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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Malus cydonia, Quitten-Baum, ist ein in unsern Gärten be-
kannter Baum, die Frucht stärckt den schwachen Magen vortrefflich, hat
eine anhaltende Krafft, wird deßwegen wider alle Bauch-Flüsse, Vomi-
ren etc. mit grossem Nutzen gebrauchet; der Schleim vom Saamen er-
weichet, lindert, ist mit Rosen-Wegerich- oder Fenchel-Wasser vermi-
schet, für die entzündeten rothen Augen, aufgesprungenen Wartzen und
Lippen gut.

Malus domestica, gemeiner Apffel-Baum, hierunter werden alle
diejenigen Aepffel-Bäume verstanden, welche in unsern Gärten erzogen
und gehalten werden; es giebet so wol der Bäume als der Früchte sehr
viel Gattungen, so allen bekannt, und von allen nur die Essentia Martis
cum succo Pomorum,
und das Unguentum de Pomis in den Officinen zu
finden.

Malus Henricus, siehe Dentaria.

persica, Pfersig-Baum, wächst in Gärten und Weinber-
gen: die Blüte erweichet den Leib, und führet das Gewässer ab. Die
Frucht laxiret, faulet aber leicht im Leibe, und giebt zu Fiebern und Durch-
brüchen Gelegenheit. Das aus den Kernen gepreßte, und mit der Blüte
infundirte Oel giebet einen Balsam, welcher wider die Colic gelobet wird:
äusserlich aber dienet er wider blöd Gehör, Sausen der Ohren und Ge-
schwulst der gülden Ader.

Malus punica, Granat-Baum, ist solch ein Gewächs, wie die
Citronen, so die Kälte nicht vertragen; die Frucht davon, Mala punica,
Granat-Aepffel, sind groß und rund, auswendig röthlich-braun, in-
wendig aber gelb, mit vielen rothen, eckigten, safftigen und harten
Körnern besetzet; kommen aus Spanien, Jtalien und der Provintz
Languedoc. Diese Aepffel werden von wegen des Geschmacks in drey
Geschlechte abgetheilet, als die süssen, so das Hertz stärcken, auch dem
Magen wohl bekommen; die sauren, kühlen und halten an, stärcken
den Magen, und machen Appetit; die Wein-säurigen, refraichiren
vor andern in hitzigen Fiebern, und stärcken das Hertz. Praeparata sind
Vinum Granatorum, der Granaten-Wein, dann auch Succus und Syru-
pus Granatorum.

Malva, Pappeln, wächst an den Wegen und Zäunen, blühet im
Majo. Die Blätter und Blumen erweichen, zeitigen, laxiren, lindern
Schmertzen, dienen wider die Colic und Stein; äusserlich wider die harte
Geschwulst, Brand-Schäden, Bienen- und Wespen-Stich.

Malva
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Malus cydonia, Quitten-Baum, iſt ein in unſern Gaͤrten be-
kannter Baum, die Frucht ſtaͤrckt den ſchwachen Magen vortrefflich, hat
eine anhaltende Krafft, wird deßwegen wider alle Bauch-Fluͤſſe, Vomi-
ren ꝛc. mit groſſem Nutzen gebrauchet; der Schleim vom Saamen er-
weichet, lindert, iſt mit Roſen-Wegerich- oder Fenchel-Waſſer vermi-
ſchet, fuͤr die entzuͤndeten rothen Augen, aufgeſprungenen Wartzen und
Lippen gut.

Malus domeſtica, gemeiner Apffel-Baum, hierunter werden alle
diejenigen Aepffel-Baͤume verſtanden, welche in unſern Gaͤrten erzogen
und gehalten werden; es giebet ſo wol der Baͤume als der Fruͤchte ſehr
viel Gattungen, ſo allen bekannt, und von allen nur die Eſſentia Martis
cum ſucco Pomorum,
und das Unguentum de Pomis in den Officinen zu
finden.

Malus Henricus, ſiehe Dentaria.

perſica, Pferſig-Baum, waͤchſt in Gaͤrten und Weinber-
gen: die Bluͤte erweichet den Leib, und fuͤhret das Gewaͤſſer ab. Die
Frucht laxiret, faulet aber leicht im Leibe, und giebt zu Fiebern und Durch-
bruͤchen Gelegenheit. Das aus den Kernen gepreßte, und mit der Bluͤte
infundirte Oel giebet einen Balſam, welcher wider die Colic gelobet wird:
aͤuſſerlich aber dienet er wider bloͤd Gehoͤr, Sauſen der Ohren und Ge-
ſchwulſt der guͤlden Ader.

Malus punica, Granat-Baum, iſt ſolch ein Gewaͤchs, wie die
Citronen, ſo die Kaͤlte nicht vertragen; die Frucht davon, Mala punica,
Granat-Aepffel, ſind groß und rund, auswendig roͤthlich-braun, in-
wendig aber gelb, mit vielen rothen, eckigten, ſafftigen und harten
Koͤrnern beſetzet; kommen aus Spanien, Jtalien und der Provintz
Languedoc. Dieſe Aepffel werden von wegen des Geſchmacks in drey
Geſchlechte abgetheilet, als die ſuͤſſen, ſo das Hertz ſtaͤrcken, auch dem
Magen wohl bekommen; die ſauren, kuͤhlen und halten an, ſtaͤrcken
den Magen, und machen Appetit; die Wein-ſaͤurigen, refraichiren
vor andern in hitzigen Fiebern, und ſtaͤrcken das Hertz. Præparata ſind
Vinum Granatorum, der Granaten-Wein, dann auch Succus und Syru-
pus Granatorum.

Malva, Pappeln, waͤchſt an den Wegen und Zaͤunen, bluͤhet im
Majo. Die Blaͤtter und Blumen erweichen, zeitigen, laxiren, lindern
Schmertzen, dienen wider die Colic und Stein; aͤuſſerlich wider die harte
Geſchwulſt, Brand-Schaͤden, Bienen- und Weſpen-Stich.

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[539/0551] MA Malus cydonia, Quitten-Baum, iſt ein in unſern Gaͤrten be- kannter Baum, die Frucht ſtaͤrckt den ſchwachen Magen vortrefflich, hat eine anhaltende Krafft, wird deßwegen wider alle Bauch-Fluͤſſe, Vomi- ren ꝛc. mit groſſem Nutzen gebrauchet; der Schleim vom Saamen er- weichet, lindert, iſt mit Roſen-Wegerich- oder Fenchel-Waſſer vermi- ſchet, fuͤr die entzuͤndeten rothen Augen, aufgeſprungenen Wartzen und Lippen gut. Malus domeſtica, gemeiner Apffel-Baum, hierunter werden alle diejenigen Aepffel-Baͤume verſtanden, welche in unſern Gaͤrten erzogen und gehalten werden; es giebet ſo wol der Baͤume als der Fruͤchte ſehr viel Gattungen, ſo allen bekannt, und von allen nur die Eſſentia Martis cum ſucco Pomorum, und das Unguentum de Pomis in den Officinen zu finden. Malus Henricus, ſiehe Dentaria. perſica, Pferſig-Baum, waͤchſt in Gaͤrten und Weinber- gen: die Bluͤte erweichet den Leib, und fuͤhret das Gewaͤſſer ab. Die Frucht laxiret, faulet aber leicht im Leibe, und giebt zu Fiebern und Durch- bruͤchen Gelegenheit. Das aus den Kernen gepreßte, und mit der Bluͤte infundirte Oel giebet einen Balſam, welcher wider die Colic gelobet wird: aͤuſſerlich aber dienet er wider bloͤd Gehoͤr, Sauſen der Ohren und Ge- ſchwulſt der guͤlden Ader. Malus punica, Granat-Baum, iſt ſolch ein Gewaͤchs, wie die Citronen, ſo die Kaͤlte nicht vertragen; die Frucht davon, Mala punica, Granat-Aepffel, ſind groß und rund, auswendig roͤthlich-braun, in- wendig aber gelb, mit vielen rothen, eckigten, ſafftigen und harten Koͤrnern beſetzet; kommen aus Spanien, Jtalien und der Provintz Languedoc. Dieſe Aepffel werden von wegen des Geſchmacks in drey Geſchlechte abgetheilet, als die ſuͤſſen, ſo das Hertz ſtaͤrcken, auch dem Magen wohl bekommen; die ſauren, kuͤhlen und halten an, ſtaͤrcken den Magen, und machen Appetit; die Wein-ſaͤurigen, refraichiren vor andern in hitzigen Fiebern, und ſtaͤrcken das Hertz. Præparata ſind Vinum Granatorum, der Granaten-Wein, dann auch Succus und Syru- pus Granatorum. Malva, Pappeln, waͤchſt an den Wegen und Zaͤunen, bluͤhet im Majo. Die Blaͤtter und Blumen erweichen, zeitigen, laxiren, lindern Schmertzen, dienen wider die Colic und Stein; aͤuſſerlich wider die harte Geſchwulſt, Brand-Schaͤden, Bienen- und Weſpen-Stich. Malva Y y y 2

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/551>, abgerufen am 18.05.2024.