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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.

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Von der Elektricität.
demnach der Glasstab g mit seinen Anhängen einen Hebel, den man um die Unter-
stützungspunkte e und f so drehen kann, dass die beiden Bügel bald, wie in der
Fig., in die Näpfchen c und d, bald in die Näpfchen a und b tauchen. Setzt man
nun e und f mit den Polen der Kette, c und d mit den Drahtenden des Stromeskreises
in Verbindung, so ist der Gyrotrop eingeschaltet. Es geht dann, wenn derselbe die
in der Fig. angegebene Stellung hat, der Strom in der Richtung des Pfeiles von c
nach d. Dreht man dagegen den Hebel, so dass die Bügel in a und b tauchen, so
geht der Strom in der entgegengesetzten Richtung, von d nach c.


310
Intensität des
galvanischen
Stroms. Volta-
meter und Gal-
vanometer.
Stromdichte.

An den Enden jeder galvanischen Kette sammelt sich, wenn die-
selbe nicht zum Kreise geschlossen ist, eine gewisse Menge freier
Elektricität an. Schliesst man die Kette zum Kreise, so entsteht, da
sich an jedem Ende die Elektricität in dem Maasse erneuert, als sie
gebildet wird, ein continuirlicher elektrischer Strom. Die Stärke
oder Intensität des Stroms werden wir der Elektricitätsmenge,
welche in der Zeiteinheit durch den Querschnitt des Kreises fliesst,
proportional setzen dürfen. Wir können die Stärke des elektrischen
Stroms nur aus seinen Wirkungen ermessen. Von den im 5. und 6.
Cap. näher zu erörenden Stromeswirkungen sind es vorzugsweise
zwei, die man zur Gewinnung eines solchen Maasses benützt hat: die
chemische Zersetzung innerhalb des Stromeskreises und die Fernewir-
kung auf einen Magneten.

Um durch die chemische Zersetzung ein Maass für die Intensität
des Stroms zu gewinnen, bedient man sich der Wasserzersetzung im
Voltameter (Fig. 208). Dieses besteht aus einer Flasche mit wei-

[Abbildung] Fig. 208.
tem Hals, durch deren Korkpfropfen zwei Platindrähte gehen, an de-
ren jeden ein Platinblech gelöthet ist. In die Flasche wird Wasser
gebracht, eine Gasentwicklungsröhre führt aus ihr in ein calibrirtes,
mit Quecksilber gefülltes Eudiometer. Verbindet man nun die Platin-
drähte mit den Enden der galvanischen Vorrichtung, die auf ihre
Stromstärke untersucht werden soll, so geht der Strom durch das

Von der Elektricität.
demnach der Glasstab g mit seinen Anhängen einen Hebel, den man um die Unter-
stützungspunkte e und f so drehen kann, dass die beiden Bügel bald, wie in der
Fig., in die Näpfchen c und d, bald in die Näpfchen a und b tauchen. Setzt man
nun e und f mit den Polen der Kette, c und d mit den Drahtenden des Stromeskreises
in Verbindung, so ist der Gyrotrop eingeschaltet. Es geht dann, wenn derselbe die
in der Fig. angegebene Stellung hat, der Strom in der Richtung des Pfeiles von c
nach d. Dreht man dagegen den Hebel, so dass die Bügel in a und b tauchen, so
geht der Strom in der entgegengesetzten Richtung, von d nach c.


310
Intensität des
galvanischen
Stroms. Volta-
meter und Gal-
vanometer.
Stromdichte.

An den Enden jeder galvanischen Kette sammelt sich, wenn die-
selbe nicht zum Kreise geschlossen ist, eine gewisse Menge freier
Elektricität an. Schliesst man die Kette zum Kreise, so entsteht, da
sich an jedem Ende die Elektricität in dem Maasse erneuert, als sie
gebildet wird, ein continuirlicher elektrischer Strom. Die Stärke
oder Intensität des Stroms werden wir der Elektricitätsmenge,
welche in der Zeiteinheit durch den Querschnitt des Kreises fliesst,
proportional setzen dürfen. Wir können die Stärke des elektrischen
Stroms nur aus seinen Wirkungen ermessen. Von den im 5. und 6.
Cap. näher zu erörenden Stromeswirkungen sind es vorzugsweise
zwei, die man zur Gewinnung eines solchen Maasses benützt hat: die
chemische Zersetzung innerhalb des Stromeskreises und die Fernewir-
kung auf einen Magneten.

Um durch die chemische Zersetzung ein Maass für die Intensität
des Stroms zu gewinnen, bedient man sich der Wasserzersetzung im
Voltameter (Fig. 208). Dieses besteht aus einer Flasche mit wei-

[Abbildung] Fig. 208.
tem Hals, durch deren Korkpfropfen zwei Platindrähte gehen, an de-
ren jeden ein Platinblech gelöthet ist. In die Flasche wird Wasser
gebracht, eine Gasentwicklungsröhre führt aus ihr in ein calibrirtes,
mit Quecksilber gefülltes Eudiometer. Verbindet man nun die Platin-
drähte mit den Enden der galvanischen Vorrichtung, die auf ihre
Stromstärke untersucht werden soll, so geht der Strom durch das

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[462/0484] Von der Elektricität. demnach der Glasstab g mit seinen Anhängen einen Hebel, den man um die Unter- stützungspunkte e und f so drehen kann, dass die beiden Bügel bald, wie in der Fig., in die Näpfchen c und d, bald in die Näpfchen a und b tauchen. Setzt man nun e und f mit den Polen der Kette, c und d mit den Drahtenden des Stromeskreises in Verbindung, so ist der Gyrotrop eingeschaltet. Es geht dann, wenn derselbe die in der Fig. angegebene Stellung hat, der Strom in der Richtung des Pfeiles von c nach d. Dreht man dagegen den Hebel, so dass die Bügel in a und b tauchen, so geht der Strom in der entgegengesetzten Richtung, von d nach c. An den Enden jeder galvanischen Kette sammelt sich, wenn die- selbe nicht zum Kreise geschlossen ist, eine gewisse Menge freier Elektricität an. Schliesst man die Kette zum Kreise, so entsteht, da sich an jedem Ende die Elektricität in dem Maasse erneuert, als sie gebildet wird, ein continuirlicher elektrischer Strom. Die Stärke oder Intensität des Stroms werden wir der Elektricitätsmenge, welche in der Zeiteinheit durch den Querschnitt des Kreises fliesst, proportional setzen dürfen. Wir können die Stärke des elektrischen Stroms nur aus seinen Wirkungen ermessen. Von den im 5. und 6. Cap. näher zu erörenden Stromeswirkungen sind es vorzugsweise zwei, die man zur Gewinnung eines solchen Maasses benützt hat: die chemische Zersetzung innerhalb des Stromeskreises und die Fernewir- kung auf einen Magneten. Um durch die chemische Zersetzung ein Maass für die Intensität des Stroms zu gewinnen, bedient man sich der Wasserzersetzung im Voltameter (Fig. 208). Dieses besteht aus einer Flasche mit wei- [Abbildung Fig. 208.] tem Hals, durch deren Korkpfropfen zwei Platindrähte gehen, an de- ren jeden ein Platinblech gelöthet ist. In die Flasche wird Wasser gebracht, eine Gasentwicklungsröhre führt aus ihr in ein calibrirtes, mit Quecksilber gefülltes Eudiometer. Verbindet man nun die Platin- drähte mit den Enden der galvanischen Vorrichtung, die auf ihre Stromstärke untersucht werden soll, so geht der Strom durch das

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/484>, abgerufen am 23.12.2024.