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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Erster Gesang.

Der dich, nichtswürdgen Gaul, zum Schimpfe mir
gegeben,

So möchtest du allda verrecken, oder leben.
Jndem sah ihn Calmuck mit matten Augen an,
Als spräch er: Schone mich, da ich nicht laufen kann.
Zwar Raufbold streichelt ihn, daß er zu stehn be-
gonnte;

Doch war er so geschwächt, daß er kaum schreiten
konnte.

Also geht er gespornt lautdonnernd neben her,
Und führt den müden Gaul vom Mantelsacke schwer.
Die Stiefeln drücken ihn, doch er muß sich beque-
men,

Bis dicht an Leipzigs Thor den Weg zu Fuß zu neh-
men.

Hier sieht zuletzt Pandur, daß sich sein Hannibal,
Trotz aller seiner List, und trotz Calmuckens Fall,
Nach Capua doch wagt; er heilet auf der Brücke
Calmuckens lahmen Fuß, und flucht auf das Ge-
schicke.

Doch Raufbold setzt sich auf, sprengt muthig durch
das Thor,

Legt

Erſter Geſang.

Der dich, nichtswuͤrdgen Gaul, zum Schimpfe mir
gegeben,

So moͤchteſt du allda verrecken, oder leben.
Jndem ſah ihn Calmuck mit matten Augen an,
Als ſpraͤch er: Schone mich, da ich nicht laufen kann.
Zwar Raufbold ſtreichelt ihn, daß er zu ſtehn be-
gonnte;

Doch war er ſo geſchwaͤcht, daß er kaum ſchreiten
konnte.

Alſo geht er geſpornt lautdonnernd neben her,
Und fuͤhrt den muͤden Gaul vom Mantelſacke ſchwer.
Die Stiefeln druͤcken ihn, doch er muß ſich beque-
men,

Bis dicht an Leipzigs Thor den Weg zu Fuß zu neh-
men.

Hier ſieht zuletzt Pandur, daß ſich ſein Hannibal,
Trotz aller ſeiner Liſt, und trotz Calmuckens Fall,
Nach Capua doch wagt; er heilet auf der Bruͤcke
Calmuckens lahmen Fuß, und flucht auf das Ge-
ſchicke.

Doch Raufbold ſetzt ſich auf, ſprengt muthig durch
das Thor,

Legt
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[11/0075] Erſter Geſang. Der dich, nichtswuͤrdgen Gaul, zum Schimpfe mir gegeben, So moͤchteſt du allda verrecken, oder leben. Jndem ſah ihn Calmuck mit matten Augen an, Als ſpraͤch er: Schone mich, da ich nicht laufen kann. Zwar Raufbold ſtreichelt ihn, daß er zu ſtehn be- gonnte; Doch war er ſo geſchwaͤcht, daß er kaum ſchreiten konnte. Alſo geht er geſpornt lautdonnernd neben her, Und fuͤhrt den muͤden Gaul vom Mantelſacke ſchwer. Die Stiefeln druͤcken ihn, doch er muß ſich beque- men, Bis dicht an Leipzigs Thor den Weg zu Fuß zu neh- men. Hier ſieht zuletzt Pandur, daß ſich ſein Hannibal, Trotz aller ſeiner Liſt, und trotz Calmuckens Fall, Nach Capua doch wagt; er heilet auf der Bruͤcke Calmuckens lahmen Fuß, und flucht auf das Ge- ſchicke. Doch Raufbold ſetzt ſich auf, ſprengt muthig durch das Thor, Legt

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/75>, abgerufen am 24.11.2024.