Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Der Phaeton.

Jhre marmorne Hand, schon von dem Handschuh ge-
harnischt.

Und die Hengste tanzten in Sprüngen und muth-
gen Courbetten

Ueber das schallende Pflaster vom bärtigten Kutscher ge-
leitet.

Castor wiehert zuerst, und der schönmähnigte Pollux
Wiehert noch heller, als er, und hebt sich auf zierlichen
Beinen.

Purpurrothes Geschirr bedeckte die glänzenden Rücken,
Und sie schüttelten schrecklich den dicken seidenen Haupt-
schmuck.

Etwas verläßt schon der Muth das Herz der stolzen Diana,
Und sie preist sich beglückt, daß sie der Freyherr begleitet.
Diesem stralte der Muth aus seinen feurigen Augen,
Und er hätte die wilden Pferde der Sonne beherzter
Durch den staunenden Thierkrais gejagt, als Phaeton
ehmals,

Welcher die Erde verbrannt, und Menschen zu Mohren
gesenget.

Und sie setzten sich beyde nunmehr in den goldenen Wagen.
Welch

Der Phaeton.

Jhre marmorne Hand, ſchon von dem Handſchuh ge-
harniſcht.

Und die Hengſte tanzten in Spruͤngen und muth-
gen Courbetten

Ueber das ſchallende Pflaſter vom baͤrtigten Kutſcher ge-
leitet.

Caſtor wiehert zuerſt, und der ſchoͤnmaͤhnigte Pollux
Wiehert noch heller, als er, und hebt ſich auf zierlichen
Beinen.

Purpurrothes Geſchirr bedeckte die glaͤnzenden Ruͤcken,
Und ſie ſchuͤttelten ſchrecklich den dicken ſeidenen Haupt-
ſchmuck.

Etwas verlaͤßt ſchon der Muth das Herz der ſtolzen Diana,
Und ſie preiſt ſich begluͤckt, daß ſie der Freyherr begleitet.
Dieſem ſtralte der Muth aus ſeinen feurigen Augen,
Und er haͤtte die wilden Pferde der Sonne beherzter
Durch den ſtaunenden Thierkrais gejagt, als Phaeton
ehmals,

Welcher die Erde verbrannt, und Menſchen zu Mohren
geſenget.

Und ſie ſetzten ſich beyde nunmehr in den goldenen Wagen.
Welch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0384" n="320"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Phaeton.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Jhre marmorne Hand, &#x017F;chon von dem Hand&#x017F;chuh ge-<lb/><hi rendition="#et">harni&#x017F;cht.</hi></l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Und die Heng&#x017F;te tanzten in Spru&#x0364;ngen und muth-<lb/><hi rendition="#et">gen Courbetten</hi></l><lb/>
          <l>Ueber das &#x017F;challende Pfla&#x017F;ter vom ba&#x0364;rtigten Kut&#x017F;cher ge-<lb/><hi rendition="#et">leitet.</hi></l><lb/>
          <l>Ca&#x017F;tor wiehert zuer&#x017F;t, und der &#x017F;cho&#x0364;nma&#x0364;hnigte Pollux</l><lb/>
          <l>Wiehert noch heller, als er, und hebt &#x017F;ich auf zierlichen<lb/><hi rendition="#et">Beinen.</hi></l><lb/>
          <l>Purpurrothes Ge&#x017F;chirr bedeckte die gla&#x0364;nzenden Ru&#x0364;cken,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ie &#x017F;chu&#x0364;ttelten &#x017F;chrecklich den dicken &#x017F;eidenen Haupt-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chmuck.</hi></l><lb/>
          <l>Etwas verla&#x0364;ßt &#x017F;chon der Muth das Herz der &#x017F;tolzen Diana,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ie prei&#x017F;t &#x017F;ich beglu&#x0364;ckt, daß &#x017F;ie der Freyherr begleitet.</l><lb/>
          <l>Die&#x017F;em &#x017F;tralte der Muth aus &#x017F;einen feurigen Augen,</l><lb/>
          <l>Und er ha&#x0364;tte die wilden Pferde der Sonne beherzter</l><lb/>
          <l>Durch den &#x017F;taunenden Thierkrais gejagt, als Phaeton<lb/><hi rendition="#et">ehmals,</hi></l><lb/>
          <l>Welcher die Erde verbrannt, und Men&#x017F;chen zu Mohren<lb/><hi rendition="#et">ge&#x017F;enget.</hi></l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ie &#x017F;etzten &#x017F;ich beyde nunmehr in den goldenen Wagen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Welch</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0384] Der Phaeton. Jhre marmorne Hand, ſchon von dem Handſchuh ge- harniſcht. Und die Hengſte tanzten in Spruͤngen und muth- gen Courbetten Ueber das ſchallende Pflaſter vom baͤrtigten Kutſcher ge- leitet. Caſtor wiehert zuerſt, und der ſchoͤnmaͤhnigte Pollux Wiehert noch heller, als er, und hebt ſich auf zierlichen Beinen. Purpurrothes Geſchirr bedeckte die glaͤnzenden Ruͤcken, Und ſie ſchuͤttelten ſchrecklich den dicken ſeidenen Haupt- ſchmuck. Etwas verlaͤßt ſchon der Muth das Herz der ſtolzen Diana, Und ſie preiſt ſich begluͤckt, daß ſie der Freyherr begleitet. Dieſem ſtralte der Muth aus ſeinen feurigen Augen, Und er haͤtte die wilden Pferde der Sonne beherzter Durch den ſtaunenden Thierkrais gejagt, als Phaeton ehmals, Welcher die Erde verbrannt, und Menſchen zu Mohren geſenget. Und ſie ſetzten ſich beyde nunmehr in den goldenen Wagen. Welch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/384
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/384>, abgerufen am 02.05.2024.