Elasticitätsaxen zu den Axen der Krystallform, die bei einaxigen Kry- stallen zusammenfallen, bei zweiaxigen aber nicht.
Das Obige enthält, wie man sieht, das vollständige Material, um mit dem Po-239 Anwendung de Glimmer- und Gypsplättchen zur Bestimmung der Elasticitäts- axen. larisationsmikroskop nicht nur die Lage sondern auch die relative Grösse der Elasti- citätsaxen doppelbrechender Körper aufzufinden. Zur Erleichterung der Untersuchung bedient man sich jedoch noch einiger weiterer Hülfsmittel, die namentlich dazu dienen schnell und sicher über die relative Grösse der Elasticitätsaxen zu entscheiden. Es sind dies dünne Durchschnitte, die parallel zwei ungleichen Axen durch doppelbrechende Krystalle gelegt werden. Vorzugsweise eignen sich dazu dünne Gypsplättchen, deren Wirkungen wir in §. 232 erörtert haben. Wir sahen dort, dass ein Gypsplättchen in diagonaler Stellung zwischen zwei gekreuzten Nicol's eine Interferenzfarbe hervorruft, die von seiner Dicke abhängig ist, dass zwei Gypsplättchen, deren entsprechende Axen parallel über einander liegen, ihre Wirkungen addiren, und dass dagegen zwei solche Plättchen, deren Axen einander rechtwinklig kreuzen, ihre Wirkungen subtrahiren. Bringen wir nun statt des zweiten Gypsplättchens den dünnen Schnitt eines doppel- brechenden Körpers zwischen die Nicol's, so kann auch hier eine Additions- oder eine Subtractionsfarbe entstehen, je nachdem die grössere Axe der Elasticitäts- ellipse des Schnitts mit der grösseren Axe a b oder mit der kleineren Axe c d des Gypsplättchens (Fig. 179) sich deckt, und man ist hiernach im Stande die relative Grösse der beiden Axen der wirksamen Ellipse zu bestimmen.
Man wählt gewöhnlich für diese Prüfung ein Gypsplättchen, welches Roth 1 ter Ordnung giebt. Man bestimmt zuerst in der in §. 237 angegebenen Weise die Lage der Axen des Gypsplättchens, bringt dann die eine dieser Axen in die diagonale Stel- lung und ermittelt nun, indem man das Object dreht, bei welcher Stellung die Addi- tionsfarbe, bei welcher die Subtractionsfarbe zu sehen ist. Da die Stellung, welche die Subtractionsfarbe giebt, rechtwinklig zu derjenigen sein muss, bei der Additionsfarbe besteht, so liegt in der zweiten Messung eine Controle der ersten. Wir wollen eine kurze Tabelle der Additions- und Subtractionsfarben eines Gypsplättchens von Roth I (d. h. Roth 1. Ordnung) hier beifügen.
Farbe des Objects ohne Gypsplättchen.
Additionsfarbe
Subtractionsfarbe
mit Roth I.
Grau I
--
Indigo II
--
Orange I
Hellblau I
--
Blau II
--
Gelb I
Weiss I
--
Grün II
--
Weiss I
Gelb I
--
Gelb II
--
Hellblau I
Orange I
--
Orange II
--
Grau I
Roth I
--
Roth II
--
Schwarz
Indigo II
--
Violett III
--
Grau I
Blau II
--
Blau III
--
Hellblau I
Grün II
--
Grün III
--
Weiss I
Gelb II
--
Gelb III
--
Gelb I
Orange II
--
Rosa III
--
Orange I
Roth II
--
Roth III
--
Roth I
Violett III
--
Hellrothviolett IV
--
Indigo II
Blau III
--
Bläulichgrün IV
--
Blau II
Grün III
--
Grün IV
--
Grün II
Gelb III
--
Hellgrün IV
--
Gelb II
Polarisationsapparate und ihre Anwendung.
Elasticitätsaxen zu den Axen der Krystallform, die bei einaxigen Kry- stallen zusammenfallen, bei zweiaxigen aber nicht.
Das Obige enthält, wie man sieht, das vollständige Material, um mit dem Po-239 Anwendung de Glimmer- und Gypsplättchen zur Bestimmung der Elasticitäts- axen. larisationsmikroskop nicht nur die Lage sondern auch die relative Grösse der Elasti- citätsaxen doppelbrechender Körper aufzufinden. Zur Erleichterung der Untersuchung bedient man sich jedoch noch einiger weiterer Hülfsmittel, die namentlich dazu dienen schnell und sicher über die relative Grösse der Elasticitätsaxen zu entscheiden. Es sind dies dünne Durchschnitte, die parallel zwei ungleichen Axen durch doppelbrechende Krystalle gelegt werden. Vorzugsweise eignen sich dazu dünne Gypsplättchen, deren Wirkungen wir in §. 232 erörtert haben. Wir sahen dort, dass ein Gypsplättchen in diagonaler Stellung zwischen zwei gekreuzten Nicol’s eine Interferenzfarbe hervorruft, die von seiner Dicke abhängig ist, dass zwei Gypsplättchen, deren entsprechende Axen parallel über einander liegen, ihre Wirkungen addiren, und dass dagegen zwei solche Plättchen, deren Axen einander rechtwinklig kreuzen, ihre Wirkungen subtrahiren. Bringen wir nun statt des zweiten Gypsplättchens den dünnen Schnitt eines doppel- brechenden Körpers zwischen die Nicol’s, so kann auch hier eine Additions- oder eine Subtractionsfarbe entstehen, je nachdem die grössere Axe der Elasticitäts- ellipse des Schnitts mit der grösseren Axe a b oder mit der kleineren Axe c d des Gypsplättchens (Fig. 179) sich deckt, und man ist hiernach im Stande die relative Grösse der beiden Axen der wirksamen Ellipse zu bestimmen.
Man wählt gewöhnlich für diese Prüfung ein Gypsplättchen, welches Roth 1 ter Ordnung giebt. Man bestimmt zuerst in der in §. 237 angegebenen Weise die Lage der Axen des Gypsplättchens, bringt dann die eine dieser Axen in die diagonale Stel- lung und ermittelt nun, indem man das Object dreht, bei welcher Stellung die Addi- tionsfarbe, bei welcher die Subtractionsfarbe zu sehen ist. Da die Stellung, welche die Subtractionsfarbe giebt, rechtwinklig zu derjenigen sein muss, bei der Additionsfarbe besteht, so liegt in der zweiten Messung eine Controle der ersten. Wir wollen eine kurze Tabelle der Additions- und Subtractionsfarben eines Gypsplättchens von Roth I (d. h. Roth 1. Ordnung) hier beifügen.
Farbe des Objects ohne Gypsplättchen.
Additionsfarbe
Subtractionsfarbe
mit Roth I.
Grau I
—
Indigo II
—
Orange I
Hellblau I
—
Blau II
—
Gelb I
Weiss I
—
Grün II
—
Weiss I
Gelb I
—
Gelb II
—
Hellblau I
Orange I
—
Orange II
—
Grau I
Roth I
—
Roth II
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Schwarz
Indigo II
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Violett III
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[359/0381]
Polarisationsapparate und ihre Anwendung.
Elasticitätsaxen zu den Axen der Krystallform, die bei einaxigen Kry-
stallen zusammenfallen, bei zweiaxigen aber nicht.
Das Obige enthält, wie man sieht, das vollständige Material, um mit dem Po-
larisationsmikroskop nicht nur die Lage sondern auch die relative Grösse der Elasti-
citätsaxen doppelbrechender Körper aufzufinden. Zur Erleichterung der Untersuchung
bedient man sich jedoch noch einiger weiterer Hülfsmittel, die namentlich dazu dienen
schnell und sicher über die relative Grösse der Elasticitätsaxen zu entscheiden. Es
sind dies dünne Durchschnitte, die parallel zwei ungleichen Axen durch doppelbrechende
Krystalle gelegt werden. Vorzugsweise eignen sich dazu dünne Gypsplättchen, deren
Wirkungen wir in §. 232 erörtert haben. Wir sahen dort, dass ein Gypsplättchen in
diagonaler Stellung zwischen zwei gekreuzten Nicol’s eine Interferenzfarbe hervorruft,
die von seiner Dicke abhängig ist, dass zwei Gypsplättchen, deren entsprechende Axen
parallel über einander liegen, ihre Wirkungen addiren, und dass dagegen zwei solche
Plättchen, deren Axen einander rechtwinklig kreuzen, ihre Wirkungen subtrahiren.
Bringen wir nun statt des zweiten Gypsplättchens den dünnen Schnitt eines doppel-
brechenden Körpers zwischen die Nicol’s, so kann auch hier eine Additions- oder
eine Subtractionsfarbe entstehen, je nachdem die grössere Axe der Elasticitäts-
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Gypsplättchens (Fig. 179) sich deckt, und man ist hiernach im Stande die relative
Grösse der beiden Axen der wirksamen Ellipse zu bestimmen.
239
Anwendung de
Glimmer- und
Gypsplättchen
zur Bestimmung
der Elasticitäts-
axen.
Man wählt gewöhnlich für diese Prüfung ein Gypsplättchen, welches Roth 1 ter
Ordnung giebt. Man bestimmt zuerst in der in §. 237 angegebenen Weise die Lage
der Axen des Gypsplättchens, bringt dann die eine dieser Axen in die diagonale Stel-
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tionsfarbe, bei welcher die Subtractionsfarbe zu sehen ist. Da die Stellung, welche die
Subtractionsfarbe giebt, rechtwinklig zu derjenigen sein muss, bei der Additionsfarbe
besteht, so liegt in der zweiten Messung eine Controle der ersten. Wir wollen eine
kurze Tabelle der Additions- und Subtractionsfarben eines Gypsplättchens von Roth I
(d. h. Roth 1. Ordnung) hier beifügen.
Farbe des Objects ohne
Gypsplättchen. Additionsfarbe Subtractionsfarbe
mit Roth I.
Grau I — Indigo II — Orange I
Hellblau I — Blau II — Gelb I
Weiss I — Grün II — Weiss I
Gelb I — Gelb II — Hellblau I
Orange I — Orange II — Grau I
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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/381>, abgerufen am 23.12.2024.
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