Die Sänfte wartet schon, die ich mit her genommen.
Sogleich fliegt er herab; allein indem er geht, So schickt er noch zuvor zur Mode dies Gebet: O Göttin, welcher ich drey Stunden Zeit ver- schwendet, Eh ich den langen Putz auf dein Geheiß vollendet, Die Sänfte bringt mich ietzt zu einem Schläger hin, Dem ich vielleicht ein Spott in meinem Anzug bin; Doch deine Wunderkraft begleite meine Lehren! Vielleicht kan ich zu dir sein wildes Herz bekehren.
So sprach er, und sein Wort drang zu der Göt- tin Höhn; Die Mode liebet ihn, und sie erhört sein Flehn. Ein Complimentenheer muß sich herab begeben, Zu seinem Schutze seyn, und seinen Mund beleben. Der Putz versammelt sie, theilt ihre Schaaren ein, Und er fängt vom Toppee gebietrisch an zu schreyn:
Du,
E 5
Dritter Geſang.
Die Saͤnfte wartet ſchon, die ich mit her genommen.
Sogleich fliegt er herab; allein indem er geht, So ſchickt er noch zuvor zur Mode dies Gebet: O Goͤttin, welcher ich drey Stunden Zeit ver- ſchwendet, Eh ich den langen Putz auf dein Geheiß vollendet, Die Saͤnfte bringt mich ietzt zu einem Schlaͤger hin, Dem ich vielleicht ein Spott in meinem Anzug bin; Doch deine Wunderkraft begleite meine Lehren! Vielleicht kan ich zu dir ſein wildes Herz bekehren.
So ſprach er, und ſein Wort drang zu der Goͤt- tin Hoͤhn; Die Mode liebet ihn, und ſie erhoͤrt ſein Flehn. Ein Complimentenheer muß ſich herab begeben, Zu ſeinem Schutze ſeyn, und ſeinen Mund beleben. Der Putz verſammelt ſie, theilt ihre Schaaren ein, Und er faͤngt vom Toppee gebietriſch an zu ſchreyn:
Du,
E 5
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Dritter Geſang.
Die Saͤnfte wartet ſchon, die ich mit her genommen.
Sogleich fliegt er herab; allein indem er geht,
So ſchickt er noch zuvor zur Mode dies Gebet:
O Goͤttin, welcher ich drey Stunden Zeit ver-
ſchwendet,
Eh ich den langen Putz auf dein Geheiß vollendet,
Die Saͤnfte bringt mich ietzt zu einem Schlaͤger hin,
Dem ich vielleicht ein Spott in meinem Anzug bin;
Doch deine Wunderkraft begleite meine Lehren!
Vielleicht kan ich zu dir ſein wildes Herz bekehren.
So ſprach er, und ſein Wort drang zu der Goͤt-
tin Hoͤhn;
Die Mode liebet ihn, und ſie erhoͤrt ſein Flehn.
Ein Complimentenheer muß ſich herab begeben,
Zu ſeinem Schutze ſeyn, und ſeinen Mund beleben.
Der Putz verſammelt ſie, theilt ihre Schaaren ein,
Und er faͤngt vom Toppee gebietriſch an zu ſchreyn:
Du,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/137>, abgerufen am 30.07.2024.
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