Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
LU

Lign. sanct. resinos. q. v.

mache es zu Pulver als ein Mehl, thue es in eine grosse dicke gläserne
Bouteille, befeuchte es mit einem menstruo spirituoso, stopffe es wohl zu,
laß es 5. oder 6. Tage auf einer warmen Stelle digeriren, und bewahre
es also zum Gebrauch; wenn man nun es nöthig hat, so zwey ge-
häuffte Löffel voll von diesem gemahlenen und also befeuchteten Holtz:

Myrrh. pur. ß.
radic. Chin.
Sarsaparill. ana iß.
Liquirit. j.
Cinnamom. ß.
Cortic. Winteran. ßvj.

dann giesse 2. Stoff siedend reines Wasser, welches zuvor bis auf den
dritten Theil übergezogen, darauf, thue Mercur. viv. vij. oder viij. in ein
sehr dicht ledern Bündlein, und eben so viel zart gepülvert Antimonii
crudi
in ein dicht Leinwandten Säcklein gebunden, mache diese mit ei-
nem Bindfaden oben am Kessel also fest, daß es den Grund nicht berüh-
ren kan, sondern ohngefehr mitten im Wasser hängen bleibet, mache den
Kessel dichte zu, verklebe die Fugen mit Teig, laß es 16. Stunden im
heissen Sande digeriren, wenn es kalt worden, seiche es durch ein leinen
Tuch, und verwahre es in starcken und mit Korck-Holtz dicht zugestopff-
ten Bouteillen, hiervon laß den Patienten Morgens und Abends ein
Wein-Gläsgen voll warm trincken. Einige brauchen dabey diese Essen-
tiam antiveneream
darzu:

Balsam. Copaib. j.
resin. Lign. sanct. ßij.
Sassafr. ßß.
spirit. Vini rectific. v.
sal. Tartar. ßß.

digerire es zur Essenz. Allein es sind nicht alle Corpora zum Schweiß zu
bringen tüchtig, und solche Methode ertragen auch nicht iedermans Kräffte,
dahero thut man besser, wenn man Purgantia Mercurialia und Decocta li-
gnorum
mit fol. Sennae gebrauchet. Heutiges Tages aber wird diese Heil-
Art hintan gesetzet, und von allen die Salivation, als eine Universal-Medicin
wider diese Kranckheit zum Gebrauch aufgeführet. Solche aber wird
entweder durch innerliche oder äusserliche Mittel erwecket; durch
äusserliche Mittel bringt man sie auf fünfferley Art zuwege, als

I. durch
LU

℞ Lign. ſanct. reſinoſ. q. v.

mache es zu Pulver als ein Mehl, thue es in eine groſſe dicke glaͤſerne
Bouteille, befeuchte es mit einem menſtruo ſpirituoſo, ſtopffe es wohl zu,
laß es 5. oder 6. Tage auf einer warmen Stelle digeriren, und bewahre
es alſo zum Gebrauch; wenn man nun es noͤthig hat, ſo zwey ge-
haͤuffte Loͤffel voll von dieſem gemahlenen und alſo befeuchteten Holtz:

Myrrh. pur. ℥ß.
radic. Chin.
Sarſaparill. ana ℥iß.
Liquirit. ℥j.
Cinnamom. ℥ß.
Cortic. Winteran. ʒvj.

dann gieſſe 2. Stoff ſiedend reines Waſſer, welches zuvor bis auf den
dritten Theil uͤbergezogen, darauf, thue Mercur. viv. ℥vij. oder viij. in ein
ſehr dicht ledern Buͤndlein, und eben ſo viel zart gepuͤlvert Antimonii
crudi
in ein dicht Leinwandten Saͤcklein gebunden, mache dieſe mit ei-
nem Bindfaden oben am Keſſel alſo feſt, daß es den Grund nicht beruͤh-
ren kan, ſondern ohngefehr mitten im Waſſer haͤngen bleibet, mache den
Keſſel dichte zu, verklebe die Fugen mit Teig, laß es 16. Stunden im
heiſſen Sande digeriren, wenn es kalt worden, ſeiche es durch ein leinen
Tuch, und verwahre es in ſtarcken und mit Korck-Holtz dicht zugeſtopff-
ten Bouteillen, hiervon laß den Patienten Morgens und Abends ein
Wein-Glaͤsgen voll warm trincken. Einige brauchen dabey dieſe Eſſen-
tiam antiveneream
darzu:

℞ Balſam. Copaib. ℥j.
reſin. Lign. ſanct. ʒij.
Saſſafr. ʒß.
ſpirit. Vini rectific. ℥v.
ſal. Tartar. ʒß.

digerire es zur Eſſenz. Allein es ſind nicht alle Corpora zum Schweiß zu
bringen tuͤchtig, und ſolche Methode ertragen auch nicht iedermans Kraͤffte,
dahero thut man beſſer, wenn man Purgantia Mercurialia und Decocta li-
gnorum
mit fol. Sennæ gebrauchet. Heutiges Tages aber wird dieſe Heil-
Art hintan geſetzet, und von allen die Salivation, als eine Univerſal-Medicin
wider dieſe Kranckheit zum Gebrauch aufgefuͤhret. Solche aber wird
entweder durch innerliche oder aͤuſſerliche Mittel erwecket; durch
aͤuſſerliche Mittel bringt man ſie auf fuͤnfferley Art zuwege, als

I. durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0524" n="512"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">LU</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">&#x211E; Lign. &#x017F;anct. re&#x017F;ino&#x017F;. q. v.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>mache es zu Pulver als ein Mehl, thue es in eine gro&#x017F;&#x017F;e dicke gla&#x0364;&#x017F;erne<lb/><hi rendition="#aq">Bouteille,</hi> befeuchte es mit einem <hi rendition="#aq">men&#x017F;truo &#x017F;pirituo&#x017F;o,</hi> &#x017F;topffe es wohl zu,<lb/>
laß es 5. oder 6. Tage auf einer warmen Stelle <hi rendition="#aq">digeri</hi>ren, und bewahre<lb/>
es al&#x017F;o zum Gebrauch; wenn man nun es no&#x0364;thig hat, &#x017F;o <hi rendition="#aq">&#x211E;</hi> zwey ge-<lb/>
ha&#x0364;uffte Lo&#x0364;ffel voll von die&#x017F;em gemahlenen und al&#x017F;o befeuchteten Holtz:</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">Myrrh. pur. &#x2125;ß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">radic. Chin.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Sar&#x017F;aparill. ana &#x2125;i<hi rendition="#i">ß.</hi></hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Liquirit. &#x2125;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Cinnamom. &#x2125;ß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Cortic. Winteran. &#x0292;vj.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p>dann gie&#x017F;&#x017F;e 2. Stoff &#x017F;iedend reines Wa&#x017F;&#x017F;er, welches zuvor bis auf den<lb/>
dritten Theil u&#x0364;bergezogen, darauf, thue <hi rendition="#aq">Mercur. viv. &#x2125;vij.</hi> oder <hi rendition="#aq">viij.</hi> in ein<lb/>
&#x017F;ehr dicht ledern Bu&#x0364;ndlein, und eben &#x017F;o viel zart gepu&#x0364;lvert <hi rendition="#aq">Antimonii<lb/>
crudi</hi> in ein dicht Leinwandten Sa&#x0364;cklein gebunden, mache die&#x017F;e mit ei-<lb/>
nem Bindfaden oben am Ke&#x017F;&#x017F;el al&#x017F;o fe&#x017F;t, daß es den Grund nicht beru&#x0364;h-<lb/>
ren kan, &#x017F;ondern ohngefehr mitten im Wa&#x017F;&#x017F;er ha&#x0364;ngen bleibet, mache den<lb/>
Ke&#x017F;&#x017F;el dichte zu, verklebe die Fugen mit Teig, laß es 16. Stunden im<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en Sande <hi rendition="#aq">digeri</hi>ren, wenn es kalt worden, &#x017F;eiche es durch ein leinen<lb/>
Tuch, und verwahre es in &#x017F;tarcken und mit Korck-Holtz dicht zuge&#x017F;topff-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Bouteill</hi>en, hiervon laß den Patienten Morgens und Abends ein<lb/>
Wein-Gla&#x0364;sgen voll warm trincken. Einige brauchen dabey die&#x017F;e <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
tiam antiveneream</hi> darzu:</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; Bal&#x017F;am. Copaib. &#x2125;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">re&#x017F;in. Lign. &#x017F;anct. &#x0292;ij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Sa&#x017F;&#x017F;afr. &#x0292;<hi rendition="#i">ß.</hi></hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x017F;pirit. Vini rectific. &#x2125;v.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x017F;al. Tartar. &#x0292;ß.</hi> </item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">digeri</hi>re es zur <hi rendition="#aq">E&#x017F;&#x017F;enz.</hi> Allein es &#x017F;ind nicht alle <hi rendition="#aq">Corpora</hi> zum Schweiß zu<lb/>
bringen tu&#x0364;chtig, und &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Methode</hi> ertragen auch nicht iedermans Kra&#x0364;ffte,<lb/>
dahero thut man be&#x017F;&#x017F;er, wenn man <hi rendition="#aq">Purgantia Mercurialia</hi> und <hi rendition="#aq">Decocta li-<lb/>
gnorum</hi> mit <hi rendition="#aq">fol. Sennæ</hi> gebrauchet. Heutiges Tages aber wird die&#x017F;e Heil-<lb/>
Art hintan ge&#x017F;etzet, und von allen die <hi rendition="#aq">Salivation,</hi> als eine <hi rendition="#aq">Univer&#x017F;al-Medicin</hi><lb/>
wider die&#x017F;e Kranckheit zum Gebrauch aufgefu&#x0364;hret. Solche aber wird<lb/>
entweder durch <hi rendition="#fr">innerliche</hi> oder <hi rendition="#fr">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Mittel</hi> erwecket; durch<lb/><hi rendition="#fr">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Mittel</hi> bringt man &#x017F;ie auf <hi rendition="#fr">fu&#x0364;nfferley Art</hi> zuwege, als</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">I.</hi> durch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[512/0524] LU ℞ Lign. ſanct. reſinoſ. q. v. mache es zu Pulver als ein Mehl, thue es in eine groſſe dicke glaͤſerne Bouteille, befeuchte es mit einem menſtruo ſpirituoſo, ſtopffe es wohl zu, laß es 5. oder 6. Tage auf einer warmen Stelle digeriren, und bewahre es alſo zum Gebrauch; wenn man nun es noͤthig hat, ſo ℞ zwey ge- haͤuffte Loͤffel voll von dieſem gemahlenen und alſo befeuchteten Holtz: Myrrh. pur. ℥ß. radic. Chin. Sarſaparill. ana ℥iß. Liquirit. ℥j. Cinnamom. ℥ß. Cortic. Winteran. ʒvj. dann gieſſe 2. Stoff ſiedend reines Waſſer, welches zuvor bis auf den dritten Theil uͤbergezogen, darauf, thue Mercur. viv. ℥vij. oder viij. in ein ſehr dicht ledern Buͤndlein, und eben ſo viel zart gepuͤlvert Antimonii crudi in ein dicht Leinwandten Saͤcklein gebunden, mache dieſe mit ei- nem Bindfaden oben am Keſſel alſo feſt, daß es den Grund nicht beruͤh- ren kan, ſondern ohngefehr mitten im Waſſer haͤngen bleibet, mache den Keſſel dichte zu, verklebe die Fugen mit Teig, laß es 16. Stunden im heiſſen Sande digeriren, wenn es kalt worden, ſeiche es durch ein leinen Tuch, und verwahre es in ſtarcken und mit Korck-Holtz dicht zugeſtopff- ten Bouteillen, hiervon laß den Patienten Morgens und Abends ein Wein-Glaͤsgen voll warm trincken. Einige brauchen dabey dieſe Eſſen- tiam antiveneream darzu: ℞ Balſam. Copaib. ℥j. reſin. Lign. ſanct. ʒij. Saſſafr. ʒß. ſpirit. Vini rectific. ℥v. ſal. Tartar. ʒß. digerire es zur Eſſenz. Allein es ſind nicht alle Corpora zum Schweiß zu bringen tuͤchtig, und ſolche Methode ertragen auch nicht iedermans Kraͤffte, dahero thut man beſſer, wenn man Purgantia Mercurialia und Decocta li- gnorum mit fol. Sennæ gebrauchet. Heutiges Tages aber wird dieſe Heil- Art hintan geſetzet, und von allen die Salivation, als eine Univerſal-Medicin wider dieſe Kranckheit zum Gebrauch aufgefuͤhret. Solche aber wird entweder durch innerliche oder aͤuſſerliche Mittel erwecket; durch aͤuſſerliche Mittel bringt man ſie auf fuͤnfferley Art zuwege, als I. durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/524
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/524>, abgerufen am 22.11.2024.