Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.

Bild:
<< vorherige Seite

man aber den Teufel, wenn man alles aus denen ordentlichen Natur-Gesetzen herleiten kan? Resp. I. Auf dieses warte ich mit sehnlichem Verlangen. Vors andere habe ich oben meinem in der Jugend verderbten Kopff schon geoffenbahret, daß wenn auch alles Haarklein aus natürlichen Ursachen kan ausgeweidet werden, so ist noch nicht erwiesen, daß des Teufels Hand nicht mit gewesen seyn könne. Der HERR sprach zum Satan: Siehe, Hiob seye in deiner Hand. Cap. II. Wer hätte aber Satans Hand unter denen dortigen Wercken erkannt, dabey sich Satanas ohne Zweifel der Natur mitgebraucht hat? Wills doch auch heute mancher nicht erkennen, daß Satanas zu den Schwären Hiobs etwas conserirt habe! Ingentia Hiobi ulcera non nisi tono fibrarum laxato, indeque subsecutae seri & lymphae stagnantis putrefactioni adscribenda, adeoque ad causas naturales, omni Diabolo ademta potestate, rejicienda videntur, schrieb vor 9. Jahren ein hertzhaffter Medicus. Ich gestehe, daß ich mich von dieser Weißheit sehr entferne; und zwar gern geschehen liesse, wenn man bey Hiobs Kranckheiten auch das natürliche dabey zeigete, aber es bloß aus lauter natürlichen Ursachen herführen, und austrücklich alle Brösamlein-Macht dem Teufel abzusprechen, ist eine weit

man aber den Teufel, wenn man alles aus denen ordentlichen Natur-Gesetzen herleiten kan? Resp. I. Auf dieses warte ich mit sehnlichem Verlangen. Vors andere habe ich oben meinem in der Jugend verderbten Kopff schon geoffenbahret, daß wenn auch alles Haarklein aus natuͤrlichen Ursachen kan ausgeweidet werden, so ist noch nicht erwiesen, daß des Teufels Hand nicht mit gewesen seyn koͤnne. Der HERR sprach zum Satan: Siehe, Hiob seye in deiner Hand. Cap. II. Wer haͤtte aber Satans Hand unter denen dortigen Wercken erkannt, dabey sich Satanas ohne Zweifel der Natur mitgebraucht hat? Wills doch auch heute mancher nicht erkennen, daß Satanas zu den Schwaͤren Hiobs etwas conserirt habe! Ingentia Hiobi ulcera non nisi tono fibrarum laxato, indeque subsecutæ seri & lymphæ stagnantis putrefactioni adscribenda, adeoque ad causas naturales, omni Diabolo ademta potestate, rejicienda videntur, schrieb vor 9. Jahren ein hertzhaffter Medicus. Ich gestehe, daß ich mich von dieser Weißheit sehr entferne; und zwar gern geschehen liesse, wenn man bey Hiobs Kranckheiten auch das natuͤrliche dabey zeigete, aber es bloß aus lauter natuͤrlichen Ursachen herfuͤhren, und austruͤcklich alle Broͤsamlein-Macht dem Teufel abzusprechen, ist eine weit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0126" n="126"/>
man aber den Teufel, wenn man alles aus denen ordentlichen Natur-Gesetzen herleiten kan? <hi rendition="#aq">Resp. I.</hi> Auf dieses warte ich mit sehnlichem Verlangen. Vors andere habe ich oben meinem in der Jugend verderbten Kopff schon geoffenbahret, daß wenn auch alles Haarklein aus natu&#x0364;rlichen Ursachen kan ausgeweidet werden, so ist noch nicht erwiesen, daß des Teufels Hand nicht mit gewesen seyn ko&#x0364;nne. Der HERR sprach zum Satan: Siehe, Hiob seye in deiner Hand. <hi rendition="#aq">Cap. II.</hi> Wer ha&#x0364;tte aber Satans Hand unter denen dortigen Wercken erkannt, dabey sich Satanas ohne Zweifel der Natur mitgebraucht hat? Wills doch auch heute mancher nicht erkennen, daß Satanas zu den Schwa&#x0364;ren Hiobs etwas <hi rendition="#aq">conseri</hi>rt habe! <hi rendition="#aq">Ingentia Hiobi ulcera non nisi tono fibrarum laxato, indeque subsecutæ seri &amp; lymphæ stagnantis putrefactioni adscribenda, adeoque ad causas naturales, omni Diabolo ademta potestate, rejicienda videntur</hi>, schrieb vor 9. Jahren ein hertzhaffter <hi rendition="#aq">Medicus</hi>. Ich gestehe, daß ich mich von dieser Weißheit sehr entferne; und zwar gern geschehen liesse, wenn man bey Hiobs Kranckheiten auch das natu&#x0364;rliche dabey zeigete, aber es bloß aus lauter natu&#x0364;rlichen Ursachen herfu&#x0364;hren, und austru&#x0364;cklich alle Bro&#x0364;samlein-Macht dem Teufel abzusprechen, ist eine weit
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0126] man aber den Teufel, wenn man alles aus denen ordentlichen Natur-Gesetzen herleiten kan? Resp. I. Auf dieses warte ich mit sehnlichem Verlangen. Vors andere habe ich oben meinem in der Jugend verderbten Kopff schon geoffenbahret, daß wenn auch alles Haarklein aus natuͤrlichen Ursachen kan ausgeweidet werden, so ist noch nicht erwiesen, daß des Teufels Hand nicht mit gewesen seyn koͤnne. Der HERR sprach zum Satan: Siehe, Hiob seye in deiner Hand. Cap. II. Wer haͤtte aber Satans Hand unter denen dortigen Wercken erkannt, dabey sich Satanas ohne Zweifel der Natur mitgebraucht hat? Wills doch auch heute mancher nicht erkennen, daß Satanas zu den Schwaͤren Hiobs etwas conserirt habe! Ingentia Hiobi ulcera non nisi tono fibrarum laxato, indeque subsecutæ seri & lymphæ stagnantis putrefactioni adscribenda, adeoque ad causas naturales, omni Diabolo ademta potestate, rejicienda videntur, schrieb vor 9. Jahren ein hertzhaffter Medicus. Ich gestehe, daß ich mich von dieser Weißheit sehr entferne; und zwar gern geschehen liesse, wenn man bey Hiobs Kranckheiten auch das natuͤrliche dabey zeigete, aber es bloß aus lauter natuͤrlichen Ursachen herfuͤhren, und austruͤcklich alle Broͤsamlein-Macht dem Teufel abzusprechen, ist eine weit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Geviertstriche „—“ werden als normale Gedankenstriche „–“ wiedergegeben.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • Worttrennungen am Zeilenende werden ignoriert. Das Wort wird noch auf der gleichen Seite vervollständigt.
  • Virgeln werden als Komma wiedergegeben.
  • Reklamanten bleiben unberücksichtigt.
  • Die Transkription folgt im Übrigen dem Original.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/126
Zitationshilfe: W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/126>, abgerufen am 24.11.2024.