Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Vierter Gesang.

Es schwur Sylvan, ma foi! und fuhr mit Lachen fort:
Er ist in sie verliebt. Er stürmt zehn Häscherwachen,
Wenn es ihr Mund befiehlt. Die Schöne fiel vor Lachen
Jn einen Lehnstuhl hin; und Raufbold trübet schon
Mit Runzeln seine Stirn, die Tod und Schrecken
drohn.

Vergebens suchen ihn zween Herrn zu unterhalten;
Er legt die krause Stirn in unzufriedne Falten.
Roman, der ihm gefolgt, sieht seines Sieges Frucht;
Er überströmt sein Herz mit wilder Eiferfucht.
Der Zwietracht Fackel flammt; er sieht als ein Ver-
brechen

Selindens Lachen an, und denket sich zu rächen.
Wie? Raufbold, (lispelt ihm ietzo Pandur ins Herz,)
Man macht aus deiner Tracht und deinen Sitten
Scherz?

Jst denn aus deiner Brust die Ehrsucht ausgerottet?
Ein sprödes Mädchen lacht, ein dummer Stutzer
spottet;

Und
G 3

Vierter Geſang.

Es ſchwur Sylvan, ma foi! und fuhr mit Lachen fort:
Er iſt in ſie verliebt. Er ſtuͤrmt zehn Haͤſcherwachen,
Wenn es ihr Mund befiehlt. Die Schoͤne fiel vor Lachen
Jn einen Lehnſtuhl hin; und Raufbold truͤbet ſchon
Mit Runzeln ſeine Stirn, die Tod und Schrecken
drohn.

Vergebens ſuchen ihn zween Herrn zu unterhalten;
Er legt die krauſe Stirn in unzufriedne Falten.
Roman, der ihm gefolgt, ſieht ſeines Sieges Frucht;
Er uͤberſtroͤmt ſein Herz mit wilder Eiferfucht.
Der Zwietracht Fackel flammt; er ſieht als ein Ver-
brechen

Selindens Lachen an, und denket ſich zu raͤchen.
Wie? Raufbold, (liſpelt ihm ietzo Pandur ins Herz,)
Man macht aus deiner Tracht und deinen Sitten
Scherz?

Jſt denn aus deiner Bruſt die Ehrſucht ausgerottet?
Ein ſproͤdes Maͤdchen lacht, ein dummer Stutzer
ſpottet;

Und
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0165" n="101"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vierter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Es &#x017F;chwur Sylvan, ma foi! und fuhr mit Lachen fort:</l><lb/>
          <l>Er i&#x017F;t in &#x017F;ie verliebt. Er &#x017F;tu&#x0364;rmt zehn Ha&#x0364;&#x017F;cherwachen,</l><lb/>
          <l>Wenn es ihr Mund befiehlt. Die Scho&#x0364;ne fiel vor Lachen</l><lb/>
          <l>Jn einen Lehn&#x017F;tuhl hin; und Raufbold tru&#x0364;bet &#x017F;chon</l><lb/>
          <l>Mit Runzeln &#x017F;eine Stirn, die Tod und Schrecken<lb/><hi rendition="#et">drohn.</hi></l><lb/>
          <l>Vergebens &#x017F;uchen ihn zween Herrn zu unterhalten;</l><lb/>
          <l>Er legt die krau&#x017F;e Stirn in unzufriedne Falten.</l><lb/>
          <l>Roman, der ihm gefolgt, &#x017F;ieht &#x017F;eines Sieges Frucht;</l><lb/>
          <l>Er u&#x0364;ber&#x017F;tro&#x0364;mt &#x017F;ein Herz mit wilder Eiferfucht.</l><lb/>
          <l>Der Zwietracht Fackel flammt; er &#x017F;ieht als ein Ver-<lb/><hi rendition="#et">brechen</hi></l><lb/>
          <l>Selindens Lachen an, und denket &#x017F;ich zu ra&#x0364;chen.</l><lb/>
          <l>Wie? Raufbold, (li&#x017F;pelt ihm ietzo Pandur ins Herz,)</l><lb/>
          <l>Man macht aus deiner Tracht und deinen Sitten<lb/><hi rendition="#et">Scherz?</hi></l><lb/>
          <l>J&#x017F;t denn aus deiner Bru&#x017F;t die Ehr&#x017F;ucht ausgerottet?</l><lb/>
          <l>Ein &#x017F;pro&#x0364;des Ma&#x0364;dchen lacht, ein dummer Stutzer<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;pottet;</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0165] Vierter Geſang. Es ſchwur Sylvan, ma foi! und fuhr mit Lachen fort: Er iſt in ſie verliebt. Er ſtuͤrmt zehn Haͤſcherwachen, Wenn es ihr Mund befiehlt. Die Schoͤne fiel vor Lachen Jn einen Lehnſtuhl hin; und Raufbold truͤbet ſchon Mit Runzeln ſeine Stirn, die Tod und Schrecken drohn. Vergebens ſuchen ihn zween Herrn zu unterhalten; Er legt die krauſe Stirn in unzufriedne Falten. Roman, der ihm gefolgt, ſieht ſeines Sieges Frucht; Er uͤberſtroͤmt ſein Herz mit wilder Eiferfucht. Der Zwietracht Fackel flammt; er ſieht als ein Ver- brechen Selindens Lachen an, und denket ſich zu raͤchen. Wie? Raufbold, (liſpelt ihm ietzo Pandur ins Herz,) Man macht aus deiner Tracht und deinen Sitten Scherz? Jſt denn aus deiner Bruſt die Ehrſucht ausgerottet? Ein ſproͤdes Maͤdchen lacht, ein dummer Stutzer ſpottet; Und G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/165
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/165>, abgerufen am 18.04.2024.