Und du stehst feig und stumm, und siehst den Spott mit an? Verführte darum dich, der sklavische Sylvan, Zu Puder auf dem Kopf, zu Strümpfen an den Füßen, An seinen Wagen dich, als Sieger, anzuschließen? Vergebens ist dein Kopf von Weizenmehle weiß; Er giebt verräthrisch dich dem Spott der Nymphe preiß, Die er bezwungen hat. Doch was sag ich, bezwungen? Die er dir wider Recht meineidig abgedrungen. Denn ist sie denn nicht dein? Hat nicht dein tapfrer Mund Sie zur Scharmant erklärt? Hat nicht dein edler Schlund, Der zwanzig Ganze ließ zu deinem Magen rinnen, Die Ehre hoch erkauft, ein Mädchen zu gewinnen? O Raufbold, mache dich von solchen Fesseln frey, Und zeige, daß dein Herz noch nicht erniedrigt sey. Selinde bleibet dein! -- Will sie Sylvan erwerben,
So
Der Renommiſt.
Und du ſtehſt feig und ſtumm, und ſiehſt den Spott mit an? Verfuͤhrte darum dich, der ſklaviſche Sylvan, Zu Puder auf dem Kopf, zu Struͤmpfen an den Fuͤßen, An ſeinen Wagen dich, als Sieger, anzuſchließen? Vergebens iſt dein Kopf von Weizenmehle weiß; Er giebt verraͤthriſch dich dem Spott der Nymphe preiß, Die er bezwungen hat. Doch was ſag ich, bezwungen? Die er dir wider Recht meineidig abgedrungen. Denn iſt ſie denn nicht dein? Hat nicht dein tapfrer Mund Sie zur Scharmant erklaͤrt? Hat nicht dein edler Schlund, Der zwanzig Ganze ließ zu deinem Magen rinnen, Die Ehre hoch erkauft, ein Maͤdchen zu gewinnen? O Raufbold, mache dich von ſolchen Feſſeln frey, Und zeige, daß dein Herz noch nicht erniedrigt ſey. Selinde bleibet dein! — Will ſie Sylvan erwerben,
So
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Der Renommiſt.
Und du ſtehſt feig und ſtumm, und ſiehſt den Spott
mit an?
Verfuͤhrte darum dich, der ſklaviſche Sylvan,
Zu Puder auf dem Kopf, zu Struͤmpfen an den Fuͤßen,
An ſeinen Wagen dich, als Sieger, anzuſchließen?
Vergebens iſt dein Kopf von Weizenmehle weiß;
Er giebt verraͤthriſch dich dem Spott der Nymphe
preiß,
Die er bezwungen hat. Doch was ſag ich, bezwungen?
Die er dir wider Recht meineidig abgedrungen.
Denn iſt ſie denn nicht dein? Hat nicht dein tapfrer
Mund
Sie zur Scharmant erklaͤrt? Hat nicht dein edler
Schlund,
Der zwanzig Ganze ließ zu deinem Magen rinnen,
Die Ehre hoch erkauft, ein Maͤdchen zu gewinnen?
O Raufbold, mache dich von ſolchen Feſſeln frey,
Und zeige, daß dein Herz noch nicht erniedrigt ſey.
Selinde bleibet dein! — Will ſie Sylvan erwerben,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/166>, abgerufen am 21.11.2024.
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