tönen unmerklich verliert!
Tief unten brauset das G, mit einer donnernden Stim-
me,

Furcht und Entsetzen zum staunenden Ohr.
So wie ein wilder Orkan, in Höhlen des Harzes ver-
schlossen,

Die schallenden Felsen murmelnd durchbrüllt.
Und in der hellesten Höh, der oft der Stümper ent-
stürzet,

Ertönt reinklingend der silberne Ton.
Die höchste Note klingt stark, wie an dem Thurm der
Pagode

Das kleinste Glöckchen harmonisch erklingt.
Auf
Oden und Lieder.
Jſt dies ein Kuͤnſtler allein? Auf einer einzigen Geige
Rauſcht er vollſtimmig, als wie ein Concert?
Welch ein entzuͤckender Ton, der ſich, wie Farben in
Farben,

Jn andern Toͤnen unmerklich verliert!
Tief unten brauſet das G, mit einer donnernden Stim-
me,

Furcht und Entſetzen zum ſtaunenden Ohr.
So wie ein wilder Orkan, in Hoͤhlen des Harzes ver-
ſchloſſen,

Die ſchallenden Felſen murmelnd durchbruͤllt.
Und in der helleſten Hoͤh, der oft der Stuͤmper ent-
ſtuͤrzet,

Ertoͤnt reinklingend der ſilberne Ton.
Die hoͤchſte Note klingt ſtark, wie an dem Thurm der
Pagode

Das kleinſte Gloͤckchen harmoniſch erklingt.
Auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0134" n="126"/>
          <fw place="top" type="header">Oden und Lieder.</fw><lb/>
          <lg n="3">
            <l>J&#x017F;t dies ein Ku&#x0364;n&#x017F;tler allein? Auf einer einzigen Geige</l><lb/>
            <l>Rau&#x017F;cht er voll&#x017F;timmig, als wie ein Concert?</l><lb/>
            <l>Welch ein entzu&#x0364;ckender Ton, der &#x017F;ich, wie Farben in<lb/><hi rendition="#et">Farben,</hi></l><lb/>
            <l>Jn andern To&#x0364;nen unmerklich verliert!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Tief unten brau&#x017F;et das G, mit einer donnernden Stim-<lb/><hi rendition="#et">me,</hi></l><lb/>
            <l>Furcht und Ent&#x017F;etzen zum &#x017F;taunenden Ohr.</l><lb/>
            <l>So wie ein wilder Orkan, in Ho&#x0364;hlen des Harzes ver-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,</hi></l><lb/>
            <l>Die &#x017F;challenden Fel&#x017F;en murmelnd durchbru&#x0364;llt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Und in der helle&#x017F;ten Ho&#x0364;h, der oft der Stu&#x0364;mper ent-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tu&#x0364;rzet,</hi></l><lb/>
            <l>Erto&#x0364;nt reinklingend der &#x017F;ilberne Ton.</l><lb/>
            <l>Die ho&#x0364;ch&#x017F;te Note klingt &#x017F;tark, wie an dem Thurm der<lb/><hi rendition="#et">Pagode</hi></l><lb/>
            <l>Das klein&#x017F;te Glo&#x0364;ckchen harmoni&#x017F;ch erklingt.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Auf</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0134] Oden und Lieder. Jſt dies ein Kuͤnſtler allein? Auf einer einzigen Geige Rauſcht er vollſtimmig, als wie ein Concert? Welch ein entzuͤckender Ton, der ſich, wie Farben in Farben, Jn andern Toͤnen unmerklich verliert! Tief unten brauſet das G, mit einer donnernden Stim- me, Furcht und Entſetzen zum ſtaunenden Ohr. So wie ein wilder Orkan, in Hoͤhlen des Harzes ver- ſchloſſen, Die ſchallenden Felſen murmelnd durchbruͤllt. Und in der helleſten Hoͤh, der oft der Stuͤmper ent- ſtuͤrzet, Ertoͤnt reinklingend der ſilberne Ton. Die hoͤchſte Note klingt ſtark, wie an dem Thurm der Pagode Das kleinſte Gloͤckchen harmoniſch erklingt. Auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/134
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/134>, abgerufen am 06.05.2024.