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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.

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Bewegung der Elektricität.
Wasser, und letzteres wird in seine Bestandtheile Wasserstoff- und
Sauerstoffgas zerlegt, die man in dem Eudiometer auffängt. Die In-
tensitäten der verglichenen Ströme sind den in gleichen Zeiten erhal-
tenen Gasmengen (diese auf gleichen Druck und gleiche Temperatur
reducirt) proportional. Um die Intensitäten verschiedener Ströme mit
einander zu vergleichen, setzt man die Intensität desjenigen Stromes
der Einheit gleich, welcher, durch ein Voltameter geführt, in einer
Minute 1 Cub.-Cm. Knallgas (bei 0° und 760 mm. Druck) erzeugt.

Schaltet man in den Kreis eines elektrischen Stromes einen me-
tallischen Leiter, der um eine im magnetischen Meridian befindliche
Magnetnadel n s (Fig. 209) geführt ist, so wird die Nadel aus dem

[Abbildung] Fig. 209.
Meridian abgelenkt. Bewegt sich der Strom in der Richtung der
Pfeile, am Nordpol vorbei nach oben und am Südpol vorbei nach
unten, so wird der Nordpol der Nadel nach Osten, der Südpol nach
Westen gedreht; geht der Strom in umgekehrter Richtung, so erfolgt
auch die Ablenkung im entgegengesetzten Sinne. Vorrichtungen, an
denen in der hier angegebenen Weise die Intensität eines galvanischen
Stroms mittelst seiner Einwirkung auf eine Magnetnadel gemessen
wird, bezeichnet man allgemein als Galvanometer. Wie wir später
(§. 339) zeigen werden, ist bei hinreichender Entfernung der Magnet-
nadel vom durchströmten Leiter die Stromintensität der Tangente
des Ablenkungswinkels proportional.

Mittelst dieser beiden Messungsmethoden findet man nun, dass
die Intensität eines galvanischen Stroms in allen Thei-
len seiner Leitung die nämliche ist
. Die zersetzte Wasser-
menge und der Ablenkungswinkel bleiben immer constant, wo auch
die Messungsinstrumente eingeschaltet sein mögen. In den Flüssig-
keiten, welche den Stromeskreis bilden helfen, ist die Intensität des
Stromes ebenso gross wie in den metallischen Theilen. Dieses Re-

Bewegung der Elektricität.
Wasser, und letzteres wird in seine Bestandtheile Wasserstoff- und
Sauerstoffgas zerlegt, die man in dem Eudiometer auffängt. Die In-
tensitäten der verglichenen Ströme sind den in gleichen Zeiten erhal-
tenen Gasmengen (diese auf gleichen Druck und gleiche Temperatur
reducirt) proportional. Um die Intensitäten verschiedener Ströme mit
einander zu vergleichen, setzt man die Intensität desjenigen Stromes
der Einheit gleich, welcher, durch ein Voltameter geführt, in einer
Minute 1 Cub.-Cm. Knallgas (bei 0° und 760 mm. Druck) erzeugt.

Schaltet man in den Kreis eines elektrischen Stromes einen me-
tallischen Leiter, der um eine im magnetischen Meridian befindliche
Magnetnadel n s (Fig. 209) geführt ist, so wird die Nadel aus dem

[Abbildung] Fig. 209.
Meridian abgelenkt. Bewegt sich der Strom in der Richtung der
Pfeile, am Nordpol vorbei nach oben und am Südpol vorbei nach
unten, so wird der Nordpol der Nadel nach Osten, der Südpol nach
Westen gedreht; geht der Strom in umgekehrter Richtung, so erfolgt
auch die Ablenkung im entgegengesetzten Sinne. Vorrichtungen, an
denen in der hier angegebenen Weise die Intensität eines galvanischen
Stroms mittelst seiner Einwirkung auf eine Magnetnadel gemessen
wird, bezeichnet man allgemein als Galvanometer. Wie wir später
(§. 339) zeigen werden, ist bei hinreichender Entfernung der Magnet-
nadel vom durchströmten Leiter die Stromintensität der Tangente
des Ablenkungswinkels proportional.

Mittelst dieser beiden Messungsmethoden findet man nun, dass
die Intensität eines galvanischen Stroms in allen Thei-
len seiner Leitung die nämliche ist
. Die zersetzte Wasser-
menge und der Ablenkungswinkel bleiben immer constant, wo auch
die Messungsinstrumente eingeschaltet sein mögen. In den Flüssig-
keiten, welche den Stromeskreis bilden helfen, ist die Intensität des
Stromes ebenso gross wie in den metallischen Theilen. Dieses Re-

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[463/0485] Bewegung der Elektricität. Wasser, und letzteres wird in seine Bestandtheile Wasserstoff- und Sauerstoffgas zerlegt, die man in dem Eudiometer auffängt. Die In- tensitäten der verglichenen Ströme sind den in gleichen Zeiten erhal- tenen Gasmengen (diese auf gleichen Druck und gleiche Temperatur reducirt) proportional. Um die Intensitäten verschiedener Ströme mit einander zu vergleichen, setzt man die Intensität desjenigen Stromes der Einheit gleich, welcher, durch ein Voltameter geführt, in einer Minute 1 Cub.-Cm. Knallgas (bei 0° und 760 mm. Druck) erzeugt. Schaltet man in den Kreis eines elektrischen Stromes einen me- tallischen Leiter, der um eine im magnetischen Meridian befindliche Magnetnadel n s (Fig. 209) geführt ist, so wird die Nadel aus dem [Abbildung Fig. 209.] Meridian abgelenkt. Bewegt sich der Strom in der Richtung der Pfeile, am Nordpol vorbei nach oben und am Südpol vorbei nach unten, so wird der Nordpol der Nadel nach Osten, der Südpol nach Westen gedreht; geht der Strom in umgekehrter Richtung, so erfolgt auch die Ablenkung im entgegengesetzten Sinne. Vorrichtungen, an denen in der hier angegebenen Weise die Intensität eines galvanischen Stroms mittelst seiner Einwirkung auf eine Magnetnadel gemessen wird, bezeichnet man allgemein als Galvanometer. Wie wir später (§. 339) zeigen werden, ist bei hinreichender Entfernung der Magnet- nadel vom durchströmten Leiter die Stromintensität der Tangente des Ablenkungswinkels proportional. Mittelst dieser beiden Messungsmethoden findet man nun, dass die Intensität eines galvanischen Stroms in allen Thei- len seiner Leitung die nämliche ist. Die zersetzte Wasser- menge und der Ablenkungswinkel bleiben immer constant, wo auch die Messungsinstrumente eingeschaltet sein mögen. In den Flüssig- keiten, welche den Stromeskreis bilden helfen, ist die Intensität des Stromes ebenso gross wie in den metallischen Theilen. Dieses Re-

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/485>, abgerufen am 23.12.2024.