Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Jn jenscher Lebensart traf sie das Mädchen an. Sie opferten mit Schreyn dem Bacchus, und Vulkan, Und saßen hoch und stolz, gleich unterirdschen Göt- tern, Bey einer Fluth von Bier, in Wolken und in Wet- tern. Ein jeder las erstaunt, und jeder fragt und rieth, Was für ein Fremder sie noch nach dem Hecht be- schied; Allein des Schicksals Buch blieb unterklärt verschlos- sen. Sie warfen alle sich halbtaumelnd und verdrossen Jn ihren Oberrock, und eilten in den Hecht. Die Stubenthür gieng auf. Wie? Bruder, seh ich recht? Sogleich sprang jeder zu. Ja, Bruder, schrie ein jeder, Der
Jn jenſcher Lebensart traf ſie das Maͤdchen an. Sie opferten mit Schreyn dem Bacchus, und Vulkan, Und ſaßen hoch und ſtolz, gleich unterirdſchen Goͤt- tern, Bey einer Fluth von Bier, in Wolken und in Wet- tern. Ein jeder las erſtaunt, und jeder fragt und rieth, Was fuͤr ein Fremder ſie noch nach dem Hecht be- ſchied; Allein des Schickſals Buch blieb unterklaͤrt verſchloſ- ſen. Sie warfen alle ſich halbtaumelnd und verdroſſen Jn ihren Oberrock, und eilten in den Hecht. Die Stubenthuͤr gieng auf. Wie? Bruder, ſeh ich recht? Sogleich ſprang jeder zu. Ja, Bruder, ſchrie ein jeder, Der
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Der Renommiſt.
Drey Laſen waren ſtets von Wurzner Naſſe voll.
Jhr Singen war ein Schreyn, und ihre Freude Rau-
fen;
Sie haßten Buch und Fleiß, und ihr Beruf war
Saufen.
Jn jenſcher Lebensart traf ſie das Maͤdchen an.
Sie opferten mit Schreyn dem Bacchus, und Vulkan,
Und ſaßen hoch und ſtolz, gleich unterirdſchen Goͤt-
tern,
Bey einer Fluth von Bier, in Wolken und in Wet-
tern.
Ein jeder las erſtaunt, und jeder fragt und rieth,
Was fuͤr ein Fremder ſie noch nach dem Hecht be-
ſchied;
Allein des Schickſals Buch blieb unterklaͤrt verſchloſ-
ſen.
Sie warfen alle ſich halbtaumelnd und verdroſſen
Jn ihren Oberrock, und eilten in den Hecht.
Die Stubenthuͤr gieng auf. Wie? Bruder, ſeh ich
recht?
Sogleich ſprang jeder zu. Ja, Bruder, ſchrie ein
jeder,
Der
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