Wie Charamund geliebt, und haßt auch so geschwinde.
Jndes erholte sich der Jäger kühne Schaar Von ihrer ersten Furcht. Mit wildgesträubtem Haar Befragten sie den Geist, wo Charamund geblieben. Ein junger Edelmann, der nie versucht zu lieben, Der Schönen rauher Feind, und nur ein Freund der Tracht, Die diesen Waldtyrann den Büschen ähnlich macht; Und den ein wildes Schwein, wenn es sein Hektor hetzet, Und es zuletzt erlegt, in größre Freude setzet, Als einer Schöne Reiz, sprach: Wo ist Charamund? Thu es den Augenblick dem ganzen Haufen kund; Sonst stirb von meiner Hand! Mit einem höhnschen Lachen Sprach Zephis: Soll ich euch, wie ihn, unsichtbar machen? Ja, ihr verdienet es! Wohlan, es soll geschehn! Geht hin, durchzieht den Wald mit stetem Jagdgetön;
Ruft
O
Zweytes Buch.
Wie Charamund geliebt, und haßt auch ſo geſchwinde.
Jndes erholte ſich der Jaͤger kuͤhne Schaar Von ihrer erſten Furcht. Mit wildgeſtraͤubtem Haar Befragten ſie den Geiſt, wo Charamund geblieben. Ein junger Edelmann, der nie verſucht zu lieben, Der Schoͤnen rauher Feind, und nur ein Freund der Tracht, Die dieſen Waldtyrann den Buͤſchen aͤhnlich macht; Und den ein wildes Schwein, wenn es ſein Hektor hetzet, Und es zuletzt erlegt, in groͤßre Freude ſetzet, Als einer Schoͤne Reiz, ſprach: Wo iſt Charamund? Thu es den Augenblick dem ganzen Haufen kund; Sonſt ſtirb von meiner Hand! Mit einem hoͤhnſchen Lachen Sprach Zephis: Soll ich euch, wie ihn, unſichtbar machen? Ja, ihr verdienet es! Wohlan, es ſoll geſchehn! Geht hin, durchzieht den Wald mit ſtetem Jagdgetoͤn;
Ruft
O
<TEI><text><body><divn="1"><lg><l><pbfacs="#f0273"n="209"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Zweytes Buch.</hi></fw></l><lb/><l>Wie Charamund geliebt, und haßt auch ſo geſchwinde.</l></lg><lb/><lg><l>Jndes erholte ſich der Jaͤger kuͤhne Schaar</l><lb/><l>Von ihrer erſten Furcht. Mit wildgeſtraͤubtem Haar</l><lb/><l>Befragten ſie den Geiſt, wo Charamund geblieben.</l><lb/><l>Ein junger Edelmann, der nie verſucht zu lieben,</l><lb/><l>Der Schoͤnen rauher Feind, und nur ein Freund der<lb/><hirendition="#et">Tracht,</hi></l><lb/><l>Die dieſen Waldtyrann den Buͤſchen aͤhnlich macht;</l><lb/><l>Und den ein wildes Schwein, wenn es ſein Hektor<lb/><hirendition="#et">hetzet,</hi></l><lb/><l>Und es zuletzt erlegt, in groͤßre Freude ſetzet,</l><lb/><l>Als einer Schoͤne Reiz, ſprach: Wo iſt Charamund?</l><lb/><l>Thu es den Augenblick dem ganzen Haufen kund;</l><lb/><l>Sonſt ſtirb von meiner Hand! Mit einem hoͤhnſchen<lb/><hirendition="#et">Lachen</hi></l><lb/><l>Sprach Zephis: Soll ich euch, wie ihn, unſichtbar<lb/><hirendition="#et">machen?</hi></l><lb/><l>Ja, ihr verdienet es! Wohlan, es ſoll geſchehn!</l><lb/><l>Geht hin, durchzieht den Wald mit ſtetem Jagdgetoͤn;<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O</fw><fwplace="bottom"type="catch">Ruft</fw><lb/></l></lg></div></body></text></TEI>
[209/0273]
Zweytes Buch.
Wie Charamund geliebt, und haßt auch ſo geſchwinde.
Jndes erholte ſich der Jaͤger kuͤhne Schaar
Von ihrer erſten Furcht. Mit wildgeſtraͤubtem Haar
Befragten ſie den Geiſt, wo Charamund geblieben.
Ein junger Edelmann, der nie verſucht zu lieben,
Der Schoͤnen rauher Feind, und nur ein Freund der
Tracht,
Die dieſen Waldtyrann den Buͤſchen aͤhnlich macht;
Und den ein wildes Schwein, wenn es ſein Hektor
hetzet,
Und es zuletzt erlegt, in groͤßre Freude ſetzet,
Als einer Schoͤne Reiz, ſprach: Wo iſt Charamund?
Thu es den Augenblick dem ganzen Haufen kund;
Sonſt ſtirb von meiner Hand! Mit einem hoͤhnſchen
Lachen
Sprach Zephis: Soll ich euch, wie ihn, unſichtbar
machen?
Ja, ihr verdienet es! Wohlan, es ſoll geſchehn!
Geht hin, durchzieht den Wald mit ſtetem Jagdgetoͤn;
Ruft
O
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/273>, abgerufen am 30.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.