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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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gelobet wird, das Oleum destillatum, so die Parfumirer Neroli heissen,
das Oleum infusum, die eingemachte Schale, eine Essenz, Elixir und Sy-
rupus.
Die süssen Pomerantzen werden Poma aurantia Sinensia, Aepffel-
Sin
genannt, obgleich sie Chinam ihr Lebtage nicht gesehen haben, sondern
meistens aus Goa und denen benachbarten Jnsuln durch die Portugiesen
gebracht werden. Davon giebt es grosse und kleine: die allergrösten
wachsen in Ost-Jndien vor Batavia, und werden Tieger-Limonien genen-
net; die Schalen kommen an Kräfften mit den Pomerantzen-Schalen
überein, das Fleisch laxiret etwas, stärcket die Natur und Lebens-Geister,
dienet wider die Fäulung und Scharbock.

Malus citria, Citronen-Baum, ist von mittelmäßiger Länge, grü-
net immer, und trägt seine Frucht das gantze Jahr durch, welche nicht eher
zur Zeitigung kommet. Die Citronen, oder Mala citria, sind aller Orten
bekannt, und Anfangs aus Media gebracht worden, weßwegen sie auch
Mala Medica genennet werden. Nunmehro werden sie in Jtalien und
Spanien in grosser Menge gezogen, und kommen die meisten von S. Rem-
mes, Nissa, Manton,
einer kleinen Stadt in Savoyen, her, werden von
dar zu Wasser und Land über Maßilien und Lycien in andere Länder ver-
schicket. Der Unterscheid der Citronen rühret theils von der Grösse, theils
vom Geschmack her. Die grössern und zeitigen werden meistens in grosse
Stücken zerschnitten, mit Zucker eingemacht, und Citronat genennet;
die unzeitigen Citronen werden guten Theils eingesaltzen, und alsdann
Limonien, Mala limonia, genennet, welchen Namen ihnen die Wahlen
sollen gegeben haben. Die grössesten Citronen werden auch Poma Adami,
Adams-Aepffel genennet. Die grösseren werden von den Juden auf-
gesuchet, weil ein iedes Geschlecht, nach ihrem Aberglauben, jährlich eine
im Hause haben muß, weßwegen sie auch Juden-Aepffel genennet wer-
den. Alle Theile der Citronen widerftehen dem Gifft, Scharbock, Fäu-
lung etc. in specie aber ist die Rinde oder Schale erwärmend und gantz aro-
mati
sch, der Safft hergegen kühlend und sauer; die Kern aber bitter, und
derowegen den Würmern zuwider. Alle Theile aber stärcken den Magen
und das Hertz, wehren aller Fäulung, sind wider den Scharbock gut.
Praeparata davon sind die gantzen eingemachten Citronen, die überzogenen
und eingemachten Citronen-Schalen, das Oel von Schalen, welches
insgemein von den Jtaliänern die Essenz genennet wird, der Safft, aci-
dum Citri,
auch Vinum citri genannt, das Elixir und die Confectio von
den Schalen.

Malus

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gelobet wird, das Oleum deſtillatum, ſo die Parfumirer Neroli heiſſen,
das Oleum infuſum, die eingemachte Schale, eine Eſſenz, Elixir und Sy-
rupus.
Die ſuͤſſen Pomerantzen werden Poma aurantia Sinenſia, Aepffel-
Sin
genannt, obgleich ſie Chinam ihr Lebtage nicht geſehen haben, ſondern
meiſtens aus Goa und denen benachbarten Jnſuln durch die Portugieſen
gebracht werden. Davon giebt es groſſe und kleine: die allergroͤſten
wachſen in Oſt-Jndien vor Batavia, und werden Tieger-Limonien genen-
net; die Schalen kommen an Kraͤfften mit den Pomerantzen-Schalen
uͤberein, das Fleiſch laxiret etwas, ſtaͤrcket die Natur und Lebens-Geiſter,
dienet wider die Faͤulung und Scharbock.

Malus citria, Citronen-Baum, iſt von mittelmaͤßiger Laͤnge, gruͤ-
net immer, und traͤgt ſeine Frucht das gantze Jahr durch, welche nicht eher
zur Zeitigung kommet. Die Citronen, oder Mala citria, ſind aller Orten
bekannt, und Anfangs aus Media gebracht worden, weßwegen ſie auch
Mala Medica genennet werden. Nunmehro werden ſie in Jtalien und
Spanien in groſſer Menge gezogen, und kommen die meiſten von S. Rem-
mes, Niſſa, Manton,
einer kleinen Stadt in Savoyen, her, werden von
dar zu Waſſer und Land uͤber Maßilien und Lycien in andere Laͤnder ver-
ſchicket. Der Unterſcheid der Citronen ruͤhret theils von der Groͤſſe, theils
vom Geſchmack her. Die groͤſſern und zeitigen werden meiſtens in groſſe
Stuͤcken zerſchnitten, mit Zucker eingemacht, und Citronat genennet;
die unzeitigen Citronen werden guten Theils eingeſaltzen, und alsdann
Limonien, Mala limonia, genennet, welchen Namen ihnen die Wahlen
ſollen gegeben haben. Die groͤſſeſten Citronen werden auch Poma Adami,
Adams-Aepffel genennet. Die groͤſſeren werden von den Juden auf-
geſuchet, weil ein iedes Geſchlecht, nach ihrem Aberglauben, jaͤhrlich eine
im Hauſe haben muß, weßwegen ſie auch Juden-Aepffel genennet wer-
den. Alle Theile der Citronen widerftehen dem Gifft, Scharbock, Faͤu-
lung ꝛc. in ſpecie aber iſt die Rinde oder Schale erwaͤrmend und gantz aro-
mati
ſch, der Safft hergegen kuͤhlend und ſauer; die Kern aber bitter, und
derowegen den Wuͤrmern zuwider. Alle Theile aber ſtaͤrcken den Magen
und das Hertz, wehren aller Faͤulung, ſind wider den Scharbock gut.
Præparata davon ſind die gantzen eingemachten Citronen, die uͤberzogenen
und eingemachten Citronen-Schalen, das Oel von Schalen, welches
insgemein von den Jtaliaͤnern die Eſſenz genennet wird, der Safft, aci-
dum Citri,
auch Vinum citri genannt, das Elixir und die Confectio von
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[538/0550] MA gelobet wird, das Oleum deſtillatum, ſo die Parfumirer Neroli heiſſen, das Oleum infuſum, die eingemachte Schale, eine Eſſenz, Elixir und Sy- rupus. Die ſuͤſſen Pomerantzen werden Poma aurantia Sinenſia, Aepffel- Sin genannt, obgleich ſie Chinam ihr Lebtage nicht geſehen haben, ſondern meiſtens aus Goa und denen benachbarten Jnſuln durch die Portugieſen gebracht werden. Davon giebt es groſſe und kleine: die allergroͤſten wachſen in Oſt-Jndien vor Batavia, und werden Tieger-Limonien genen- net; die Schalen kommen an Kraͤfften mit den Pomerantzen-Schalen uͤberein, das Fleiſch laxiret etwas, ſtaͤrcket die Natur und Lebens-Geiſter, dienet wider die Faͤulung und Scharbock. Malus citria, Citronen-Baum, iſt von mittelmaͤßiger Laͤnge, gruͤ- net immer, und traͤgt ſeine Frucht das gantze Jahr durch, welche nicht eher zur Zeitigung kommet. Die Citronen, oder Mala citria, ſind aller Orten bekannt, und Anfangs aus Media gebracht worden, weßwegen ſie auch Mala Medica genennet werden. Nunmehro werden ſie in Jtalien und Spanien in groſſer Menge gezogen, und kommen die meiſten von S. Rem- mes, Niſſa, Manton, einer kleinen Stadt in Savoyen, her, werden von dar zu Waſſer und Land uͤber Maßilien und Lycien in andere Laͤnder ver- ſchicket. Der Unterſcheid der Citronen ruͤhret theils von der Groͤſſe, theils vom Geſchmack her. Die groͤſſern und zeitigen werden meiſtens in groſſe Stuͤcken zerſchnitten, mit Zucker eingemacht, und Citronat genennet; die unzeitigen Citronen werden guten Theils eingeſaltzen, und alsdann Limonien, Mala limonia, genennet, welchen Namen ihnen die Wahlen ſollen gegeben haben. Die groͤſſeſten Citronen werden auch Poma Adami, Adams-Aepffel genennet. Die groͤſſeren werden von den Juden auf- geſuchet, weil ein iedes Geſchlecht, nach ihrem Aberglauben, jaͤhrlich eine im Hauſe haben muß, weßwegen ſie auch Juden-Aepffel genennet wer- den. Alle Theile der Citronen widerftehen dem Gifft, Scharbock, Faͤu- lung ꝛc. in ſpecie aber iſt die Rinde oder Schale erwaͤrmend und gantz aro- matiſch, der Safft hergegen kuͤhlend und ſauer; die Kern aber bitter, und derowegen den Wuͤrmern zuwider. Alle Theile aber ſtaͤrcken den Magen und das Hertz, wehren aller Faͤulung, ſind wider den Scharbock gut. Præparata davon ſind die gantzen eingemachten Citronen, die uͤberzogenen und eingemachten Citronen-Schalen, das Oel von Schalen, welches insgemein von den Jtaliaͤnern die Eſſenz genennet wird, der Safft, aci- dum Citri, auch Vinum citri genannt, das Elixir und die Confectio von den Schalen. Malus

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/550>, abgerufen am 22.11.2024.