Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Neunte Capitel.
liche Vernunft nie finden wollen. Wir
wollen aber sehen/ wie weit wir gehen können.

Das allererste betreffend/ ob es Gott
von Ewigkeit gesehen oder nicht ge-
sehen/ daß der oder der Mensch/ als
zum Exempel Saul/ seine Gaben so
übel anlegen werde/
antworten wir al-
lerdings ja! GOtt hat es freylich gesehen/
und unfehlbar zuvor gewust/ wie/ wann/ wo-
mit/ gegen wem Saul solcher seiner verlie-
henen Eminenz mißbrauchen werde.

So man weiter fragt: Ob man dann
auch sagen könne: Gott geb es ihnen?
oder wie kommen sie darzu/
so antwor-
tet fur uns Hiob also: Ja/ Gott geb es ih-
nen! Seine Wort heissen: Der verstö-
rer Hütten haben die Fülle/ und to-
ben wider Gott durstiglich/
(das ist/
wie es das Weinmarische Werk erkläret:
die ungerechte Tyrannen/ so andere
unterdrucken/ haben in diesem Leben
voll auf/ ob sie gleich GOttes Nah-
men schänden/ und seinen Geboten

wider-

Das Neunte Capitel.
liche Vernunft nie finden wollen. Wir
wollen aber ſehen/ wie weit wir gehen koͤñen.

Das allererſte betreffend/ ob es Gott
von Ewigkeit geſehen oder nicht ge-
ſehen/ daß der oder der Menſch/ als
zum Exempel Saul/ ſeine Gaben ſo
uͤbel anlegen werde/
antworten wir al-
lerdings ja! GOtt hat es freylich geſehen/
und unfehlbar zuvor gewuſt/ wie/ wann/ wo-
mit/ gegen wem Saul ſolcher ſeiner verlie-
henen Eminenz mißbrauchen werde.

So man weiter fragt: Ob man dañ
auch ſagen koͤnne: Gott geb es ihnen?
oder wie kommen ſie darzu/
ſo antwor-
tet fůr uns Hiob alſo: Ja/ Gott geb es ih-
nen! Seine Wort heiſſen: Der verſtoͤ-
rer Huͤtten haben die Fülle/ und to-
ben wider Gott durſtiglich/
(das iſt/
wie es das Weinmariſche Werk erklaͤret:
die ungerechte Tyrannen/ ſo andere
unterdrucken/ haben in dieſem Leben
voll auf/ ob ſie gleich GOttes Nah-
men ſchaͤnden/ und ſeinen Geboten

wider-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0328" n="254"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Neunte Capitel.</hi></fw><lb/>
liche Vernunft nie finden wollen. Wir<lb/>
wollen aber &#x017F;ehen/ wie weit wir gehen ko&#x0364;n&#x0303;en.</p><lb/>
        <p>Das allerer&#x017F;te betreffend/ <hi rendition="#fr">ob es Gott<lb/>
von Ewigkeit ge&#x017F;ehen oder nicht ge-<lb/>
&#x017F;ehen/ daß der oder der Men&#x017F;ch/ als<lb/>
zum Exempel Saul/ &#x017F;eine Gaben &#x017F;o<lb/>
u&#x0364;bel anlegen werde/</hi> antworten wir al-<lb/>
lerdings <hi rendition="#fr">ja!</hi> GOtt hat es freylich ge&#x017F;ehen/<lb/>
und unfehlbar zuvor gewu&#x017F;t/ wie/ wann/ wo-<lb/>
mit/ gegen wem Saul &#x017F;olcher &#x017F;einer verlie-<lb/>
henen Eminenz mißbrauchen werde.</p><lb/>
        <p>So man weiter fragt: <hi rendition="#fr">Ob man dan&#x0303;<lb/>
auch &#x017F;agen ko&#x0364;nne: Gott geb es ihnen?<lb/>
oder wie kommen &#x017F;ie darzu/</hi> &#x017F;o antwor-<lb/>
tet f&#x016F;r uns Hiob al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Ja/</hi> Gott geb es ih-<lb/>
nen! Seine Wort hei&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#fr">Der ver&#x017F;to&#x0364;-<lb/>
rer Hu&#x0364;tten haben die Fülle/ und to-<lb/>
ben wider Gott dur&#x017F;tiglich/</hi> (das i&#x017F;t/<lb/>
wie es das Weinmari&#x017F;che Werk erkla&#x0364;ret:<lb/><hi rendition="#fr">die ungerechte Tyrannen/ &#x017F;o andere<lb/>
unterdrucken/ haben in die&#x017F;em Leben<lb/>
voll auf/ ob &#x017F;ie gleich GOttes Nah-<lb/>
men &#x017F;cha&#x0364;nden/ und &#x017F;einen Geboten</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">wider-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0328] Das Neunte Capitel. liche Vernunft nie finden wollen. Wir wollen aber ſehen/ wie weit wir gehen koͤñen. Das allererſte betreffend/ ob es Gott von Ewigkeit geſehen oder nicht ge- ſehen/ daß der oder der Menſch/ als zum Exempel Saul/ ſeine Gaben ſo uͤbel anlegen werde/ antworten wir al- lerdings ja! GOtt hat es freylich geſehen/ und unfehlbar zuvor gewuſt/ wie/ wann/ wo- mit/ gegen wem Saul ſolcher ſeiner verlie- henen Eminenz mißbrauchen werde. So man weiter fragt: Ob man dañ auch ſagen koͤnne: Gott geb es ihnen? oder wie kommen ſie darzu/ ſo antwor- tet fůr uns Hiob alſo: Ja/ Gott geb es ih- nen! Seine Wort heiſſen: Der verſtoͤ- rer Huͤtten haben die Fülle/ und to- ben wider Gott durſtiglich/ (das iſt/ wie es das Weinmariſche Werk erklaͤret: die ungerechte Tyrannen/ ſo andere unterdrucken/ haben in dieſem Leben voll auf/ ob ſie gleich GOttes Nah- men ſchaͤnden/ und ſeinen Geboten wider-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/328
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/328>, abgerufen am 22.12.2024.