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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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LU

Lucius, Lupus, ein Hecht, ist ein allerwegen bekannter Fisch, da-
von ist die Galle entweder mit aqua spermat. Ranar. oder mit spirit. Vini
eine Essenz davon gemachet, wider mancherley Augen-Mängel sehr gut.
Von den Hecht-Zähnen siehe Mandibula.

Lucina, siehe Argentum.

Ludovicianus fluxus, siehe Gonorrhoea virulenta.

Ludus Helmontii und Paracelsi, wird von einigen von dem Blasen-
Stein eines Menschen verstanden; allein der Ludus Helmontii ist ein
gantz anderer Stein, wird an der Schelde nahe bey Antwerpen gegra-
ben, hat unten einen grauen Sack, wie die Kalck-Steine sind, oben aber
eine durchsichtige Kruste, wie Agtstein; Schröder und Ettmüller halten
ihn auch für einen Kalckstein: weil man ein bitteres und etwas saures Saltz
daraus haben kan, wird er vom Paracelso auch Fel terrae, Erd-Galle, ge-
nennet: Helmont. will ein infallible Mittel wider den Stein und andere
Gebrechen mehr davon machen.

Lues, heist insgemein eine iede Seuche oder Kranckheit, insonder-
heit aber werden die ansteckenden Kranckheiten hierunter verstanden,
und also ist

Lues pestifera, die Pest, davon an gehörigem Ort zu sehen; und

Lues venerea, die Venerische Seuche, oder Frantzosen, sonsten
auch Morbus Gallicus, und Neapolitanus genannt, weil sie vor diesem in den
Frantzösischen Lägern in der Neapolitanischen Belagerung rund um pro-
pagi
ret worden. Die Alten haben sie unter dem Namen Syphilis betrach-
tet. Diese Kranckheit ist ein häßlich Ubel, wenn sie sich schontieff eingewur-
tzelt hat, denn sie macht die lebendigen Menschen nicht nur zu faulen Cada-
ve
rn, sondern schleust sie auch, wegen der Infection, von anderer Gesellschafft
aus. Jm Anfange, wenn sie sich eingeschlichen, bleibt sie öffters viel Monate
verborgen, und äussert sich nur mit Trägheit der Glieder und geringem
Haupt-Weh; mit der Zeit aber verändern sich diese gantz geringen Sym-
ptomata
in weit ärgere, als in Schmertz der Geburts-Glieder, mit Jucken
der Glieder, starcken und fixen Haupt-Weh, welches zur Nacht-Zeit ärger
wird, in Geschwüre, schwammichte, gelb-schupfigte auf dem gantzen Leib hin
und wieder sitzende Blattern, vornemlich aber an der Stirn, Scham und
Gaumen. Ja es werden auch die Drüsen, als die Prostatae und Urethra
ulcer
öse; endlich müssen auch die Beine selbsten angegriffen und cariöse wer-
den. Uber diese erzehlten Symptomata kommen noch mehr verdrüßliche

darzu,
LU

Lucius, Lupus, ein Hecht, iſt ein allerwegen bekannter Fiſch, da-
von iſt die Galle entweder mit aqua ſpermat. Ranar. oder mit ſpirit. Vini
eine Eſſenz davon gemachet, wider mancherley Augen-Maͤngel ſehr gut.
Von den Hecht-Zaͤhnen ſiehe Mandibula.

Lucina, ſiehe Argentum.

Ludovicianus fluxus, ſiehe Gonorrhœa virulenta.

Ludus Helmontii und Paracelſi, wird von einigen von dem Blaſen-
Stein eines Menſchen verſtanden; allein der Ludus Helmontii iſt ein
gantz anderer Stein, wird an der Schelde nahe bey Antwerpen gegra-
ben, hat unten einen grauen Sack, wie die Kalck-Steine ſind, oben aber
eine durchſichtige Kruſte, wie Agtſtein; Schröder und Ettmüller halten
ihn auch fuͤr einen Kalckſtein: weil man ein bitteres und etwas ſaures Saltz
daraus haben kan, wird er vom Paracelſo auch Fel terræ, Erd-Galle, ge-
nennet: Helmont. will ein infallible Mittel wider den Stein und andere
Gebrechen mehr davon machen.

Lues, heiſt insgemein eine iede Seuche oder Kranckheit, inſonder-
heit aber werden die anſteckenden Kranckheiten hierunter verſtanden,
und alſo iſt

Lues peſtifera, die Peſt, davon an gehoͤrigem Ort zu ſehen; und

Lues venerea, die Veneriſche Seuche, oder Frantzoſen, ſonſten
auch Morbus Gallicus, und Neapolitanus genannt, weil ſie vor dieſem in den
Frantzoͤſiſchen Laͤgern in der Neapolitaniſchen Belagerung rund um pro-
pagi
ret worden. Die Alten haben ſie unter dem Namen Syphilis betrach-
tet. Dieſe Kranckheit iſt ein haͤßlich Ubel, wenn ſie ſich ſchontieff eingewur-
tzelt hat, denn ſie macht die lebendigen Menſchen nicht nur zu faulen Cada-
ve
rn, ſondern ſchleuſt ſie auch, wegen der Infection, von anderer Geſellſchafft
aus. Jm Anfange, wenn ſie ſich eingeſchlichen, bleibt ſie oͤffters viel Monate
verborgen, und aͤuſſert ſich nur mit Traͤgheit der Glieder und geringem
Haupt-Weh; mit der Zeit aber veraͤndern ſich dieſe gantz geringen Sym-
ptomata
in weit aͤrgere, als in Schmertz der Geburts-Glieder, mit Jucken
der Glieder, ſtarcken und fixen Haupt-Weh, welches zur Nacht-Zeit aͤrger
wird, in Geſchwuͤre, ſchwammichte, gelb-ſchupfigte auf dem gantzen Leib hin
und wieder ſitzende Blattern, vornemlich aber an der Stirn, Scham und
Gaumen. Ja es werden auch die Druͤſen, als die Proſtatæ und Urethra
ulcer
oͤſe; endlich muͤſſen auch die Beine ſelbſten angegriffen und carioͤſe wer-
den. Uber dieſe erzehlten Symptomata kommen noch mehr verdruͤßliche

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[510/0522] LU Lucius, Lupus, ein Hecht, iſt ein allerwegen bekannter Fiſch, da- von iſt die Galle entweder mit aqua ſpermat. Ranar. oder mit ſpirit. Vini eine Eſſenz davon gemachet, wider mancherley Augen-Maͤngel ſehr gut. Von den Hecht-Zaͤhnen ſiehe Mandibula. Lucina, ſiehe Argentum. Ludovicianus fluxus, ſiehe Gonorrhœa virulenta. Ludus Helmontii und Paracelſi, wird von einigen von dem Blaſen- Stein eines Menſchen verſtanden; allein der Ludus Helmontii iſt ein gantz anderer Stein, wird an der Schelde nahe bey Antwerpen gegra- ben, hat unten einen grauen Sack, wie die Kalck-Steine ſind, oben aber eine durchſichtige Kruſte, wie Agtſtein; Schröder und Ettmüller halten ihn auch fuͤr einen Kalckſtein: weil man ein bitteres und etwas ſaures Saltz daraus haben kan, wird er vom Paracelſo auch Fel terræ, Erd-Galle, ge- nennet: Helmont. will ein infallible Mittel wider den Stein und andere Gebrechen mehr davon machen. Lues, heiſt insgemein eine iede Seuche oder Kranckheit, inſonder- heit aber werden die anſteckenden Kranckheiten hierunter verſtanden, und alſo iſt Lues peſtifera, die Peſt, davon an gehoͤrigem Ort zu ſehen; und Lues venerea, die Veneriſche Seuche, oder Frantzoſen, ſonſten auch Morbus Gallicus, und Neapolitanus genannt, weil ſie vor dieſem in den Frantzoͤſiſchen Laͤgern in der Neapolitaniſchen Belagerung rund um pro- pagiret worden. Die Alten haben ſie unter dem Namen Syphilis betrach- tet. Dieſe Kranckheit iſt ein haͤßlich Ubel, wenn ſie ſich ſchontieff eingewur- tzelt hat, denn ſie macht die lebendigen Menſchen nicht nur zu faulen Cada- vern, ſondern ſchleuſt ſie auch, wegen der Infection, von anderer Geſellſchafft aus. Jm Anfange, wenn ſie ſich eingeſchlichen, bleibt ſie oͤffters viel Monate verborgen, und aͤuſſert ſich nur mit Traͤgheit der Glieder und geringem Haupt-Weh; mit der Zeit aber veraͤndern ſich dieſe gantz geringen Sym- ptomata in weit aͤrgere, als in Schmertz der Geburts-Glieder, mit Jucken der Glieder, ſtarcken und fixen Haupt-Weh, welches zur Nacht-Zeit aͤrger wird, in Geſchwuͤre, ſchwammichte, gelb-ſchupfigte auf dem gantzen Leib hin und wieder ſitzende Blattern, vornemlich aber an der Stirn, Scham und Gaumen. Ja es werden auch die Druͤſen, als die Proſtatæ und Urethra ulceroͤſe; endlich muͤſſen auch die Beine ſelbſten angegriffen und carioͤſe wer- den. Uber dieſe erzehlten Symptomata kommen noch mehr verdruͤßliche darzu,

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/522>, abgerufen am 22.11.2024.