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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
Bewegungsempfindungen sowie als Reproductionen die opti-
schen Wortbilder dunkler anklingen. Umgekehrt treten beim
Lesen diese in den Vordergrund, während die erstgenannten
Bestandtheile schwächer werden. Ueberhaupt ist daher, ver-
möge der Eigenschaft der dunkeln Vorstellungen, durch
ihren Gefühlston relativ stark auf die Aufmerksamkeit ein-
zuwirken (S. 253 f.), die Existenz einer Complication häufig
nur an der eigenthümlichen Färbung zu bemerken, welche
das die herrschende Vorstellung begleitende Totalgefühl an-
nimmt. So rührt z. B. der eigenthümliche Eindruck einer
rauhen Oberfläche, einer Dolchspitze, einer Schusswaffe von
der Complication des Gesichtsbildes mit Tast-, im letzteren
Fall auch mit Gehörseindrücken her; in der Regel sind aber
diese Complicationen nur durch ihre Gefühlswirkungen be-
merkbar.

B. Die successiven Associationen.

13. Die successive Association bildet keinen Vorgang,
der durch irgend welche wesentliche Eigenschaften von den
beiden Formen der simultanen Association, der Assimilation
und der Complication, verschieden wäre. Vielmehr beruht
sie auf den nämlichen allgemeinen Ursachen wie diese, und
sie unterscheidet sich nur durch die Nebenbedingung, dass
der Verbindungsprocess, welcher dort in einem zeitlich für
die unmittelbare Beobachtung untheilbaren Acte vor sich geht,
hier eine Verzögerung erfährt, vermöge deren er sich deut-
lich in zwei Acte sondert. Der erste dieser Acte entspricht
dem Auftreten der reproducirenden, der zweite dem
der reproducirten Elemente. Auch hier wird in sehr
vielen Fällen der erste Act durch einen äußeren Sinnes-
eindruck eingeleitet, der sich in der Regel sofort mit einer
Assimilation verbindet. Indem dann aber noch weitere zu
einer Assimilation oder auch zu einer Complication geneigte

III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
Bewegungsempfindungen sowie als Reproductionen die opti-
schen Wortbilder dunkler anklingen. Umgekehrt treten beim
Lesen diese in den Vordergrund, während die erstgenannten
Bestandtheile schwächer werden. Ueberhaupt ist daher, ver-
möge der Eigenschaft der dunkeln Vorstellungen, durch
ihren Gefühlston relativ stark auf die Aufmerksamkeit ein-
zuwirken (S. 253 f.), die Existenz einer Complication häufig
nur an der eigenthümlichen Färbung zu bemerken, welche
das die herrschende Vorstellung begleitende Totalgefühl an-
nimmt. So rührt z. B. der eigenthümliche Eindruck einer
rauhen Oberfläche, einer Dolchspitze, einer Schusswaffe von
der Complication des Gesichtsbildes mit Tast-, im letzteren
Fall auch mit Gehörseindrücken her; in der Regel sind aber
diese Complicationen nur durch ihre Gefühlswirkungen be-
merkbar.

B. Die successiven Associationen.

13. Die successive Association bildet keinen Vorgang,
der durch irgend welche wesentliche Eigenschaften von den
beiden Formen der simultanen Association, der Assimilation
und der Complication, verschieden wäre. Vielmehr beruht
sie auf den nämlichen allgemeinen Ursachen wie diese, und
sie unterscheidet sich nur durch die Nebenbedingung, dass
der Verbindungsprocess, welcher dort in einem zeitlich für
die unmittelbare Beobachtung untheilbaren Acte vor sich geht,
hier eine Verzögerung erfährt, vermöge deren er sich deut-
lich in zwei Acte sondert. Der erste dieser Acte entspricht
dem Auftreten der reproducirenden, der zweite dem
der reproducirten Elemente. Auch hier wird in sehr
vielen Fällen der erste Act durch einen äußeren Sinnes-
eindruck eingeleitet, der sich in der Regel sofort mit einer
Assimilation verbindet. Indem dann aber noch weitere zu
einer Assimilation oder auch zu einer Complication geneigte

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[276/0292] III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde. Bewegungsempfindungen sowie als Reproductionen die opti- schen Wortbilder dunkler anklingen. Umgekehrt treten beim Lesen diese in den Vordergrund, während die erstgenannten Bestandtheile schwächer werden. Ueberhaupt ist daher, ver- möge der Eigenschaft der dunkeln Vorstellungen, durch ihren Gefühlston relativ stark auf die Aufmerksamkeit ein- zuwirken (S. 253 f.), die Existenz einer Complication häufig nur an der eigenthümlichen Färbung zu bemerken, welche das die herrschende Vorstellung begleitende Totalgefühl an- nimmt. So rührt z. B. der eigenthümliche Eindruck einer rauhen Oberfläche, einer Dolchspitze, einer Schusswaffe von der Complication des Gesichtsbildes mit Tast-, im letzteren Fall auch mit Gehörseindrücken her; in der Regel sind aber diese Complicationen nur durch ihre Gefühlswirkungen be- merkbar. B. Die successiven Associationen. 13. Die successive Association bildet keinen Vorgang, der durch irgend welche wesentliche Eigenschaften von den beiden Formen der simultanen Association, der Assimilation und der Complication, verschieden wäre. Vielmehr beruht sie auf den nämlichen allgemeinen Ursachen wie diese, und sie unterscheidet sich nur durch die Nebenbedingung, dass der Verbindungsprocess, welcher dort in einem zeitlich für die unmittelbare Beobachtung untheilbaren Acte vor sich geht, hier eine Verzögerung erfährt, vermöge deren er sich deut- lich in zwei Acte sondert. Der erste dieser Acte entspricht dem Auftreten der reproducirenden, der zweite dem der reproducirten Elemente. Auch hier wird in sehr vielen Fällen der erste Act durch einen äußeren Sinnes- eindruck eingeleitet, der sich in der Regel sofort mit einer Assimilation verbindet. Indem dann aber noch weitere zu einer Assimilation oder auch zu einer Complication geneigte

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/292>, abgerufen am 22.11.2024.