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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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§ 16. Die Associationen.
reproductive Elemente durch irgend welche Hemmungen,
z. B. dadurch dass sich andere Assimilationen vorher der
Apperception aufdrängen, zurückgehalten werden, um erst
nach einiger Zeit zur Wirkung zu gelangen, scheidet sich
deutlich von dem ersten ein zweiter Apperceptionsact,
dessen psychischer Inhalt um so mehr ein wesentlich ver-
änderter geworden ist, je zahlreicher die durch die ver-
zögerte Assimilation und Complication neu hinzugetretenen
Elemente sind, und je mehr sie durch ihre abweichende
Beschaffenheit die zuerst vorhandenen zu verdrängen streben.

14. In weitaus den meisten Fällen beschränkt sich hier-
nach eine so entstandene Association auf zwei aufeinander
folgende, in der angegebenen Weise durch Assimilations-
oder Complicationswirkungen verbundene Vorstellungs- oder
Gefühlsprocesse, worauf sich dann an das zweite Glied ent-
weder neue Sinneseindrücke oder irgend welche Apper-
ceptionsverbindungen (§ 17) anschließen können. Seltener
kommt es vor, dass die nämlichen Vorgänge, welche die
erstmalige Zerlegung einer Assimilation oder Complication
in einen successiven Process veranlassten, beim zweiten, ja
beim dritten Glied sich wiederholen, so dass auf diese Weise
eine ganze Associationsreihe entsteht. Doch ereignet sich
dieser Fall meist nur unter Ausnahmebedingungen, nament-
lich dann wenn Störungen in dem normalen Verlauf der
Apperceptionsverbindungen eingetreten sind, so z. B. bei der
so genannten "Ideenflucht" der Geisteskranken. Bei nor-
malen Menschen kommt die reihenweise d. h. mehr als
zweigliedrige Association kaum vor.

14a. Am ehesten noch stellt sich eine solche reihenweise
Association unter künstlichen Bedingungen der Beobachtung ein,
wenn man nämlich absichtlich neue Sinneseindrücke und apper-
ceptive Verbindungen zu unterdrücken sucht. Aber auch dann
zeigt dieselbe einen von dem gewöhnlich angegebenen Schema

§ 16. Die Associationen.
reproductive Elemente durch irgend welche Hemmungen,
z. B. dadurch dass sich andere Assimilationen vorher der
Apperception aufdrängen, zurückgehalten werden, um erst
nach einiger Zeit zur Wirkung zu gelangen, scheidet sich
deutlich von dem ersten ein zweiter Apperceptionsact,
dessen psychischer Inhalt um so mehr ein wesentlich ver-
änderter geworden ist, je zahlreicher die durch die ver-
zögerte Assimilation und Complication neu hinzugetretenen
Elemente sind, und je mehr sie durch ihre abweichende
Beschaffenheit die zuerst vorhandenen zu verdrängen streben.

14. In weitaus den meisten Fällen beschränkt sich hier-
nach eine so entstandene Association auf zwei aufeinander
folgende, in der angegebenen Weise durch Assimilations-
oder Complicationswirkungen verbundene Vorstellungs- oder
Gefühlsprocesse, worauf sich dann an das zweite Glied ent-
weder neue Sinneseindrücke oder irgend welche Apper-
ceptionsverbindungen (§ 17) anschließen können. Seltener
kommt es vor, dass die nämlichen Vorgänge, welche die
erstmalige Zerlegung einer Assimilation oder Complication
in einen successiven Process veranlassten, beim zweiten, ja
beim dritten Glied sich wiederholen, so dass auf diese Weise
eine ganze Associationsreihe entsteht. Doch ereignet sich
dieser Fall meist nur unter Ausnahmebedingungen, nament-
lich dann wenn Störungen in dem normalen Verlauf der
Apperceptionsverbindungen eingetreten sind, so z. B. bei der
so genannten »Ideenflucht« der Geisteskranken. Bei nor-
malen Menschen kommt die reihenweise d. h. mehr als
zweigliedrige Association kaum vor.

14a. Am ehesten noch stellt sich eine solche reihenweise
Association unter künstlichen Bedingungen der Beobachtung ein,
wenn man nämlich absichtlich neue Sinneseindrücke und apper-
ceptive Verbindungen zu unterdrücken sucht. Aber auch dann
zeigt dieselbe einen von dem gewöhnlich angegebenen Schema

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[277/0293] § 16. Die Associationen. reproductive Elemente durch irgend welche Hemmungen, z. B. dadurch dass sich andere Assimilationen vorher der Apperception aufdrängen, zurückgehalten werden, um erst nach einiger Zeit zur Wirkung zu gelangen, scheidet sich deutlich von dem ersten ein zweiter Apperceptionsact, dessen psychischer Inhalt um so mehr ein wesentlich ver- änderter geworden ist, je zahlreicher die durch die ver- zögerte Assimilation und Complication neu hinzugetretenen Elemente sind, und je mehr sie durch ihre abweichende Beschaffenheit die zuerst vorhandenen zu verdrängen streben. 14. In weitaus den meisten Fällen beschränkt sich hier- nach eine so entstandene Association auf zwei aufeinander folgende, in der angegebenen Weise durch Assimilations- oder Complicationswirkungen verbundene Vorstellungs- oder Gefühlsprocesse, worauf sich dann an das zweite Glied ent- weder neue Sinneseindrücke oder irgend welche Apper- ceptionsverbindungen (§ 17) anschließen können. Seltener kommt es vor, dass die nämlichen Vorgänge, welche die erstmalige Zerlegung einer Assimilation oder Complication in einen successiven Process veranlassten, beim zweiten, ja beim dritten Glied sich wiederholen, so dass auf diese Weise eine ganze Associationsreihe entsteht. Doch ereignet sich dieser Fall meist nur unter Ausnahmebedingungen, nament- lich dann wenn Störungen in dem normalen Verlauf der Apperceptionsverbindungen eingetreten sind, so z. B. bei der so genannten »Ideenflucht« der Geisteskranken. Bei nor- malen Menschen kommt die reihenweise d. h. mehr als zweigliedrige Association kaum vor. 14a. Am ehesten noch stellt sich eine solche reihenweise Association unter künstlichen Bedingungen der Beobachtung ein, wenn man nämlich absichtlich neue Sinneseindrücke und apper- ceptive Verbindungen zu unterdrücken sucht. Aber auch dann zeigt dieselbe einen von dem gewöhnlich angegebenen Schema

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/293>, abgerufen am 23.11.2024.