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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Siebennde Capitel.
artlich zu verstehen gegeben. Da er merkte/
daß ihm viel grosser Herrn sein Käisertum
nicht vergunnten/ und gern andere darzu
erhaben hätten; einer auch in geheim/ an
das Käiserliche Zimmer/ diese Stichrede
schrieb: (*)

Da Adam hakt' und Eva spann/
Wo war damals ein Edelmann?

Schrieb Seine Majestät Selbst mit eigner
Hand diese darunter:

Jch bin ein Mann wie ein andrer Mann/
Ohn daß mir Gott die Ehre gann.

Klärlich zeigende/ daß ein Käisertum/ nicht
durch das blosse Gluck und Menschliche
Consilien zuwegen gebracht werde: son-
dern Gottes deß Herrn Werk sey/ dem be-
schert/ dem es seine Gnadengute versehen
hätte.

Zu verwundern ist es/ daß solches zum
guten teihl auch die Heyden gespüret. Die/
ob sie schon nicht so begreiffen kunten/ wie
und was ursach/ solcher oder solcher/ wider
unsere Sinne und Vernunft zutragenden/
Fälle seyn möge; so haben sie doch nichts

anders
(*) Theatr. Zuing. Vol. XIII. L. I.

Das Sieben̄de Capitel.
artlich zu verſtehen gegeben. Da er merkte/
daß ihm viel groſſer Herꝛn ſein Kaͤiſertum
nicht vergunnten/ und gern andere darzu
erhaben haͤtten; einer auch in geheim/ an
das Kaͤiſerliche Zimmer/ dieſe Stichrede
ſchrieb: (*)

Da Adam hakt’ und Eva ſpann/
Wo war damals ein Edelmann?

Schrieb Seine Majeſtaͤt Selbſt mit eigner
Hand dieſe darunter:

Jch bin ein Mann wie ein andrer Mañ/
Ohn daß mir Gott die Ehre gann.

Klaͤrlich zeigende/ daß ein Kaͤiſertum/ nicht
durch das bloſſe Glůck und Menſchliche
Conſilien zuwegen gebracht werde: ſon-
dern Gottes deß Herꝛn Werk ſey/ dem be-
ſchert/ dem es ſeine Gnadengůte verſehen
haͤtte.

Zu verwundern iſt es/ daß ſolches zum
guten teihl auch die Heyden geſpuͤret. Die/
ob ſie ſchon nicht ſo begreiffen kunten/ wie
und was urſach/ ſolcher oder ſolcher/ wider
unſere Sinne und Vernunft zutragenden/
Faͤlle ſeyn moͤge; ſo haben ſie doch nichts

anders
(*) Theatr. Zuing. Vol. XIII. L. I.
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[166/0236] Das Sieben̄de Capitel. artlich zu verſtehen gegeben. Da er merkte/ daß ihm viel groſſer Herꝛn ſein Kaͤiſertum nicht vergunnten/ und gern andere darzu erhaben haͤtten; einer auch in geheim/ an das Kaͤiſerliche Zimmer/ dieſe Stichrede ſchrieb: (*) Da Adam hakt’ und Eva ſpann/ Wo war damals ein Edelmann? Schrieb Seine Majeſtaͤt Selbſt mit eigner Hand dieſe darunter: Jch bin ein Mann wie ein andrer Mañ/ Ohn daß mir Gott die Ehre gann. Klaͤrlich zeigende/ daß ein Kaͤiſertum/ nicht durch das bloſſe Glůck und Menſchliche Conſilien zuwegen gebracht werde: ſon- dern Gottes deß Herꝛn Werk ſey/ dem be- ſchert/ dem es ſeine Gnadengůte verſehen haͤtte. Zu verwundern iſt es/ daß ſolches zum guten teihl auch die Heyden geſpuͤret. Die/ ob ſie ſchon nicht ſo begreiffen kunten/ wie und was urſach/ ſolcher oder ſolcher/ wider unſere Sinne und Vernunft zutragenden/ Faͤlle ſeyn moͤge; ſo haben ſie doch nichts anders (*) Theatr. Zuing. Vol. XIII. L. I.

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/236>, abgerufen am 23.11.2024.