Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Gesang.

Der Teufel hole mich! er ists, wir sehn ihn wie-
der.

Es drückt sich Mund auf Mund, es rasselt Bart an
Bart,

Und jeder steht erstaunt ob seiner Gegenwart.
Kerl, (sprach zuletzt von Torf,) wie kömmst du an-
gezogen!

Die Manichäer sind gewiß von dir betrogen!
Du bist ein Teufelskerl! So manchen armen Tropf
Prellt und beziehet schon dein canaljöser Kopf.
Doch du bist relegirt, ich wollte wohl drauf schwö-
ren,

Mich dünkt, das Vögelchen hab ich schon singen hören.
Doch sage mir, warum liegt alles um dich her?
Warum der Degen blos? was soll dies Mordgewehr?
Er schwieg, und Raufbold sprach: Laßt euch zusammen
nieder!

Sie thatens, er fuhr fort: Jhr wißt es, werthen
Brüder,

Wie oft mein muthger Arm für Jena sich gewagt,
Wie oft die Schnurren euch, wie oft ich sie gejagt;

Jhr
B

Erſter Geſang.

Der Teufel hole mich! er iſts, wir ſehn ihn wie-
der.

Es druͤckt ſich Mund auf Mund, es raſſelt Bart an
Bart,

Und jeder ſteht erſtaunt ob ſeiner Gegenwart.
Kerl, (ſprach zuletzt von Torf,) wie koͤmmſt du an-
gezogen!

Die Manichaͤer ſind gewiß von dir betrogen!
Du biſt ein Teufelskerl! So manchen armen Tropf
Prellt und beziehet ſchon dein canaljoͤſer Kopf.
Doch du biſt relegirt, ich wollte wohl drauf ſchwoͤ-
ren,

Mich duͤnkt, das Voͤgelchen hab ich ſchon ſingen hoͤren.
Doch ſage mir, warum liegt alles um dich her?
Warum der Degen blos? was ſoll dies Mordgewehr?
Er ſchwieg, und Raufbold ſprach: Laßt euch zuſammen
nieder!

Sie thatens, er fuhr fort: Jhr wißt es, werthen
Bruͤder,

Wie oft mein muthger Arm fuͤr Jena ſich gewagt,
Wie oft die Schnurren euch, wie oft ich ſie gejagt;

Jhr
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0081" n="17"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Der Teufel hole mich! er i&#x017F;ts, wir &#x017F;ehn ihn wie-<lb/><hi rendition="#et">der.</hi></l><lb/>
          <l>Es dru&#x0364;ckt &#x017F;ich Mund auf Mund, es ra&#x017F;&#x017F;elt Bart an<lb/><hi rendition="#et">Bart,</hi></l><lb/>
          <l>Und jeder &#x017F;teht er&#x017F;taunt ob &#x017F;einer Gegenwart.</l><lb/>
          <l>Kerl, (&#x017F;prach zuletzt von Torf,) wie ko&#x0364;mm&#x017F;t du an-<lb/><hi rendition="#et">gezogen!</hi></l><lb/>
          <l>Die Manicha&#x0364;er &#x017F;ind gewiß von dir betrogen!</l><lb/>
          <l>Du bi&#x017F;t ein Teufelskerl! So manchen armen Tropf</l><lb/>
          <l>Prellt und beziehet &#x017F;chon dein canaljo&#x0364;&#x017F;er Kopf.</l><lb/>
          <l>Doch du bi&#x017F;t relegirt, ich wollte wohl drauf &#x017F;chwo&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">ren,</hi></l><lb/>
          <l>Mich du&#x0364;nkt, das Vo&#x0364;gelchen hab ich &#x017F;chon &#x017F;ingen ho&#x0364;ren.</l><lb/>
          <l>Doch &#x017F;age mir, warum liegt alles um dich her?</l><lb/>
          <l>Warum der Degen blos? was &#x017F;oll dies Mordgewehr?</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;chwieg, und Raufbold &#x017F;prach: Laßt euch zu&#x017F;ammen<lb/><hi rendition="#et">nieder!</hi></l><lb/>
          <l>Sie thatens, er fuhr fort: Jhr wißt es, werthen<lb/><hi rendition="#et">Bru&#x0364;der,</hi></l><lb/>
          <l>Wie oft mein muthger Arm fu&#x0364;r Jena &#x017F;ich gewagt,</l><lb/>
          <l>Wie oft die Schnurren euch, wie oft ich &#x017F;ie gejagt;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0081] Erſter Geſang. Der Teufel hole mich! er iſts, wir ſehn ihn wie- der. Es druͤckt ſich Mund auf Mund, es raſſelt Bart an Bart, Und jeder ſteht erſtaunt ob ſeiner Gegenwart. Kerl, (ſprach zuletzt von Torf,) wie koͤmmſt du an- gezogen! Die Manichaͤer ſind gewiß von dir betrogen! Du biſt ein Teufelskerl! So manchen armen Tropf Prellt und beziehet ſchon dein canaljoͤſer Kopf. Doch du biſt relegirt, ich wollte wohl drauf ſchwoͤ- ren, Mich duͤnkt, das Voͤgelchen hab ich ſchon ſingen hoͤren. Doch ſage mir, warum liegt alles um dich her? Warum der Degen blos? was ſoll dies Mordgewehr? Er ſchwieg, und Raufbold ſprach: Laßt euch zuſammen nieder! Sie thatens, er fuhr fort: Jhr wißt es, werthen Bruͤder, Wie oft mein muthger Arm fuͤr Jena ſich gewagt, Wie oft die Schnurren euch, wie oft ich ſie gejagt; Jhr B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/81
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/81>, abgerufen am 24.11.2024.