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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Taxus, Smilax arbor, Eiben-Baum, Jben-Baum; man hat
geglaubet, als wäre der Baum gifftig, ja der Schatten desselben schädlich:
das Gegentheil aber ist angemercket worden, indem auch die Beeren ohne
Schaden sind gegessen worden. Das Holtz am blossen Leibe getragen,
soll wider die Zauberey bewährt seyn.

Technophyum, eine Werckstatt, da mancherley Künste hervor
kommen, und gleichsam als von Natur selbst gebohren werden.

Tecmaris, die Muthmassungen von den Kranckheiten.

Telae aranearum, Spinnenwebe, siehe Aranea.

Telamon, heist bald eine Binde, bald geschabt Tuch, welches auf
Wunden und Geschwüre geleget wird.

Telephium, wird (1) das Eupatorium, hernach (2) auch ein Ge-
schwür genannt, und beydes darum, weil Telephus, ein König in Mysien,
solch Kraut aufgesuchet, und die Geschwüre damit geheilet hat.

Temperamentum, eine geziemende Vermischung der Elemen-
ten und dererselben
Qualitäten, die Functiones, welche einem ieden
Dinge eigenthümlich zukommen, recht und gebührend zu vollführen. Das
Temperament ist gantz unterschiedlicher Art, wenn man ein Thier mit der
Pflantze, unterschiedlicher Gestalt, wenn man einen Menschen mit dem
Pferd, einen Menschen mit dem andern, einen Knaben mit einem Mann,
einen Mann mit einem Weib etc. vergleichet.

Temperantia, die Mäßigkeit, ist (1) eine nicht geringe Tugend,
wenn man Maaß in Speiß und Tranck und andern Dingen hält; (2) wer-
den auch hierunter Blut-reinigende Mittel verstanden.

Tempora, die Schläfe, heissen die gantzen Flächen der Seiten des
Haupts zwischen den Augen und Ohren. Item die Schlaf-Beine, da-
von siehe Ossa lapidosa.

Tempora morbi, die Zeiten der Kranckheiten, sind eine gewisse
Maaß der Daurung, und Aenderung, welche bey den Kranckheiten vorfal-
len. Solcher sind vier, (1) Principium, (2) Augmentum, (3) Status,
und (4) Declinatio. Principium, ist der Anfang der Kranckheit, und
wenn sie sich zum ersten äussert, (2) Augmentum das Zunehmen, wenn
sich die Kranckheit mehret, mehr und mehr Symptomata darzu schlagen,
(3) Status, der Stillstand, wenn die Kranckheit in einem esse bleibt, und
nicht zunimmt, auch nicht abnimmt, (4) Declinatio, das Weichen oder
Abnehmen der Kranckheit, geschiehet so lange, bis daß der Patient
gantz völlig genesen.

Tempo-
TA TE

Taxus, Smilax arbor, Eiben-Baum, Jben-Baum; man hat
geglaubet, als waͤre der Baum gifftig, ja der Schatten deſſelben ſchaͤdlich:
das Gegentheil aber iſt angemercket worden, indem auch die Beeren ohne
Schaden ſind gegeſſen worden. Das Holtz am bloſſen Leibe getragen,
ſoll wider die Zauberey bewaͤhrt ſeyn.

Technophyum, eine Werckſtatt, da mancherley Kuͤnſte hervor
kommen, und gleichſam als von Natur ſelbſt gebohren werden.

Tecmaris, die Muthmaſſungen von den Kranckheiten.

Telæ aranearum, Spinnenwebe, ſiehe Aranea.

Telamon, heiſt bald eine Binde, bald geſchabt Tuch, welches auf
Wunden und Geſchwuͤre geleget wird.

Telephium, wird (1) das Eupatorium, hernach (2) auch ein Ge-
ſchwuͤr genannt, und beydes darum, weil Telephus, ein Koͤnig in Myſien,
ſolch Kraut aufgeſuchet, und die Geſchwuͤre damit geheilet hat.

Temperamentum, eine geziemende Vermiſchung der Elemen-
ten und dererſelben
Qualitaͤten, die Functiones, welche einem ieden
Dinge eigenthuͤmlich zukommen, recht und gebuͤhrend zu vollfuͤhren. Das
Temperament iſt gantz unterſchiedlicher Art, wenn man ein Thier mit der
Pflantze, unterſchiedlicher Geſtalt, wenn man einen Menſchen mit dem
Pferd, einen Menſchen mit dem andern, einen Knaben mit einem Mann,
einen Mann mit einem Weib ꝛc. vergleichet.

Temperantia, die Maͤßigkeit, iſt (1) eine nicht geringe Tugend,
wenn man Maaß in Speiß und Tranck und andern Dingen haͤlt; (2) wer-
den auch hierunter Blut-reinigende Mittel verſtanden.

Tempora, die Schlaͤfe, heiſſen die gantzen Flaͤchen der Seiten des
Haupts zwiſchen den Augen und Ohren. Item die Schlaf-Beine, da-
von ſiehe Oſſa lapidoſa.

Tempora morbi, die Zeiten der Kranckheiten, ſind eine gewiſſe
Maaß der Daurung, und Aenderung, welche bey den Kranckheiten vorfal-
len. Solcher ſind vier, (1) Principium, (2) Augmentum, (3) Status,
und (4) Declinatio. Principium, iſt der Anfang der Kranckheit, und
wenn ſie ſich zum erſten aͤuſſert, (2) Augmentum das Zunehmen, wenn
ſich die Kranckheit mehret, mehr und mehr Symptomata darzu ſchlagen,
(3) Status, der Stillſtand, wenn die Kranckheit in einem eſſe bleibt, und
nicht zunimmt, auch nicht abnimmt, (4) Declinatio, das Weichen oder
Abnehmen der Kranckheit, geſchiehet ſo lange, bis daß der Patient
gantz voͤllig geneſen.

Tempo-
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[930/0942] TA TE Taxus, Smilax arbor, Eiben-Baum, Jben-Baum; man hat geglaubet, als waͤre der Baum gifftig, ja der Schatten deſſelben ſchaͤdlich: das Gegentheil aber iſt angemercket worden, indem auch die Beeren ohne Schaden ſind gegeſſen worden. Das Holtz am bloſſen Leibe getragen, ſoll wider die Zauberey bewaͤhrt ſeyn. Technophyum, eine Werckſtatt, da mancherley Kuͤnſte hervor kommen, und gleichſam als von Natur ſelbſt gebohren werden. Tecmaris, die Muthmaſſungen von den Kranckheiten. Telæ aranearum, Spinnenwebe, ſiehe Aranea. Telamon, heiſt bald eine Binde, bald geſchabt Tuch, welches auf Wunden und Geſchwuͤre geleget wird. Telephium, wird (1) das Eupatorium, hernach (2) auch ein Ge- ſchwuͤr genannt, und beydes darum, weil Telephus, ein Koͤnig in Myſien, ſolch Kraut aufgeſuchet, und die Geſchwuͤre damit geheilet hat. Temperamentum, eine geziemende Vermiſchung der Elemen- ten und dererſelben Qualitaͤten, die Functiones, welche einem ieden Dinge eigenthuͤmlich zukommen, recht und gebuͤhrend zu vollfuͤhren. Das Temperament iſt gantz unterſchiedlicher Art, wenn man ein Thier mit der Pflantze, unterſchiedlicher Geſtalt, wenn man einen Menſchen mit dem Pferd, einen Menſchen mit dem andern, einen Knaben mit einem Mann, einen Mann mit einem Weib ꝛc. vergleichet. Temperantia, die Maͤßigkeit, iſt (1) eine nicht geringe Tugend, wenn man Maaß in Speiß und Tranck und andern Dingen haͤlt; (2) wer- den auch hierunter Blut-reinigende Mittel verſtanden. Tempora, die Schlaͤfe, heiſſen die gantzen Flaͤchen der Seiten des Haupts zwiſchen den Augen und Ohren. Item die Schlaf-Beine, da- von ſiehe Oſſa lapidoſa. Tempora morbi, die Zeiten der Kranckheiten, ſind eine gewiſſe Maaß der Daurung, und Aenderung, welche bey den Kranckheiten vorfal- len. Solcher ſind vier, (1) Principium, (2) Augmentum, (3) Status, und (4) Declinatio. Principium, iſt der Anfang der Kranckheit, und wenn ſie ſich zum erſten aͤuſſert, (2) Augmentum das Zunehmen, wenn ſich die Kranckheit mehret, mehr und mehr Symptomata darzu ſchlagen, (3) Status, der Stillſtand, wenn die Kranckheit in einem eſſe bleibt, und nicht zunimmt, auch nicht abnimmt, (4) Declinatio, das Weichen oder Abnehmen der Kranckheit, geſchiehet ſo lange, bis daß der Patient gantz voͤllig geneſen. Tempo-

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 930. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/942>, abgerufen am 26.04.2024.