Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
TE

Temporalis, siehe Musculus.

Temulentia, die Trunckenheit, darwider wird frigid. oder suc-
cus semperviv. maj.
mit Eßig und Nitro vermischet, auf die Brust bey
den Weibern, und auf die Hoden bey Männern gelegt, recommandiret.

Tenacula, ein Chirurgisch Instrument, als eine Zange, wormit etwas
gehalten wird.

Tendo, die Senne oder Geäder der Maus, ist ein weißlichtes
Theil derselben, so aus den Spann-ädrigen Fasern, die mit den flei-
schigten Zäserlein vereiniget sind, zusammen gesetzet ist, und wenn man
sie zusammen nimmt, machen sie ein gewisses Ende der Maus. Siehe
auch Caries.

Tenesmus, der Zwang, Stuhl-Zwang, ist eine stete Begierde
zum Stuhl zu gehen, dabey finden sich Schmertzen, und wird nur ein
wenig schleimigte, galligte, blutigte oder eyterigte Materia abgeführet;
öffters ist auch nur das Jucken allein dabey, zuweilen ist ein hefstiger
Schmertz, und schlägt ein Vorfall des Hintern, Entzündung, Fieber etc.
darzu. Die näheste Ursach ist ein stetes Prickeln der Gedärme zur
zusammenziehenden Bewegung. Es wird der Stuhl-Zwang in legiti-
mum
oder rechten, und nothum oder falschen getheilet. Der rechte
ist iezuweilen mit einer Exulceration des Mast-Darms verbunden, und
erkennet ordinair für die Ursach einen scharffen Humorem, welcher con-
tinui
rlich prickelt, und endlich wund machet, dahero folgt er öffters nach
der Dysenterie oder scharffen Purgantzen; öffters verursachen solches
auch die Ascarides, item Verkältung des Hintern, verhärteter Koth,
bald von einem Vitio der Gallen, Mangel des Geträncks, untermischten
Acido, mangelnder Wurm-förmigen Bewegung der Gedärme etc.
Der falsche aber geschiehet, wenn nur das Intestinum per consensum
leidet, auch nicht purulenta noch cruenta per sedes abgehen; solches em-
pfinden öffters die Schwangern, wenn ihr Uterus das Intestinum rectum
drücket. Auf gleiche Art kan auch die Strangurie, ein Stein oder Ulcus
der Blasen, oder nur eine Erosio Prostatarum, diesen Zufall verursachen.
Die Cur accommodiret sich nach den Ursachen, darum dienet wider
scharffe Humores ein lindernd Clystier aus herb. Mercurial. Malv.
Alth. flor. Verbasc. lutei, Tiliae, Chamomill.
mit ol. infus. Rosar. Cha-
momel. Aneth. Lilior. alb. Hyperic. &c. item sevo hircin. cervin. vitell
Ovor.
z. E.

Flor.
B b b b b b 2
TE

Temporalis, ſiehe Muſculus.

Temulentia, die Trunckenheit, darwider wird 🜄 frigid. oder ſuc-
cus ſemperviv. maj.
mit Eßig und Nitro vermiſchet, auf die Bruſt bey
den Weibern, und auf die Hoden bey Maͤnnern gelegt, recommandiret.

Tenacula, ein Chirurgiſch Inſtrument, als eine Zange, wormit etwas
gehalten wird.

Tendo, die Senne oder Geaͤder der Maus, iſt ein weißlichtes
Theil derſelben, ſo aus den Spann-aͤdrigen Faſern, die mit den flei-
ſchigten Zaͤſerlein vereiniget ſind, zuſammen geſetzet iſt, und wenn man
ſie zuſammen nimmt, machen ſie ein gewiſſes Ende der Maus. Siehe
auch Caries.

Teneſmus, der Zwang, Stuhl-Zwang, iſt eine ſtete Begierde
zum Stuhl zu gehen, dabey finden ſich Schmertzen, und wird nur ein
wenig ſchleimigte, galligte, blutigte oder eyterigte Materia abgefuͤhret;
oͤffters iſt auch nur das Jucken allein dabey, zuweilen iſt ein hefſtiger
Schmertz, und ſchlaͤgt ein Vorfall des Hintern, Entzuͤndung, Fieber ꝛc.
darzu. Die naͤheſte Urſach iſt ein ſtetes Prickeln der Gedaͤrme zur
zuſammenziehenden Bewegung. Es wird der Stuhl-Zwang in legiti-
mum
oder rechten, und nothum oder falſchen getheilet. Der rechte
iſt iezuweilen mit einer Exulceration des Maſt-Darms verbunden, und
erkennet ordinair fuͤr die Urſach einen ſcharffen Humorem, welcher con-
tinui
rlich prickelt, und endlich wund machet, dahero folgt er oͤffters nach
der Dyſenterie oder ſcharffen Purgantzen; oͤffters verurſachen ſolches
auch die Aſcarides, item Verkaͤltung des Hintern, verhaͤrteter Koth,
bald von einem Vitio der Gallen, Mangel des Getraͤncks, untermiſchten
Acido, mangelnder Wurm-foͤrmigen Bewegung der Gedaͤrme ꝛc.
Der falſche aber geſchiehet, wenn nur das Inteſtinum per conſenſum
leidet, auch nicht purulenta noch cruenta per ſedes abgehen; ſolches em-
pfinden oͤffters die Schwangern, wenn ihr Uterus das Inteſtinum rectum
druͤcket. Auf gleiche Art kan auch die Strangurie, ein Stein oder Ulcus
der Blaſen, oder nur eine Eroſio Proſtatarum, dieſen Zufall verurſachen.
Die Cur accommodiret ſich nach den Urſachen, darum dienet wider
ſcharffe Humores ein lindernd Clyſtier aus herb. Mercurial. Malv.
Alth. flor. Verbaſc. lutei, Tiliæ, Chamomill.
mit ol. infuſ. Roſar. Cha-
momel. Aneth. Lilior. alb. Hyperic. &c. item ſevo hircin. cervin. vitell
Ovor.
z. E.

℞ Flor.
B b b b b b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0943" n="931"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">TE</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Temporalis,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;culus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Temulentia,</hi> die <hi rendition="#fr">Trunckenheit,</hi> darwider wird &#x1F704; <hi rendition="#aq">frigid.</hi> oder <hi rendition="#aq">&#x017F;uc-<lb/>
cus &#x017F;emperviv. maj.</hi> mit Eßig und <hi rendition="#aq">Nitro</hi> vermi&#x017F;chet, auf die Bru&#x017F;t bey<lb/>
den Weibern, und auf die Hoden bey Ma&#x0364;nnern gelegt, <hi rendition="#aq">recommandi</hi>ret.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Tenacula,</hi> ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Chirurgi</hi></hi><hi rendition="#fr">&#x017F;ch</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">In&#x017F;trument,</hi></hi> als eine Zange, wormit etwas<lb/>
gehalten wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Tendo,</hi> die <hi rendition="#fr">Senne</hi> oder <hi rendition="#fr">Gea&#x0364;der der Maus,</hi> i&#x017F;t ein weißlichtes<lb/>
Theil der&#x017F;elben, &#x017F;o aus den Spann-a&#x0364;drigen Fa&#x017F;ern, die mit den flei-<lb/>
&#x017F;chigten Za&#x0364;&#x017F;erlein vereiniget &#x017F;ind, zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzet i&#x017F;t, und wenn man<lb/>
&#x017F;ie zu&#x017F;ammen nimmt, machen &#x017F;ie ein gewi&#x017F;&#x017F;es Ende der Maus. Siehe<lb/>
auch <hi rendition="#aq">Caries.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Tene&#x017F;mus,</hi> der <hi rendition="#fr">Zwang, Stuhl-Zwang,</hi> i&#x017F;t eine &#x017F;tete Begierde<lb/>
zum Stuhl zu gehen, dabey finden &#x017F;ich Schmertzen, und wird nur ein<lb/>
wenig &#x017F;chleimigte, galligte, blutigte oder eyterigte <hi rendition="#aq">Materia</hi> abgefu&#x0364;hret;<lb/>
o&#x0364;ffters i&#x017F;t auch nur das Jucken allein dabey, zuweilen i&#x017F;t ein hef&#x017F;tiger<lb/>
Schmertz, und &#x017F;chla&#x0364;gt ein Vorfall des Hintern, Entzu&#x0364;ndung, Fieber &#xA75B;c.<lb/>
darzu. Die na&#x0364;he&#x017F;te Ur&#x017F;ach i&#x017F;t ein &#x017F;tetes Prickeln der Geda&#x0364;rme zur<lb/>
zu&#x017F;ammenziehenden Bewegung. Es wird der Stuhl-Zwang <hi rendition="#aq">in legiti-<lb/>
mum</hi> oder <hi rendition="#fr">rechten,</hi> und <hi rendition="#aq">nothum</hi> oder <hi rendition="#fr">fal&#x017F;chen</hi> getheilet. Der <hi rendition="#fr">rechte</hi><lb/>
i&#x017F;t iezuweilen mit einer <hi rendition="#aq">Exulceration</hi> des Ma&#x017F;t-Darms verbunden, und<lb/>
erkennet <hi rendition="#aq">ordinair</hi> fu&#x0364;r die Ur&#x017F;ach einen &#x017F;charffen <hi rendition="#aq">Humorem,</hi> welcher <hi rendition="#aq">con-<lb/>
tinui</hi>rlich prickelt, und endlich wund machet, dahero folgt er o&#x0364;ffters nach<lb/>
der <hi rendition="#aq">Dy&#x017F;enterie</hi> oder &#x017F;charffen Purgantzen; o&#x0364;ffters verur&#x017F;achen &#x017F;olches<lb/>
auch die <hi rendition="#aq">A&#x017F;carides, item</hi> Verka&#x0364;ltung des Hintern, verha&#x0364;rteter Koth,<lb/>
bald von einem <hi rendition="#aq">Vitio</hi> der Gallen, Mangel des Getra&#x0364;ncks, untermi&#x017F;chten<lb/><hi rendition="#aq">Acido,</hi> mangelnder Wurm-fo&#x0364;rmigen Bewegung der Geda&#x0364;rme &#xA75B;c.<lb/>
Der fal&#x017F;che aber ge&#x017F;chiehet, wenn nur das <hi rendition="#aq">Inte&#x017F;tinum per con&#x017F;en&#x017F;um</hi><lb/>
leidet, auch nicht <hi rendition="#aq">purulenta</hi> noch <hi rendition="#aq">cruenta per &#x017F;edes</hi> abgehen; &#x017F;olches em-<lb/>
pfinden o&#x0364;ffters die Schwangern, wenn ihr <hi rendition="#aq">Uterus</hi> das <hi rendition="#aq">Inte&#x017F;tinum rectum</hi><lb/>
dru&#x0364;cket. Auf gleiche Art kan auch die <hi rendition="#aq">Strangurie,</hi> ein Stein oder <hi rendition="#aq">Ulcus</hi><lb/>
der Bla&#x017F;en, oder nur eine <hi rendition="#aq">Ero&#x017F;io Pro&#x017F;tatarum,</hi> die&#x017F;en Zufall verur&#x017F;achen.<lb/>
Die Cur <hi rendition="#aq">accommodi</hi>ret &#x017F;ich nach den Ur&#x017F;achen, darum dienet wider<lb/>
&#x017F;charffe <hi rendition="#aq">Humores</hi> ein lindernd Cly&#x017F;tier aus <hi rendition="#aq">herb. Mercurial. Malv.<lb/>
Alth. flor. Verba&#x017F;c. lutei, Tiliæ, Chamomill.</hi> mit <hi rendition="#aq">ol. infu&#x017F;. Ro&#x017F;ar. Cha-<lb/>
momel. Aneth. Lilior. alb. Hyperic. &amp;c. item &#x017F;evo hircin. cervin. vitell<lb/>
Ovor.</hi> z. E.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B b b b b b 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">&#x211E; Flor.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[931/0943] TE Temporalis, ſiehe Muſculus. Temulentia, die Trunckenheit, darwider wird 🜄 frigid. oder ſuc- cus ſemperviv. maj. mit Eßig und Nitro vermiſchet, auf die Bruſt bey den Weibern, und auf die Hoden bey Maͤnnern gelegt, recommandiret. Tenacula, ein Chirurgiſch Inſtrument, als eine Zange, wormit etwas gehalten wird. Tendo, die Senne oder Geaͤder der Maus, iſt ein weißlichtes Theil derſelben, ſo aus den Spann-aͤdrigen Faſern, die mit den flei- ſchigten Zaͤſerlein vereiniget ſind, zuſammen geſetzet iſt, und wenn man ſie zuſammen nimmt, machen ſie ein gewiſſes Ende der Maus. Siehe auch Caries. Teneſmus, der Zwang, Stuhl-Zwang, iſt eine ſtete Begierde zum Stuhl zu gehen, dabey finden ſich Schmertzen, und wird nur ein wenig ſchleimigte, galligte, blutigte oder eyterigte Materia abgefuͤhret; oͤffters iſt auch nur das Jucken allein dabey, zuweilen iſt ein hefſtiger Schmertz, und ſchlaͤgt ein Vorfall des Hintern, Entzuͤndung, Fieber ꝛc. darzu. Die naͤheſte Urſach iſt ein ſtetes Prickeln der Gedaͤrme zur zuſammenziehenden Bewegung. Es wird der Stuhl-Zwang in legiti- mum oder rechten, und nothum oder falſchen getheilet. Der rechte iſt iezuweilen mit einer Exulceration des Maſt-Darms verbunden, und erkennet ordinair fuͤr die Urſach einen ſcharffen Humorem, welcher con- tinuirlich prickelt, und endlich wund machet, dahero folgt er oͤffters nach der Dyſenterie oder ſcharffen Purgantzen; oͤffters verurſachen ſolches auch die Aſcarides, item Verkaͤltung des Hintern, verhaͤrteter Koth, bald von einem Vitio der Gallen, Mangel des Getraͤncks, untermiſchten Acido, mangelnder Wurm-foͤrmigen Bewegung der Gedaͤrme ꝛc. Der falſche aber geſchiehet, wenn nur das Inteſtinum per conſenſum leidet, auch nicht purulenta noch cruenta per ſedes abgehen; ſolches em- pfinden oͤffters die Schwangern, wenn ihr Uterus das Inteſtinum rectum druͤcket. Auf gleiche Art kan auch die Strangurie, ein Stein oder Ulcus der Blaſen, oder nur eine Eroſio Proſtatarum, dieſen Zufall verurſachen. Die Cur accommodiret ſich nach den Urſachen, darum dienet wider ſcharffe Humores ein lindernd Clyſtier aus herb. Mercurial. Malv. Alth. flor. Verbaſc. lutei, Tiliæ, Chamomill. mit ol. infuſ. Roſar. Cha- momel. Aneth. Lilior. alb. Hyperic. &c. item ſevo hircin. cervin. vitell Ovor. z. E. ℞ Flor. B b b b b b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/943
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 931. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/943>, abgerufen am 28.03.2024.