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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Urucu, siehe Orleana.

Usnea, siehe Muscus ex cranio humano.

Ustio, die Verbrennung, wenn man etwas zu Aschen brennet.

Ustulatio, die Versengung, Dörrung, ist, wenn man einige Artz-
neyen auf einer Schauffel dörret, daß die narcotische Krafft wegrauchet,
also wird das Opium &c. geröstet.

Usualia medicamenta, gebräuchliche Artzneyen, sind, welche iederzeit
fertig, und zum steten Gebrauch verschrieben werden.

Utensilia chymica, Chymisch Geräth, sind ausser den Oefen
mancherley Instrumenta, als Gieß-Puckel, Röste, Zangen, Löffel, eiserne
Ringe die Gläser abzukürtzen, Durchschläge, Seiche-Tücher, gläserne
Trichter, etc.

Uterus, die Gebähr-Mutter, wird vom Platone animal furiosum,
ein wütend Thier genannt, und vom Paracelso für einen besondern
und gleichsam dritten Menschen gehalten. Es ist die Gebähr-Mut-
ter ein holes Theil, welches allein bey dem Weibs-Volck zu finden ist,
liegt im untern Schmeer-Bauch zwischen dem Mast-Darm und der
Harn-Blase; es ist der Ort, in welchem eine menschliche Frucht gebil-
det und beherberget wird. Jhre Gestalt ist bey den Ungeschwängerten
insgemein klein und dreyeckigt, obenzu breit, unterwärts schmäler, bey
Schwangern aber sehr veränderlich, bestehet aus musculösen Fasern,
welche (1) auswendig mit einem membranösen, (2) inwendig aber mit
einem nervösen Häutlein bekleidet sind. Sie wird in den Grund, fun-
dum uteri,
getheilet, dieser lieget gantz frey, damit er nach erforderter
Gelegenheit ausgedehnet und zusammen gezogen werden kan, ist das
obere und breite Theil; und in den Hals, oder Mutter-Scheide, cer-
vicem
oder vaginam uteri, diese wird an den Seiten mit vier Ligamenten
befestiget, erstrecket sich bis zu den Scham-Theilen, bestehet mit der
Gebähr-Mutter aus gleichem Wesen, und hat nebst den Blut-Gefässen
und Nerven, Drüsen, welche eine wäßrigte Feuchtigkeit absondern.
Einige nennen auch diese den langen, jene aber den kurtzen Hals. Jhr
Nutzen ist, (1) den Saamen durch die Mutter-Scheide aufzufassen,
und den Saamen-Geist durch die Mutter-Trompete nach dem Eyer-
stock zu befördern: (2) das von dem Saamen-Geist beyderseits Eltern
befruchtete Eygen durch die Mutter-Trompete aufzusangen, und nach
neun-monatlicher Herberge durch die Mutter-Scheide zum Ausgang zu
bringen,

Uteri
UR US UT

Urucu, ſiehe Orleana.

Usnea, ſiehe Muſcus ex cranio humano.

Uſtio, die Verbrennung, wenn man etwas zu Aſchen brennet.

Uſtulatio, die Verſengung, Doͤrrung, iſt, wenn man einige Artz-
neyen auf einer Schauffel doͤrret, daß die narcotiſche Krafft wegrauchet,
alſo wird das Opium &c. geroͤſtet.

Uſualia medicamenta, gebraͤuchliche Artzneyen, ſind, welche iederzeit
fertig, und zum ſteten Gebrauch verſchrieben werden.

Utenſilia chymica, Chymiſch Geraͤth, ſind auſſer den Oefen
mancherley Inſtrumenta, als Gieß-Puckel, Roͤſte, Zangen, Loͤffel, eiſerne
Ringe die Glaͤſer abzukuͤrtzen, Durchſchlaͤge, Seiche-Tuͤcher, glaͤſerne
Trichter, ꝛc.

Uterus, die Gebaͤhr-Mutter, wird vom Platone animal furioſum,
ein wuͤtend Thier genannt, und vom Paracelſo fuͤr einen beſondern
und gleichſam dritten Menſchen gehalten. Es iſt die Gebaͤhr-Mut-
ter ein holes Theil, welches allein bey dem Weibs-Volck zu finden iſt,
liegt im untern Schmeer-Bauch zwiſchen dem Maſt-Darm und der
Harn-Blaſe; es iſt der Ort, in welchem eine menſchliche Frucht gebil-
det und beherberget wird. Jhre Geſtalt iſt bey den Ungeſchwaͤngerten
insgemein klein und dreyeckigt, obenzu breit, unterwaͤrts ſchmaͤler, bey
Schwangern aber ſehr veraͤnderlich, beſtehet aus muſculoͤſen Faſern,
welche (1) auswendig mit einem membranoͤſen, (2) inwendig aber mit
einem nervoͤſen Haͤutlein bekleidet ſind. Sie wird in den Grund, fun-
dum uteri,
getheilet, dieſer lieget gantz frey, damit er nach erforderter
Gelegenheit ausgedehnet und zuſammen gezogen werden kan, iſt das
obere und breite Theil; und in den Hals, oder Mutter-Scheide, cer-
vicem
oder vaginam uteri, dieſe wird an den Seiten mit vier Ligamenten
befeſtiget, erſtrecket ſich bis zu den Scham-Theilen, beſtehet mit der
Gebaͤhr-Mutter aus gleichem Weſen, und hat nebſt den Blut-Gefaͤſſen
und Nerven, Druͤſen, welche eine waͤßrigte Feuchtigkeit abſondern.
Einige nennen auch dieſe den langen, jene aber den kurtzen Hals. Jhr
Nutzen iſt, (1) den Saamen durch die Mutter-Scheide aufzufaſſen,
und den Saamen-Geiſt durch die Mutter-Trompete nach dem Eyer-
ſtock zu befoͤrdern: (2) das von dem Saamen-Geiſt beyderſeits Eltern
befruchtete Eygen durch die Mutter-Trompete aufzuſangen, und nach
neun-monatlicher Herberge durch die Mutter-Scheide zum Ausgang zu
bringen,

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[982/0994] UR US UT Urucu, ſiehe Orleana. Usnea, ſiehe Muſcus ex cranio humano. Uſtio, die Verbrennung, wenn man etwas zu Aſchen brennet. Uſtulatio, die Verſengung, Doͤrrung, iſt, wenn man einige Artz- neyen auf einer Schauffel doͤrret, daß die narcotiſche Krafft wegrauchet, alſo wird das Opium &c. geroͤſtet. Uſualia medicamenta, gebraͤuchliche Artzneyen, ſind, welche iederzeit fertig, und zum ſteten Gebrauch verſchrieben werden. Utenſilia chymica, Chymiſch Geraͤth, ſind auſſer den Oefen mancherley Inſtrumenta, als Gieß-Puckel, Roͤſte, Zangen, Loͤffel, eiſerne Ringe die Glaͤſer abzukuͤrtzen, Durchſchlaͤge, Seiche-Tuͤcher, glaͤſerne Trichter, ꝛc. Uterus, die Gebaͤhr-Mutter, wird vom Platone animal furioſum, ein wuͤtend Thier genannt, und vom Paracelſo fuͤr einen beſondern und gleichſam dritten Menſchen gehalten. Es iſt die Gebaͤhr-Mut- ter ein holes Theil, welches allein bey dem Weibs-Volck zu finden iſt, liegt im untern Schmeer-Bauch zwiſchen dem Maſt-Darm und der Harn-Blaſe; es iſt der Ort, in welchem eine menſchliche Frucht gebil- det und beherberget wird. Jhre Geſtalt iſt bey den Ungeſchwaͤngerten insgemein klein und dreyeckigt, obenzu breit, unterwaͤrts ſchmaͤler, bey Schwangern aber ſehr veraͤnderlich, beſtehet aus muſculoͤſen Faſern, welche (1) auswendig mit einem membranoͤſen, (2) inwendig aber mit einem nervoͤſen Haͤutlein bekleidet ſind. Sie wird in den Grund, fun- dum uteri, getheilet, dieſer lieget gantz frey, damit er nach erforderter Gelegenheit ausgedehnet und zuſammen gezogen werden kan, iſt das obere und breite Theil; und in den Hals, oder Mutter-Scheide, cer- vicem oder vaginam uteri, dieſe wird an den Seiten mit vier Ligamenten befeſtiget, erſtrecket ſich bis zu den Scham-Theilen, beſtehet mit der Gebaͤhr-Mutter aus gleichem Weſen, und hat nebſt den Blut-Gefaͤſſen und Nerven, Druͤſen, welche eine waͤßrigte Feuchtigkeit abſondern. Einige nennen auch dieſe den langen, jene aber den kurtzen Hals. Jhr Nutzen iſt, (1) den Saamen durch die Mutter-Scheide aufzufaſſen, und den Saamen-Geiſt durch die Mutter-Trompete nach dem Eyer- ſtock zu befoͤrdern: (2) das von dem Saamen-Geiſt beyderſeits Eltern befruchtete Eygen durch die Mutter-Trompete aufzuſangen, und nach neun-monatlicher Herberge durch die Mutter-Scheide zum Ausgang zu bringen, Uteri

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 982. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/994>, abgerufen am 20.04.2024.