Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.LU darzu, als verlohrner Appetit mit Drucken und Schmertz des Magens,Blaßheit des Gesichts, Dunckelheit der Augen, Heischerkeit, Husten, Schnupfen, Klingen der Ohren, Geschwulst der Drüsen im Halse, hinter den Ohren, an der Scham, so Bubones heissen, Tophi und Wartzen, end- lich fallen auch die Haare vom Haupt aus. Man wird sehr irren, so man meynet, daß iederzeit alle angeführte Symptomata bey den Frantzosen sind, denn diese können wohl seyn, da nur ein oder anderes von erzehlten Sympto- matibus mit dabey ist, z. E. bey einigen ist kein Schmertz in den Gliedern, und dennoch wird der Leib von Blattern und Geschwüren incommodiret, und contra; bey andern sind kleine Blattern, wird aber von grausamen Schmertz geplaget, und so weiter. Hier hüte man sich, daß, wenn etwa ein Zufall allein, z. E. eine Exulceration des Mundes, oder Blattern, oder Schmertz der Glieder, Heischerkeit etc. vorhanden, man nicht alsofort diese Kranckheit judicire und den Patienten prostituire, wie insgemein einige Vernunfft-lose Bader zu thun gewohnet, um die Leute nur wider Verstand und Gewissen ums Geld zu bringen; es wäre denn, daß viel erzehlter Symptomatum zu- gleich vorhanden wären, und entweder Ulcera und schwammichte schupfigte Blattern an der Scham sässen, oder Gonorrhoea virulenta, oder ein ande- res gantz offenbares Signum sattsam davon testirete. Diese Kranckheit rühret unmittelbar von einer caustischen Schärffe des Bluts her, welche bald mit einer schleimichten Crudität verbunden, bald ohne dieselbe vor- handen ist. Sehr selten wird diese Schärffe im Leibe gezeuget, sondern wird insgemein von aussen beygebracht, das ist, entweder mit dem Saa- men der Eltern, oder mit der Milch der Säugammen, oder mit dem Spei- chel, mit dem Schweiß, oder, so am alleröfftersten geschiehet durch einen unreinen Beyschlaf fortgepflantzet. Die Cur dieser Kranckheit ist zwie- fach: eine curative, die andere praeservative; zum praeserviren dienet, daß die Genitalia mit warmen Urin, oder Wein, oder Speichel, oder Decoct. Furfur. abgewaschen werden; andere recommandiren hierzu aq. Reg. Hung. spirit. Vini simpl. aq. theriacal. succ. Citri. &c. Bey den Weibs-Personen müssen ebenfalls die Genitalia mit reiner Baum-Wolle gesaubert werden, in die Vulvam ist ein Stücklein reines Schwammes zu stecken; andere lo- ben den spirit. theriacal. camphorat. Die Cur selbsten wird auf mancher- ley Art angegriffen. Einige verrichten sie durch Sudorifera, und brauchen die Decocta lignor. darzu aus cortic. Guajac. lign. Rhod. Juniper. radic. Bardan. Sarsaparill. Chin. Glycyrrhiz Antimon. crud. und Mercur. viv. Also recommandiret Heinsius in seiner schmachtenden Venus dieses Decoct. gar sehr: Lign.
LU darzu, als verlohrner Appetit mit Drucken und Schmertz des Magens,Blaßheit des Geſichts, Dunckelheit der Augen, Heiſcherkeit, Huſten, Schnupfen, Klingen der Ohren, Geſchwulſt der Druͤſen im Halſe, hinter den Ohren, an der Scham, ſo Bubones heiſſen, Tophi und Wartzen, end- lich fallen auch die Haare vom Haupt aus. Man wird ſehr irren, ſo man meynet, daß iederzeit alle angefuͤhrte Symptomata bey den Frantzoſen ſind, denn dieſe koͤnnen wohl ſeyn, da nur ein oder anderes von erzehlten Sympto- matibus mit dabey iſt, z. E. bey einigen iſt kein Schmertz in den Gliedern, und dennoch wird der Leib von Blattern und Geſchwuͤren incommodiret, und contra; bey andern ſind kleine Blattern, wird aber von grauſamen Schmertz geplaget, und ſo weiter. Hier huͤte man ſich, daß, wenn etwa ein Zufall allein, z. E. eine Exulceration des Mundes, oder Blattern, oder Schmertz der Glieder, Heiſcherkeit ꝛc. vorhanden, man nicht alſofort dieſe Kranckheit judicire und den Patienten proſtituire, wie insgemein einige Vernunfft-loſe Bader zu thun gewohnet, um die Leute nur wider Verſtand und Gewiſſen ums Geld zu bringen; es waͤre denn, daß viel erzehlter Symptomatum zu- gleich vorhanden waͤren, und entweder Ulcera und ſchwammichte ſchupfigte Blattern an der Scham ſaͤſſen, oder Gonorrhœa virulenta, oder ein ande- res gantz offenbares Signum ſattſam davon teſtirete. Dieſe Kranckheit ruͤhret unmittelbar von einer cauſtiſchen Schaͤrffe des Bluts her, welche bald mit einer ſchleimichten Cruditaͤt verbunden, bald ohne dieſelbe vor- handen iſt. Sehr ſelten wird dieſe Schaͤrffe im Leibe gezeuget, ſondern wird insgemein von auſſen beygebracht, das iſt, entweder mit dem Saa- men der Eltern, oder mit der Milch der Saͤugammen, oder mit dem Spei- chel, mit dem Schweiß, oder, ſo am alleroͤffterſten geſchiehet durch einen unreinen Beyſchlaf fortgepflantzet. Die Cur dieſer Kranckheit iſt zwie- fach: eine curative, die andere præſervative; zum præſerviren dienet, daß die Genitalia mit warmen Urin, oder Wein, oder Speichel, oder Decoct. Furfur. abgewaſchen werden; andere recommandiren hierzu aq. Reg. Hung. ſpirit. Vini ſimpl. aq. theriacal. ſucc. Citri. &c. Bey den Weibs-Perſonen muͤſſen ebenfalls die Genitalia mit reiner Baum-Wolle geſaubert werden, in die Vulvam iſt ein Stuͤcklein reines Schwammes zu ſtecken; andere lo- ben den ſpirit. theriacal. camphorat. Die Cur ſelbſten wird auf mancher- ley Art angegriffen. Einige verrichten ſie durch Sudorifera, und brauchen die Decocta lignor. darzu aus cortic. Guajac. lign. Rhod. Juniper. radic. Bardan. Sarſaparill. Chin. Glycyrrhiz Antimon. crud. und Mercur. viv. Alſo recommandiret Heinſius in ſeiner ſchmachtenden Venus dieſes Decoct. gar ſehr: ℞ Lign.
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Blaßheit des Geſichts, Dunckelheit der Augen, Heiſcherkeit, Huſten,
Schnupfen, Klingen der Ohren, Geſchwulſt der Druͤſen im Halſe, hinter
den Ohren, an der Scham, ſo Bubones heiſſen, Tophi und Wartzen, end-
lich fallen auch die Haare vom Haupt aus. Man wird ſehr irren, ſo man
meynet, daß iederzeit alle angefuͤhrte Symptomata bey den Frantzoſen ſind,
denn dieſe koͤnnen wohl ſeyn, da nur ein oder anderes von erzehlten Sympto-
matibus mit dabey iſt, z. E. bey einigen iſt kein Schmertz in den Gliedern, und
dennoch wird der Leib von Blattern und Geſchwuͤren incommodiret, und
contra; bey andern ſind kleine Blattern, wird aber von grauſamen Schmertz
geplaget, und ſo weiter. Hier huͤte man ſich, daß, wenn etwa ein Zufall
allein, z. E. eine Exulceration des Mundes, oder Blattern, oder Schmertz
der Glieder, Heiſcherkeit ꝛc. vorhanden, man nicht alſofort dieſe Kranckheit
judicire und den Patienten proſtituire, wie insgemein einige Vernunfft-loſe
Bader zu thun gewohnet, um die Leute nur wider Verſtand und Gewiſſen
ums Geld zu bringen; es waͤre denn, daß viel erzehlter Symptomatum zu-
gleich vorhanden waͤren, und entweder Ulcera und ſchwammichte ſchupfigte
Blattern an der Scham ſaͤſſen, oder Gonorrhœa virulenta, oder ein ande-
res gantz offenbares Signum ſattſam davon teſtirete. Dieſe Kranckheit
ruͤhret unmittelbar von einer cauſtiſchen Schaͤrffe des Bluts her, welche
bald mit einer ſchleimichten Cruditaͤt verbunden, bald ohne dieſelbe vor-
handen iſt. Sehr ſelten wird dieſe Schaͤrffe im Leibe gezeuget, ſondern
wird insgemein von auſſen beygebracht, das iſt, entweder mit dem Saa-
men der Eltern, oder mit der Milch der Saͤugammen, oder mit dem Spei-
chel, mit dem Schweiß, oder, ſo am alleroͤffterſten geſchiehet durch einen
unreinen Beyſchlaf fortgepflantzet. Die Cur dieſer Kranckheit iſt zwie-
fach: eine curative, die andere præſervative; zum præſerviren dienet, daß
die Genitalia mit warmen Urin, oder Wein, oder Speichel, oder Decoct.
Furfur. abgewaſchen werden; andere recommandiren hierzu aq. Reg. Hung.
ſpirit. Vini ſimpl. aq. theriacal. ſucc. Citri. &c. Bey den Weibs-Perſonen
muͤſſen ebenfalls die Genitalia mit reiner Baum-Wolle geſaubert werden,
in die Vulvam iſt ein Stuͤcklein reines Schwammes zu ſtecken; andere lo-
ben den ſpirit. theriacal. camphorat. Die Cur ſelbſten wird auf mancher-
ley Art angegriffen. Einige verrichten ſie durch Sudorifera, und brauchen
die Decocta lignor. darzu aus cortic. Guajac. lign. Rhod. Juniper. radic.
Bardan. Sarſaparill. Chin. Glycyrrhiz Antimon. crud. und Mercur. viv.
Alſo recommandiret Heinſius in ſeiner ſchmachtenden Venus dieſes Decoct.
gar ſehr:
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